Anet A6 im Test: Wenn ein 3D-Drucker so viel wie seine Teile kostet
Ein gut ausgestatteter 3D-Drucker-Bausatz für rund 200 Euro? Das muss doch einen Haken haben. Wir haben im Test sogar mehrere gefunden - unter denen zwar nicht die Druckergebnisse leiden, aber die Nutzer.
Im November 2016 haben wir den 3D-Drucker von Fischertechnik getestet - einen der teuersten Bausätze für 3D-Drucker. Diesmal probieren wir das preisliche Gegenstück aus: den Anet A6. Dieser Bausatz kostet um die 200 Euro. Seine Daten entsprechen heutigen Erwartungen. Das Vorbild, der Prusa i3, kostet als Bausatz rund das Vierfache. Der Preisunterschied ist also nicht nur eine Folge des Bausatzprinzips, offensichtlich muss auch anderswo gespart worden sein. Wir haben untersucht, woran.
- Anet A6 im Test: Wenn ein 3D-Drucker so viel wie seine Teile kostet
- Beim Aufbau lesen und gucken
- Flotter Druck, flaues Ergebnis
- Verfügbarkeit und Fazit
Der Anet A6 ist ein FDM-Drucker, seine Konstruktion folgt dem Prusa-Prinzip. Der Bauraum ist 220 x 220 x 250 mm groß. Die minimale Druckhöhe beträgt 0,1 mm. Die Druckdüse besitzt einen Durchmesser von 0,4 mm. Die Druckgenauigkeit beträgt 0,012 mm auf der X- und Y-Achse sowie 0,004 mm auf der Z-Achse. Der Drucker verfügt über ein beheiztes Druckbett. Die Bedienung erfolgt über ein Display mit Dreh-Druck-Schalter oder per USB. Damit erfüllt der Drucker grundsätzlich aktuelle Mindestanforderungen an semiprofessionelle Geräte - zumindest in der Theorie.
Die Verpackung verkrümelt sich
Als uns das Paket mit dem vom Onlineshop Gearbest zur Verfügung gestellten Testmodell erreicht, staunen wir: Es ist größer, als wir dachten. Noch überraschter sind wir, als wir den Karton öffnen. Über die Verpackung hat sich der Hersteller offensichtlich wenig Gedanken gemacht. Wir stoßen auf mehrere Styropor-Einsätze, die aber ihrer Aufgabe nicht gerecht wurden. Die ungesicherten Achsen haben sich durch das Material gearbeitet. Auch die Schrittmotoren haben ein Eigenleben entwickelt, darauf deuten viele kleine Styroporkrümel hin. Die Acrylplatten liegen ohne weitere Fixierung in einer Mulde. So ist es ein Wunder, das nur bei einer Platte ein Stück abgebrochen ist. Zum Glück ist der Kleinkram in Tütchen abgepackt.
Eine gedruckte Bauanleitung fehlt. Damit hatten wir gerechnet. Es fehlt aber überhaupt jegliche schriftliche Dokumentation zum Hersteller und zum Modell. Nur ein kopiertes Blatt mit der Anschlussdokumentation der Druckerelektronik liegt bei. Beim Zoll hätten wir damit wohl sehr schlechte Karten gehabt.
Ein Blick auf die Bauteile zeigt erste Sparmaßnahmen. Die allgegenwärtigen Acryl-Elemente wurden an den Rändern nicht nachbearbeitet. Das ist eher ein ästhetischer Aspekt. Der H-förmige Stahlträger für das Druckbett wurde aber ebenfalls kaum nachbearbeitet, dessen scharfe Kanten sind ein echtes Verletzungsrisiko.
Die Elektronik klappert doch?!
Wir schauen nicht schlecht, als wir das Netzteil in die Hand nehmen - genau genommen trauen wir unseren Ohren nicht. Da klappert doch was im Inneren? Der Blick auf die Schraubenleiste zeigt uns, warum. Auch das Netzteil steckte nicht fest in der Verpackung und die Vibrationen beim Transport haben diverse Schrauben der Anschlussleiste ins Innere befördert. Wir pulen sie heraus. Dass wir das dreiadrige Netzkabel selbst anschrauben müssen, stimmt uns auch nicht gerade glücklich. Ein Einschalter am Netzteil fehlt. Zu unserer Überraschung sieht aber das aufgeklebte CE-Zeichen tatsächlich echt aus.
Wir wollen mit dem Aufbau beginnen und suchen erst einmal nach der Micro-SD-Karte. Es dauert einen Moment, ehe wir begreifen, dass der beiliegende USB-Stick keiner ist, sondern ein USB-Adapter und die Micro-SD-Karte bereits darin steckt. Auf der Karte befindet sich die Anleitung in mehreren Sprachen, Treiber, die Drucksoftware Cura sowie diverse Druckmodelle.
Beim Aufbau lesen und gucken |
Kann ich so bestätigen.
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