Fischertechnik 3D-Drucker im Test: Bauklötzchen drucken Bauklötzchen
Der 3D-Drucker von Fischertechnik ist mittlerweile erhältlich. Er besteht fast komplett aus den Bestandteilen des Baukastensystems. Macht sich der Hersteller damit selbst überflüssig?
Einen 3D-Drucker in jedem Haushalt - davon spricht niemand mehr. In der Industrie sind die Geräte hingegen längst angekommen und werden für das Prototyping und die Produktion genutzt. Damit werden 3D-Drucker auch für die Berufsausbildung relevant. So ist es wenig überraschend, dass Fischertechnik sich ebenfalls des Themas annimmt. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse im Frühjahr 2016 hat das Unternehmen einen kompletten 3D-Drucker auf Basis seines Baukastensystem demonstriert. Beim Test des Bausatzes haben wir gelernt, wie ein 3D-Drucker mit FDM-Technik funktioniert, welche Probleme beim Betrieb auftreten - und die Frage beantwortet, ob sich der Hersteller damit selbst abschafft.
Die technischen Daten begeistern nicht
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- Nutzer brauchen Platz
- Der erste Druck begeistert uns nicht
- Preis und Verfügbarkeit
Die technischen Daten und das Konstruktionsprinzip des 3D-Druckers entsprechen weitgehend denen preiswerter Komplett-Kits zum Selberbauen, die es mittlerweile fast nur noch bei chinesischen Händlern gibt. Der Druckraum ist mit 11,5 x 10,0 x 8,0 cm relativ klein, die minimale Schichtdicke liegt bei 0,2 mm. Die große Düse mit 0,5 mm Durchmesser ermöglicht in der Theorie ein schnelles Drucken, allerdings auf Kosten der Qualität und Genauigkeit bei kleinen Strukturen. Eine Steuerungskonsole zur autonomen Bedienung fehlt.
Fischertechnik macht keine Angaben zur Positionierungsgenauigkeit, was uns eher misstrauisch macht. Dabei handelt es sich üblicherweise um ein Qualitätsmerkmal für die verbauten mechanischen Komponenten. Um es vorwegzunehmen: Mit diesen Daten erscheint der 3D-Drucker von Fischertechnik überteuert im Vergleich mit anderen Bausätzen, aber auch Fertiggeräten.
Doch preisbewusste Hobbybastler oder perfektionistische Ingenieure sind auch nicht die Zielgruppe von Fischertechnik, wie wir im Gespräch mit dem Unternehmen erfuhren. Wichtigste Kunden sind Bildungsinstitute. Hierbei steht nicht das gedruckte Objekt selbst im Vordergrund, sondern der komplette Prozess von der Idee zum fertigen Objekt. Berufsschüler, Azubis und Studenten sollen lernen, was es beim Design eines zu druckenden Objektes zu beachten gibt, wie ein solcher Drucker funktioniert und wie er gewartet wird.
Das Objekt am Ende tatsächlich in Händen zu halten, ist das Sahnehäubchen. Da eine Unterrichtsstunde viel zu kurz ist, um komplexere und größere Objekte zu drucken, sind die technischen Daten durchaus akzeptabel - vorausgesetzt, den pädagogischen Anspruch erfüllt Fischertechnik tatsächlich.
Set umfasst alle erforderlichen Bauteile
Das Set umfasst alle zum Betrieb notwendigen Bauteile, es sind ingesamt rund 900 Stück. Die großen und schweren Nema17-Schrittmotoren überzeugen uns sofort, dass es sich nicht um ein Spielzeug handelt. Die Elektronik steckt in einem unscheinbaren grauen Kästchen, es wirkt etwas billig, wir werden aber später eines besseren belehrt.
Der Aufbau geht dank der ausführlichen gut bebilderten Anleitung ohne Probleme voran. Gut finden wir, dass die Anleitung immer wieder darauf hinweist, Achsen mit dem beiliegenden Silikonöl zu schmieren. Der Zeitaufwand zum Bau sollte nicht unterschätzt werden. Aufgrund der vielen, zum Teil kleinen Bauteile sollte ein Aufwand von bis zu acht Stunden je nach Bauerfahrung durchaus eingeplant werden - und auch Platz. Unsere Werkbank reichte für den immer größer werdenden Drucker und die Kartoneinsätze mit den noch nicht verbauten Bauteilen irgendwann kaum noch aus.
Nutzer brauchen Platz |
Hallo, die Stabilität der FT Bauteile ist ja erst in zweiter Linie der Stabilität der FT...
Doch, das ist ja das Prinzip beim Prusa-Design.
... wenn man sie nur noch ein bißchen verbessert udn sie sich selbst replizieren können!
och, das dauert nur noch ein paar jahrzehnte, tintenstrahl und dann laser brauchten auch...