Raspberry Pi: Wayotron jagt durchs Labyrinth
Ein deutscher Entwickler will mit seinem Raspberry-Pi-basierten Roboterbausatz mehr Schüler begeistern und sie für IT interessieren. Er war damit nicht der einzige auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2017, auch Lego engagiert sich.
Blau vs. Rot: Wen das an Halo erinnert, der liegt nicht ganz falsch. Martin Hartmann, der Entwickler der Wayotrons, steuert einen blauen, etwa 20 cm hohen tonnenförmigen Roboter durch ein Labyrinth auf der Suche nach einem kleinen gelben Rhombus an der Wand. Er bewegt den Roboter in einen Tunnel, jetzt kann Hartmann den rollenden Roboter nur noch mit Hilfe des Livebilds in der App steuern - und sieht auf dem Bild das Symbol. Ein kurzer Druck auf den Waffenbutton und schon ist der Rhombus markiert. Doch da jagt auch schon ein roter Roboter heran und will sich die Trophäe wegschnappen. Das Capture-The-Flag-Spiel mit dem Wayotron beginnt jetzt erst richtig.
Geschossen wird per Laser
Wayotron soll ein Roboter-Set auf Basis des Raspberry Pi werden. Die eigentliche Auswertung der Sensorik und die Ansteuerung der Motoren erfolgt über eine selbst entwickelte Aufsatzplatine für den Raspberry Pi. Die Laserwaffe des Roboters wird nicht simuliert - es handelt sich tatsächlich um einen schwachen Laser. Entsprechende Sensoren am Roboter und an den Wänden des Labyrinths können den Laserstrahl erfassen und Treffer erkennen. Als Kamera kommt das Camera Modul für den Raspberry Pi zum Einsatz. Obwohl auf der Messe nur Prototypen gezeigt werden, funktioniert die Technik schon ordentlich.
Die Kommunikation zwischen dem Roboter und der App oder einem Computer erfolgt per WLAN. Auch die App ist laut Martin Hartmann noch in der Entwicklung, so ist der Programmiereditor noch nicht ausgereift. Die reine Steuerung funktioniert aber bereits. Alternativ können der Raspberry Pi und die angeschlossene Elektronik ganz klassisch per PC programmiert werden.
Einen konkreten Erscheinungstermin für die Wayotron-Kits konnte uns Hartmann noch nicht nennen, die Preise stehen ebenfalls noch nicht fest.
Aus dem Elektromarkt in den Spielzeugladen
Wayotron war nicht das einzige Elektronikspielzeug zu Lernzwecken auf der Nürnberger Spielwarenmesse. So trafen wir dort auch auf einige bekannte Produkte, die bislang ausschließlich online verkauft wurden oder vor allem im Elektromarkt statt im Spielzeugladen zu finden sind. Dazu gehören zum Beispiel Primo Toys mit ihrem Cubetto, Sam Labs mit ihren Funkbausteinen, Wonder Workshop mit ihrem Dash. Tinkerbot stellte neue Sets und Bausteine vor, die September 2017 in den Handel kommen sollen. Cagebot präsentierte unter anderem ein neues Roboterarm-Set mit 6 Freiheitsgraden.
Sie nutzen die Messe, um international bekannter zu werden und auch verstärkt im Spielzeughandel präsent zu sein. Hinter vorgehaltener Hand berichteten uns aber einige Aussteller, dass sie bei den Messebesuchern einiges an Überzeugungs- und vor allem Vermittlungsarbeit leisten müssen. Zu oft würden klassische Spielwarenhändler die Roboter und Elektronikbausätze nur als teures, fernsteuerbares Spielzeug betrachten und die Programmiermöglichkeiten und Lernaspekte nicht verstehen.
Gitarre aus Lego-Teilen
Ändern könnte das womöglich ausgerechnet Lego. Das Unternehmen stellte erstmals auf der Messe Lego Boost in Deutschland vor. Das Roboterset ist im Prinzip eine Weiterentwicklung des WeDo-Kits für Endkunden. Obwohl uns die elektronischen Bausteine und die dazugehörige App sehr stark an WeDo erinnern, sollen sie nicht kompatibel sein. Aber auch Lego Boost verfolgt das Ziel, nicht nur Spielzeug zu sein, sondern auch Kinder und Jugendliche in die Programmierung und den Umgang mit Sensoren einzuführen.
Mit dem Set sollen sich fünf verschiedene Modelle bauen lassen, die sowohl Jungs als auch Mädchen ansprechen sollen. Darunter befinden sich neben dem klassischen Roboter auch eine Gitarre und eine recht anschmiegsame Katze. Das Lego-Boost-Set soll im September 2017 erscheinen und 160 Euro kosten.