Fischertechnik 3D-Drucker im Test: Bauklötzchen drucken Bauklötzchen

Der 3D-Drucker von Fischertechnik ist mittlerweile erhältlich. Er besteht fast komplett aus den Bestandteilen des Baukastensystems. Macht sich der Hersteller damit selbst überflüssig?

Ein Test von veröffentlicht am
Fischertechnik 3D-Drucker
Fischertechnik 3D-Drucker (Bild: Alexander Merz/Golem.de)

Einen 3D-Drucker in jedem Haushalt - davon spricht niemand mehr. In der Industrie sind die Geräte hingegen längst angekommen und werden für das Prototyping und die Produktion genutzt. Damit werden 3D-Drucker auch für die Berufsausbildung relevant. So ist es wenig überraschend, dass Fischertechnik sich ebenfalls des Themas annimmt. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse im Frühjahr 2016 hat das Unternehmen einen kompletten 3D-Drucker auf Basis seines Baukastensystem demonstriert. Beim Test des Bausatzes haben wir gelernt, wie ein 3D-Drucker mit FDM-Technik funktioniert, welche Probleme beim Betrieb auftreten - und die Frage beantwortet, ob sich der Hersteller damit selbst abschafft.

Die technischen Daten begeistern nicht

Inhalt:
  1. Fischertechnik 3D-Drucker im Test: Bauklötzchen drucken Bauklötzchen
  2. Nutzer brauchen Platz
  3. Der erste Druck begeistert uns nicht
  4. Preis und Verfügbarkeit

Die technischen Daten und das Konstruktionsprinzip des 3D-Druckers entsprechen weitgehend denen preiswerter Komplett-Kits zum Selberbauen, die es mittlerweile fast nur noch bei chinesischen Händlern gibt. Der Druckraum ist mit 11,5 x 10,0 x 8,0 cm relativ klein, die minimale Schichtdicke liegt bei 0,2 mm. Die große Düse mit 0,5 mm Durchmesser ermöglicht in der Theorie ein schnelles Drucken, allerdings auf Kosten der Qualität und Genauigkeit bei kleinen Strukturen. Eine Steuerungskonsole zur autonomen Bedienung fehlt.

Fischertechnik macht keine Angaben zur Positionierungsgenauigkeit, was uns eher misstrauisch macht. Dabei handelt es sich üblicherweise um ein Qualitätsmerkmal für die verbauten mechanischen Komponenten. Um es vorwegzunehmen: Mit diesen Daten erscheint der 3D-Drucker von Fischertechnik überteuert im Vergleich mit anderen Bausätzen, aber auch Fertiggeräten.

Doch preisbewusste Hobbybastler oder perfektionistische Ingenieure sind auch nicht die Zielgruppe von Fischertechnik, wie wir im Gespräch mit dem Unternehmen erfuhren. Wichtigste Kunden sind Bildungsinstitute. Hierbei steht nicht das gedruckte Objekt selbst im Vordergrund, sondern der komplette Prozess von der Idee zum fertigen Objekt. Berufsschüler, Azubis und Studenten sollen lernen, was es beim Design eines zu druckenden Objektes zu beachten gibt, wie ein solcher Drucker funktioniert und wie er gewartet wird.

Das Objekt am Ende tatsächlich in Händen zu halten, ist das Sahnehäubchen. Da eine Unterrichtsstunde viel zu kurz ist, um komplexere und größere Objekte zu drucken, sind die technischen Daten durchaus akzeptabel - vorausgesetzt, den pädagogischen Anspruch erfüllt Fischertechnik tatsächlich.

Set umfasst alle erforderlichen Bauteile

Das Set umfasst alle zum Betrieb notwendigen Bauteile, es sind ingesamt rund 900 Stück. Die großen und schweren Nema17-Schrittmotoren überzeugen uns sofort, dass es sich nicht um ein Spielzeug handelt. Die Elektronik steckt in einem unscheinbaren grauen Kästchen, es wirkt etwas billig, wir werden aber später eines besseren belehrt.

  • Der Inhalt des Baukastens nimmt bereits einen Großteil der Werkbank ein. (Foto: Alexander Merz)
  • Hotend und Extruder sind vormontiert. (Foto: Alexander Merz)
  • Nützliche Kleinigkeiten wie Spachtel und Buildtak-Folie sind ebenfalls enthalten. (Foto: Alexander Merz)
  • Die Motorfassung aus Bauklötzchen ist erstaunlich stabil und auch optisch ein kleines Kunstwerk (Foto: Alexander Merz)
  • Das beschriftete Elektronikgehäuse vereinfacht die Verkabelung. (Foto: Alexander Merz)
  • Darin steckt eine Steuerplatine der German Reprap GmbH. (Foto: Alexander Merz)
  • Der fertige Drucker noch ohne vollständige Verkabelung (Foto: Alexander Merz)
  • Trotz des Kunststoffgewindes an allen 3 Achsen arbeitet der Drucker erstaunlich akkurat. (Foto: Alexander Merz)
  • Hinter der Abdeckung steckt ... (Foto: Alexander Merz)
  • ... das Hotend. Obwohl es im Betrieb mehr als 200 Grad erreichen kann, ist die Kunststoffbefestigung kein Problem. (Foto: Alexander Merz)
  • Die Kabelführung ist nur bedingt vetrauenswürdig. (Foto: Alexander Merz)
  • Leider sind die Kabel am Steuergerät nicht noch einmal gesichert. (Foto: Alexander Merz)
  • Diese Gliederkette besteht aus 137 Einzelteilen. (Foto: Alexander Merz)
  • Die für Fischertechnik umgelabelte Repetier-Software (Bild: Alexander Merz)
  • Slic3r-Integration (Bild: Alexander Merz)
  • Unsere ersten Druckversuche waren nur bedingt erfolgreich, da fehlt noch die Feinabstimmung und mehr Abschmierung an den Achsen. (Foto: Alexander Merz)
  • Mit einen zusätzlichen Lüfter wagten wir uns dann sogar an das Benchy-Modell mit halbwegs respektablem Ergebnis. (Foto: Alexander Merz)
  • Die Druckvorlage für die kleine praktische Box wird beim Drucker mitgeliefert. (Foto: Alexander Merz)
  • Am wohlsten fühlt sich der Drucker doch mit kleinen, flachen Objekten. (Foto: Alexander Merz)
Der Inhalt des Baukastens nimmt bereits einen Großteil der Werkbank ein. (Foto: Alexander Merz)

Der Aufbau geht dank der ausführlichen gut bebilderten Anleitung ohne Probleme voran. Gut finden wir, dass die Anleitung immer wieder darauf hinweist, Achsen mit dem beiliegenden Silikonöl zu schmieren. Der Zeitaufwand zum Bau sollte nicht unterschätzt werden. Aufgrund der vielen, zum Teil kleinen Bauteile sollte ein Aufwand von bis zu acht Stunden je nach Bauerfahrung durchaus eingeplant werden - und auch Platz. Unsere Werkbank reichte für den immer größer werdenden Drucker und die Kartoneinsätze mit den noch nicht verbauten Bauteilen irgendwann kaum noch aus.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Nutzer brauchen Platz 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5.  


Ach 12. Nov 2016

Hallo, die Stabilität der FT Bauteile ist ja erst in zweiter Linie der Stabilität der FT...

am (golem.de) 10. Nov 2016

Doch, das ist ja das Prinzip beim Prusa-Design.

mfeldt 10. Nov 2016

... wenn man sie nur noch ein bißchen verbessert udn sie sich selbst replizieren können!

Moe479 09. Nov 2016

och, das dauert nur noch ein paar jahrzehnte, tintenstrahl und dann laser brauchten auch...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Per GPU geknackt
So sicher sind 8-Zeichen-Passwörter 2024

Ein gutes Passwort sollte mindestens 8 Zeichen lang sein, lautet oftmals die Empfehlung. Neue Untersuchungen zeigen jedoch: Die Zeit ist reif für mehr.

Per GPU geknackt: So sicher sind 8-Zeichen-Passwörter 2024
Artikel
  1. Bezahlkarten für Asylbewerber: Sicherheitsexperten finden Schwachstellen und Tracker
    Bezahlkarten für Asylbewerber
    Sicherheitsexperten finden Schwachstellen und Tracker

    Der Bundesrat hat der Regelung von Bezahlkarten für Asylbewerber zugestimmt. Die damit verknüpften Apps scheinen jedoch hastig programmiert worden zu sein.
    Ein Bericht von Friedhelm Greis

  2. Apple iPad Pro jetzt 150 Euro günstiger bei Amazon sichern
     
    Apple iPad Pro jetzt 150 Euro günstiger bei Amazon sichern

    Amazon bietet aktuell einige Apple-Produkte besonders günstig an. Endlich ist auch mal wieder ein iPad Pro dabei. Es winken 150 Euro Rabatt.
    Ausgewählte Angebote des E-Commerce-Teams

  3. Energiewende: Wärme und Kälte aus dem Untergrund
    Energiewende
    Wärme und Kälte aus dem Untergrund

    Aquiferspeicher, also wasserführende Schichten im Tiefengestein, könnten die Klimabilanz des Wärmesektors hierzulande signifikant verbessern - wenn die Technologie breiteren Einsatz fände.
    Ein Bericht von Jan Oliver Löfken

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti im Sale • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /