Spark: Cisco bringt die Videokonferenz aufs Smartboard
Cisco erweitert seine Skype-, Google-Docs- und Slack-Konkurrenz für Unternehmen: Das auf den ersten Blick gute neue Spark Board vereint Konferenzsystem und Smartboard-Fähigkeiten und Cloud-Anbindung in einem System. Das hat allerdings seinen Preis.
Cisco hat ein neues Smartboard vorgestellt, das seine hauseigene Softwarelösung für Unternehmenskommunikation, Spark, nutzt. Das Spark Board fungiert als Smartboard, allerdings mit Cloud-Anbindung. Dadurch und durch die Spark-Software wird es möglich, gemeinsam verwendete Daten abzubilden, zu bearbeiten und zu präsentieren. Durch eine Whiteboard-Funktion können Tafelbilder digitalisiert und wiederum geteilt werden. Golem.de konnte sich einen ersten Eindruck von dem Gerät verschaffen. Das Ergebnis: Die Idee ist gut, aber die Kosten sind hoch. Auch für die Spark-Software gibt es ein paar Neuerungen.
- Spark: Cisco bringt die Videokonferenz aufs Smartboard
- Neue Cloud-Funktionen für die Spark-Software
Ciscos Ziel bei Spark ist es, verschiedene Kommunikationswege wie Videochat, Textchat, VoIP und das Teilen von Inhalten über die Cloud in einer Applikation zu vereinen und damit günstigeren Diensten Konkurrenz zu machen, die Teillösungen anbieten, etwa Google Drive, Google Docs, Hipchat, Slack und Skype. Das neue Spark Board fügt demzufolge eine Funktion hinzu, die keiner der genannten Dienste bietet. Einziger nennenswerter Konkurrent ist hier derzeit Microsoft mit seinem Surface Hub.
Kamera liefert 4K-Bilder
Das Spark Board wird es in 55 Zoll und 70 Zoll zu kaufen geben. Das Gerät hat eine integrierte Kamera, die in 4K-Auflösung Bilder liefert. Dieses im ersten Eindruck wirklich gute Bild kann für Videokonferenzen an alle anderen Spark-Clients übertragen werden, also Geräte, auf denen die Spark-Software installiert ist. Cisco zeigte, wie ein Videosignal von einem Endgerät direkt auf das Spark Board übertragen wurde - das Ergebnis sah gut aus. Das kann in hektischen Konferenzen oder für Perspektivwechsel von Vorteil sein.
Parallel zum Videosignal kann das Spark Board Software abspielen. Der Hersteller zeigte in Berlin eine Videokonferenz und eine Powerpoint-Präsentation gleichzeitig. Auf dem Board wurden diese Informationen ruckelfrei angezeigt. Beim Stream gibt es allerdings noch ein paar Performance-Probleme. Das mag bei einer statischen Folienpräsentation in Ordnung gehen, fällt aber bei hakeligen Animationen etwas negativ auf.
Eine gute Idee hingegen sind die an der Seite angebrachten zwölf Mikrofone des Spark Boards. Mit deren Hilfe soll das Gerät einzelne Stimmen im Raum filtern und möglichst klar und ohne Hintergrundgeräusche wiedergeben können. Das funktionierte in der gezeigten Präsentation bereits ganz gut, die Tafel wurde aber nur von einer Person benutzt.
Das Spark Board als Whiteboard
Für das Spark Board kann außerdem ein Gastmodus verwendet werden. Dann gibt es eine Whiteboarding-Funktion zum Zeichnen von Skizzen, Mindmaps oder einfach nur Stichpunkten. Der Grafikeditor ist bewusst einfach gehalten. Das Spark Board kann ansonsten auch als zweiter Bildschirm verwendet werden.
Im Unterschied zum analogen Gegenstück kann hier jedoch das Potenzial des kapazitiven Touchscreens ausgenutzt werden. Das Spark Board bietet Fingerbedienung und Gestensteuerung wie Pinch-to-Zoom oder Scrolling, kann aber auch mit dem drucksensitiven Stift bedient werden. Dieser verfügt über eine filzartige Spitze, spiegelt also eine Art Whiteboard-Marker wider.
Innerhalb des Editors kann zwischen vier verschiedenen Farben gewählt werden. Weiterhin können Eingaben radiert oder eine Fläche komplett gelöscht werden. Die Einfachheit der Skizzierfläche macht das Spark Board intuitiv bedienbar, ist aber etwas zu simpel geraten, um komplexe Diagramme oder Brainstorming-Prozesse zu verwirklichen. Hier wären mehr Farben und eventuell verschiedene Pinselarten eine sinnvolle Ergänzung.
Anmeldung per Ultraschall
Neben dem Zeicheneditor bietet der Gastmodus des Spark Boards eine Funktion für den Videoanruf. Darin integriert ist die Suche nach möglichen Anrufpartnern. Man kann einen gewählten Partner per VoIP anonym anrufen, doch eine Identität erkennt das Spark Board nur anhand des angemeldeten Spark-Clients.
Dieser meldet sich automatisch auf dem Gerät an, wenn sich ein Gerät mit geöffneter Applikation der Tafel nähert. Cisco hat sich zu diesem Zweck eine drahtlose Technik einfallen lassen. Das Board sendet Ultraschallwellen aus, die vom Menschen unmerkbar sind. Ein Endgerät kann diese Schallwellen hingegen interpretieren. Das Spark Board meldet dadurch automatisch den jeweiligen Nutzer an - eine gute Idee.
Trotzdem wird für jegliche weitere Kommunikation eine Verbindung zum Internet vorausgesetzt. Das kann ein bürointernes WLAN oder die Mobilfunkverbindung des Clients sein. Das liegt an der Kommunikation aller Dienste über die Spark Cloud.
Ist ein Client auf dem Spark Board angemeldet, kann er die Tafel zum Präsentieren von Inhalten oder das bereits angesprochene gleichzeitige Arbeiten aller Space-Mitglieder auf einer Zeichenfläche verwenden. Die Verbindung mit dem Zeichenbrett dauert eine Weile, dafür werden gezeichnete Linien mit kleiner Verzögerung direkt auf der Tafel angezeigt. Später soll es auf dem Spark Board möglich sein, auch in Präsentationen Stiftnotizen einzufügen.
Das Spark Board erscheint uns auf den ersten Blick gut durchdacht. Genutzt werden kann es allerdings ausschließlich mit der Spark-Software.
Neue Cloud-Funktionen für die Spark-Software |
- 1
- 2
Cisco kann ja auch Innovativ!