Glas: Der Wunderwerkstoff

Die Glasindustrie prescht voraus. Sie ist bereit für Geräte mit gebogenen Displays. Jetzt müssen die Gerätehersteller nachziehen. Dabei zeigen sich die universellen Eigenschaften von Glas als Werkstoff. Künftig könnten immer mehr Komponenten daraus bestehen.

Ein Bericht von und veröffentlicht am
Dünnstglas A87 Eco von Schott: prozesssicher bis 30 Mikrometer - dünner ist in Arbeit.
Dünnstglas A87 Eco von Schott: prozesssicher bis 30 Mikrometer - dünner ist in Arbeit. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Glas so dünn wie eine Folie. Glas, das man verknoten kann. Glas, das Displays zum Biegen und Falten möglich macht. Wegen seiner einzigartigen Eigenschaften ist der Werkstoff bei Herstellern verschiedenster Geräte extrem begehrt. Forscher arbeiten daran, der Grenze des physikalisch Machbaren immer näher zu kommen.

  • Kein Geschenkband, sondern ultradünnes Glas (Foto: Schott)
  • Aus ultradünnem Glas lassen sich auch Schleifen machen. (Foto: Schott)
  • Schott stellt ultradünnes, biegsames Glas her, unter anderem für Displays. (Foto: Schott)
  • Hergestellt wird das Glas in einem speziellen Prozess. (Foto: Schott)
  • Das Glas ist nur wenige Mikrometer dick ... (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • ... und biegsam. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Es kann für dünne Displays, Fernseher, Sensoren oder Fensterscheiben verwendet werden. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Vorteil ist das geringe Gewicht ... (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • ... bei vergleichbar hoher Stabilität. (Foto: Schott)
  • Lenovos Cplus - ein Smartphone fürs Handgelenk (Bild: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Das Cplus schmiegt sich ums Handgelenk. (Screenshot: Golem.de)
  • Cplus sieht wie eine sehr große Smartwatch aus. (Screenshot: Golem.de)
  • Cplus in gebogenem Zustand (Screenshot: Golem.de)
Kein Geschenkband, sondern ultradünnes Glas (Foto: Schott)


"Wir können Dünngläser zwischen 30 Mikrometern und 1 Millimeter Dicke herstellen", sagt Mario Haas, Head of Development and Application beim deutschen Glashersteller Schott. Je dünner das Glas ist, desto flexibler wird es - so flexibel, dass es sogar möglich ist, einen Knoten hineinzumachen. Welche Hersteller dieses Glas nutzen, daraus macht Schott ein Geheimnis - anders als der Konkurrent Corning. Das geschehe auf Kundenwunsch, sagt Haas. Vermutlich wollten sich die Hersteller der betreffenden Geräte damit vor Plagiaten schützen; wer schon wisse, wo er die Komponenten kaufen könne, habe weniger Mühe beim Nachbau. Wofür das Glas eingesetzt wird, darf Haas jedoch erzählen.

Dünngläser wie Xensation und Dünnstgläser wie das ganz neue AS 87 Eco werden hauptsächlich für Displays von Mobilgeräten verwendet, wodurch die Geräte dünner werden. Doch es bleibt längst nicht bei den Displays.

  • Kein Geschenkband, sondern ultradünnes Glas (Foto: Schott)
  • Aus ultradünnem Glas lassen sich auch Schleifen machen. (Foto: Schott)
  • Schott stellt ultradünnes, biegsames Glas her, unter anderem für Displays. (Foto: Schott)
  • Hergestellt wird das Glas in einem speziellen Prozess. (Foto: Schott)
  • Das Glas ist nur wenige Mikrometer dick ... (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • ... und biegsam. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Es kann für dünne Displays, Fernseher, Sensoren oder Fensterscheiben verwendet werden. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Vorteil ist das geringe Gewicht ... (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • ... bei vergleichbar hoher Stabilität. (Foto: Schott)
  • Lenovos Cplus - ein Smartphone fürs Handgelenk (Bild: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Das Cplus schmiegt sich ums Handgelenk. (Screenshot: Golem.de)
  • Cplus sieht wie eine sehr große Smartwatch aus. (Screenshot: Golem.de)
  • Cplus in gebogenem Zustand (Screenshot: Golem.de)
Schott stellt ultradünnes, biegsames Glas her, unter anderem für Displays. (Foto: Schott)


Immer mehr Smartphone-Komponenten sind aus Glas - ab einem gewissen Faktor die einzige Möglichkeit, die Geräte immer noch dünner zu bauen. "So wandert der uralte Traditionswerkstoff, den wir aus Fensterscheiben und Gläsern kennen, immer mehr in Richtung Hightech, weil die Hightech-Branche immer mehr Bedarf hat für diese hochfesten, ultradünnen Stabilitätsfaktoren", sagt Haas.

Transparent, dünn, kratzresistent, stabil

Üblich ist inzwischen der Einsatz von Glas bei der Linsenabdeckung der Kamera und im Fingerabdruckleser. Für den Sensor ist etwa ein hochtransparenter Werkstoff gefragt, damit der Fingerabdruck problemlos erkannt wird. Er muss aber zugleich sehr dünn sein, um ins Gerät zu passen. Und natürlich kratzfest, weil der Sensor stark beansprucht wird. Zunehmend werden aber auch neue Komponenten aus dem vielseitigen Werkstoff gebaut: Sensoren beispielsweise oder die Kerne der Platinen.

Glas ist nicht nur dünner, sondern auch stabiler als Kunststoff, alterungsbeständiger bei Sonnenlicht und weniger kratzempfindlich. Neben diesen eher offensichtlichen Vorteilen gibt es einen weiteren entscheidenden Vorzug: Es hat einen besseren Ausdehnungskoeffizienten als Kunststoff. Damit harmoniert es wesentlich besser mit der Elektronik. Das kommt besonders zum Tragen, wenn das Glas Witterungsbedingungen ausgesetzt ist, wie etwa bei Glasscheiben eines Autos oder eben auch bei einem Smartphone-Display. Hierbei hat Glas die gleiche Haltbarkeit wie die anderen verarbeiteten Komponenten und kann auch besonders hohen oder niedrigen Temperaturen standhalten.

Kein Wunder, dass nicht nur Smartphone-Hersteller immer mehr Glas einsetzen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Glas im Fernseher und im E-Auto 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
  6.  


Ach 17. Dez 2016

Dachte das passt hier ganz gut. Im ersten Video gehen die Mythbusters auf die Geschichte...

m9898 17. Dez 2016

Polyimide kratzfest? Etwa mit Glas drüber? ;D

m9898 17. Dez 2016

Das ist doch sowiso nur Semantikklauberei. Mit den klassischen Aggregatszuständen...

derdiedas 15. Dez 2016

Was zum Teufel machst Du mit deinem Fernsehdisplay das du da Gorillaglas haben willst?



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
20 Jahre Far Cry
Das deutsche Grafikwunder

Mit Far Cry feierte der deutsche Entwickler Crytek 2004 ein viel beachtetes Debüt. Kann der Südsee-Shooter auch 20 Jahre später noch beeindrucken?
Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

20 Jahre Far Cry: Das deutsche Grafikwunder
Artikel
  1. Softwareentwicklung: Events und APIs mit DDD entwerfen
    Softwareentwicklung
    Events und APIs mit DDD entwerfen

    Anforderungen an Software ändern sich schneller als je zuvor. Damit Entwickler da mitkommen, sollten sie Domain-driven Design nutzen. Wie das geht, zeigen wir an einem Beispiel.
    Von Annegret Junker

  2. Ausländische Fachkräfte: Intel-HR-Manager fordert Willkommenskultur in Magdeburg
    Ausländische Fachkräfte
    Intel-HR-Manager fordert Willkommenskultur in Magdeburg

    Die Politik müsse sich laut Intel bei der Integration von ausländischen Fachkräften mehr anstrengen. Diese könnten sich das Land aussuchen, indem sie arbeiten.

  3. Elektromobilität: Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt
    Elektromobilität
    Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt

    In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, als sei das Elektroauto schon abgeschrieben. Doch das scheint eine typisch deutsche Debatte zu sein.
    Eine Analyse von Friedhelm Greis

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /