Kinofilm Assassin's Creed: Im Animus eingeschlafen

Dieses Jahr gibt es kein neues Assassin's-Creed-Spiel von Ubisoft, dafür aber die erste Kinoverfilmung. Sie zeigt elegante Action wie ein Spieltrailer, die Handlung scheint dagegen Meuchelmördern zum Opfer gefallen zu sein.

Eine Rezension von veröffentlicht am
Hauptdarsteller Michael Fassbender als Aguilar de Nerha
Hauptdarsteller Michael Fassbender als Aguilar de Nerha (Bild: 20th Century Fox)

Ein paar Minuten lang sind wir wirklich begeistert. Elegante Klettereinlagen, hervorragend choreographierte Kämpfe und wunderschöne Kamerafahrten über spätmittelalterliche Städte kommen unserer Wunschvorstellung einer Kinoversion des Computerspiels Assassin's Creed schon sehr nahe. Eine packend gefilmte Verfolgungsjagd auf Kutschen ganz zu Beginn weckt bei uns sogar kurz das Gefühl, die Umsetzung könnte tatsächlich ein gelungener Popcornkinospaß werden. Leider können visuelle Highlights und die guten Schauspieler das missglückte Drehbuch aber nicht ausgleichen.

Inhalt:
  1. Kinofilm Assassin's Creed: Im Animus eingeschlafen
  2. B-Movie-Flair mit Templern in Mönchskutten
  3. Die Werbetrailer sind der bessere Spielfilm

Die Ausgangslage kommt uns bekannt vor. Ein Mann erwacht in den Laboren von Abstergo Industries und wird dort von einer Wissenschaftlerin und ihrem mürrischen Vorgesetzten in eine Maschine namens Animus gesteckt. Dort angeschlossen, kann er in seiner DNA verborgene Erinnerungen von Vorfahren nacherleben. So möchte Abstergo an wichtige Informationen aus der Vergangenheit kommen. Ganz besonders an die Fundstelle des goldenen Edenapfel-Artefakts, das die totale Weltherrschaft verspricht.

Alte Story, neue Namen

Wer auch nur eines der zahlreichen Assassin's-Creed-Spiele seit dem Serienbeginn 2007 gespielt hat, kennt bereits die ganze Wahrheit. Hinter Abstergo Industries stecken die machthungrigen Templer und unsere Hauptfigur ist Nachfahre von Mitgliedern eines uralten Assassinen-Bundes, der sich punktuell durch die Weltgeschichte mordet, um den freien Willen der Menschen - so gut es jedenfalls geht - aufrechtzuerhalten. Leider hat der Film dieser bekannten Geschichte nichts hinzuzufügen. Während Nichtspielern die Hintergründe kaum erklärt werden, warten Spieler 116 Minuten lang vergeblich auf die größten Enthüllungen der digitalen Storyvorlage oder wenigstens interessante Entwicklungen der vermeintlich neuen Charaktere.

  • Auf Zeitebene der spanischen Inquisition gibt es kaum historischen Kontext und keine richtige Geschichte. (Bild: 20th Century Fox)
  • Zur Starbesetzung gehört auch Oscar-Preisträger Jeremy Irons als Abstergo-Laborleiter. (Bild: 20th Century Fox)
  • Michael Fassbender als Aguilar de Nerha (Bild: 20th Century Fox)
  • Viele Parkour-Einlagen sind reale Stunts mit wenig CGI und sehen entsprechend echt aus. (Bild: 20th Century Fox)
  • Im fertigen Film haben die Szenen des 15. Jahrhunderts einen gelblich-orangen Look. (Bild: 20th Century Fox)
  • Assassine Aguilar de Nerha ist nie alleine unterwegs. (Bild: 20th Century Fox)
  • Callum Lynch erwacht in der Abstergo-Einrichtung. (Bild: 20th Century Fox)
  • Scharfen Klingen zum Trotz ist Assassin's Creed kaum blutig. (Bild: 20th Century Fox)
  • Auch mit Bogen - Kämpfe nahe an der Spielvorlage (Bild: 20th Century Fox)
  • Marion Cotillard, ebenfalls Oscar-Gewinnerin, bemüht sich vergeblich um Tiefe. (Bild: 20th Century Fox)
  • Das eintönige Color Grading vieler Szenen im Animus ist für 3D-Projektionen unvorteilhaft. (Bild: 20th Century Fox)
  • Ob Michael Fassbender hier schon ahnt, dass sein Film nicht überzeugen kann? (Bild: 20th Century Fox)
  • Actionszenen sind hervorragend choreographiert, nur leider viel zu kurz und selten. (Bild: 20th Century Fox)
  • Meuchelmörder im Schummerlicht (Bild: 20th Century Fox)
  • Die Gegenwart erinnert hier mehr an Fernsehserien wie Arrow als an einen teuren Kinofilm. (Bild: 20th Century Fox)
  • Templer entsprechen mit Kutten und Roben allen Klischees eines okkulten Geheimordens. (Bild: 20th Century Fox)
Callum Lynch erwacht in der Abstergo-Einrichtung. (Bild: 20th Century Fox)

Zur Enttäuschung trägt auch der Protagonist bei, der nicht Desmond Miles heißt, selbst wenn die Grundzüge der Handlung an das erste Spiel erinnern. Wir folgen dem eigentlich zum Tode verurteilten Callum Lynch (gespielt von Michael Fassbender), der seiner Hinrichtung zu besagten Forschungszwecken entgehen konnte. Die ersten Minuten des Films wirken wie ein schneller Versuch, Sympathien für einen Helden aufzubauen, dessen Schicksal uns trotz allem bis zum Schluss egal bleibt.

Da unser Protagonist schon vor seinem Aufenthalt bei Abstergo nur ein verurteilter Mörder mit Aggressionsproblemen ist, fällt es schwer, mit ihm zu leiden und ihm die Daumen zu drücken. Daran ändert auch die hastig erzählte Kindheitstragödie nichts, die ihn zum Waisen gemacht hat. Desmond Miles mag in den Spielen als gänzlich unbeschriebenes Blatt begonnen haben. Dort funktioniert so etwas aber besser, weil der Spieler hier die Kontrolle hat und sich schnell selbst in die Situation des Abstergo-Gefangenen versetzt.

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B-Movie-Flair mit Templern in Mönchskutten 
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zilti 27. Dez 2016

Ich würde bei AC1 nicht mal sagen, dass es schlecht gealtert ist - es war schlicht von...

ibsi 23. Dez 2016

Und deshalb sind Serien die besseren Filme ;)

Elgareth 22. Dez 2016

Naja, doch, irgendwie so halb...wenn ich das richtig im Kopf hab, ist man am Ende von...

Neuro-Chef 21. Dez 2016

Hmm, ich kann mir (vermutlich) zwar vorstellen, was du mit scheissübel meinst, aber auch...



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