Anet A6 im Test: Wenn ein 3D-Drucker so viel wie seine Teile kostet

Ein gut ausgestatteter 3D-Drucker-Bausatz für rund 200 Euro? Das muss doch einen Haken haben. Wir haben im Test sogar mehrere gefunden - unter denen zwar nicht die Druckergebnisse leiden, aber die Nutzer.

Ein Test von veröffentlicht am
Anet-A6-3D-Drucker
Anet-A6-3D-Drucker (Bild: Alexander Merz/Golem.de)

Im November 2016 haben wir den 3D-Drucker von Fischertechnik getestet - einen der teuersten Bausätze für 3D-Drucker. Diesmal probieren wir das preisliche Gegenstück aus: den Anet A6. Dieser Bausatz kostet um die 200 Euro. Seine Daten entsprechen heutigen Erwartungen. Das Vorbild, der Prusa i3, kostet als Bausatz rund das Vierfache. Der Preisunterschied ist also nicht nur eine Folge des Bausatzprinzips, offensichtlich muss auch anderswo gespart worden sein. Wir haben untersucht, woran.

Inhalt:
  1. Anet A6 im Test: Wenn ein 3D-Drucker so viel wie seine Teile kostet
  2. Beim Aufbau lesen und gucken
  3. Flotter Druck, flaues Ergebnis
  4. Verfügbarkeit und Fazit

Der Anet A6 ist ein FDM-Drucker, seine Konstruktion folgt dem Prusa-Prinzip. Der Bauraum ist 220 x 220 x 250 mm groß. Die minimale Druckhöhe beträgt 0,1 mm. Die Druckdüse besitzt einen Durchmesser von 0,4 mm. Die Druckgenauigkeit beträgt 0,012 mm auf der X- und Y-Achse sowie 0,004 mm auf der Z-Achse. Der Drucker verfügt über ein beheiztes Druckbett. Die Bedienung erfolgt über ein Display mit Dreh-Druck-Schalter oder per USB. Damit erfüllt der Drucker grundsätzlich aktuelle Mindestanforderungen an semiprofessionelle Geräte - zumindest in der Theorie.

Die Verpackung verkrümelt sich

Als uns das Paket mit dem vom Onlineshop Gearbest zur Verfügung gestellten Testmodell erreicht, staunen wir: Es ist größer, als wir dachten. Noch überraschter sind wir, als wir den Karton öffnen. Über die Verpackung hat sich der Hersteller offensichtlich wenig Gedanken gemacht. Wir stoßen auf mehrere Styropor-Einsätze, die aber ihrer Aufgabe nicht gerecht wurden. Die ungesicherten Achsen haben sich durch das Material gearbeitet. Auch die Schrittmotoren haben ein Eigenleben entwickelt, darauf deuten viele kleine Styroporkrümel hin. Die Acrylplatten liegen ohne weitere Fixierung in einer Mulde. So ist es ein Wunder, das nur bei einer Platte ein Stück abgebrochen ist. Zum Glück ist der Kleinkram in Tütchen abgepackt.

Eine gedruckte Bauanleitung fehlt. Damit hatten wir gerechnet. Es fehlt aber überhaupt jegliche schriftliche Dokumentation zum Hersteller und zum Modell. Nur ein kopiertes Blatt mit der Anschlussdokumentation der Druckerelektronik liegt bei. Beim Zoll hätten wir damit wohl sehr schlechte Karten gehabt.

  • Der zusammengebaute Anet A6 (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Das Styropor hat unter dem Transport deutlich gelitten. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Die Wucht der Stangen konnte es nicht aufhalten. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Da fehlt doch was. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Hier ist Geduld gefragt. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Vier Schrauben fehlen, vier Schrauben haben wir im Gehäuse gefunden, ... (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • ... symptomatisch für das ganze Design und die Qualitätskontrolle. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • ... (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Wir haben keine Ahnung, wie diese Kratzer überhaupt zustande kommen konnten. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Vorsicht: Verletzungsgefahr an diesen Kanten! (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Zierliche Füße mit abgerundeten Ecken vs. eckige Klotzkonstruktion (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Da ist noch Platz auf dem Schlitten. Nur wofür? (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Wenigstens liegen alle erforderlichen Werkzeuge bereit. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Damit sollen wir den ganzen Kabelverhau irgendwie fixieren. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Wäre auch ganz sinnvoll, ... (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • ... aber auch damit passt das ganze Kabeldesign nicht. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • China-Filament und Hersteller-Einstellungen vs. deutsches Filament und Optimierungen (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Mit den verbesserten Einstellungen bekommen wir auch mit dem billigen Plastik und Glück bessere Resultate - oder auch nicht. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
  • Mit gutem Filament und viel Experimentieren schlägt sich der Billigdrucker besser als erwartet. (Bild: Alexander Merz/Golem.de)
Der zusammengebaute Anet A6 (Bild: Alexander Merz/Golem.de)

Ein Blick auf die Bauteile zeigt erste Sparmaßnahmen. Die allgegenwärtigen Acryl-Elemente wurden an den Rändern nicht nachbearbeitet. Das ist eher ein ästhetischer Aspekt. Der H-förmige Stahlträger für das Druckbett wurde aber ebenfalls kaum nachbearbeitet, dessen scharfe Kanten sind ein echtes Verletzungsrisiko.

Die Elektronik klappert doch?!

Wir schauen nicht schlecht, als wir das Netzteil in die Hand nehmen - genau genommen trauen wir unseren Ohren nicht. Da klappert doch was im Inneren? Der Blick auf die Schraubenleiste zeigt uns, warum. Auch das Netzteil steckte nicht fest in der Verpackung und die Vibrationen beim Transport haben diverse Schrauben der Anschlussleiste ins Innere befördert. Wir pulen sie heraus. Dass wir das dreiadrige Netzkabel selbst anschrauben müssen, stimmt uns auch nicht gerade glücklich. Ein Einschalter am Netzteil fehlt. Zu unserer Überraschung sieht aber das aufgeklebte CE-Zeichen tatsächlich echt aus.

Wir wollen mit dem Aufbau beginnen und suchen erst einmal nach der Micro-SD-Karte. Es dauert einen Moment, ehe wir begreifen, dass der beiliegende USB-Stick keiner ist, sondern ein USB-Adapter und die Micro-SD-Karte bereits darin steckt. Auf der Karte befindet sich die Anleitung in mehreren Sprachen, Treiber, die Drucksoftware Cura sowie diverse Druckmodelle.

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Beim Aufbau lesen und gucken 
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Anonymer Nutzer 10. Mär 2018

Kann ich so bestätigen.

MelissaG 20. Dez 2017

Bei der Wahl eines 3D-Druckers für den Privatgebrauch muss man sich entscheiden, was für...

rstcologne 20. Aug 2017

Hallo zusammen, ich bin seit einiger Zeit Besitzer eines Anet A6. So schlecht, wie in...

Phreeze 28. Mär 2017

falls noch wer liest: hab übrigens den A8 gekauft, mit ein paar Erweiterungen ist das...



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