Turris Omnia im Test: Ein Router zum Basteln

Der OpenWRT-Router Turris Omnia soll nicht nur mehr Sicherheit bieten als andere Router, sondern auch durch seine Hardware und seine Erweiterbarkeit punkten. Wir haben getestet, ob das Gerät den hohen Kaufpreis rechtfertigt.

Ein Test von veröffentlicht am
Der Router Turris Omnia ist besonders für Bastler geeignet.
Der Router Turris Omnia ist besonders für Bastler geeignet. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Der Open-Source-Router Turris Omnia schaffte es vor einem Jahr, mehr als eine Million US-Dollar über Indiegogo zu sammeln. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Zulieferern kann das Projekt mit der Auslieferung beginnen. Die Indiegogo-Sponsoren haben ihre Geräte bereits erhalten. Jetzt steht der Turris Omnia auch über entsprechende Onlineshops dem breiten Publikum zur Verfügung. Der Router soll sich besonders durch seine kräftige Hardware und seine Erweiterbarkeit hervorheben. Das Projekt schafft damit, ein Alltagsgerät mit Bastelhardware zu vereinen.

Inhalt:
  1. Turris Omnia im Test: Ein Router zum Basteln
  2. Mühelos eingerichtet
  3. Von Turris überwacht
  4. Baustelle Firmware
  5. Verfügbarkeit und Fazit

Besonderen Fokus setzt das Turris-Projekt auf Sicherheit: Eine verteilte Firewall meldet Anomalien an einen zentralen Server. Die dort gesammelten Daten sollen dazu dienen, möglichst schnell entsprechend angepasste Firewall-Regeln wieder an die Router zu verteilen und so auf Angriffe durch Botnetze oder Malware zu reagieren. Auf dem Router läuft eine angepasste Version von OpenWRT, passend Turris OS genannt. Die Hardware soll kräftig genug sein, um Virtualisierung zu ermöglichen, die in Form von Linux-Containern (LXC) bereitgestellt wird. Um genügend Entropie für die Verschlüsselung zu erzeugen, haben die Turris-Entwickler einen Kryptochip integriert.

  • Der Open-Source-Router Omnia von Turris bringt bereits eine gute Hardwareausstattung mit. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Bei einem Router darf natürlich eine ausgereifte Netzwerkanbindung nicht fehlen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Innen gibt es neben einem freien PCI-E-Steckplatz für mSATA oder ein LTE-Modul auch GPIO- oder I2C-Pins. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Selbst die Farbe der LEDs lässt sich über die Konfigurationsoberfläche festlegen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Bei der Einrichtung muss zunächst das Administratorkennwort gesetzt werden. (Screenshots: Golem.de)
  • Optional kann der Router mit den Zugangsdaten des ISP auch direkt an ein DSL-Modem angeschlossen werden.
  • Standardmäßig verwendet der Turris Omnia DNSSEC. Das lässt sich auch ausschalten.
  • Selbstverständlich kann die IP-Adresse und damit das Subnetz des Routers angepasst werden.
  • Die Konfiguration des WLANs wird in einem QR-Code gespeichert, der auf einem Smartphone ausgelesen werden kann.
  • Nachrichten des Routers können per E-Mail versendet werden.
  • Turris versorgt den Router automatisch mit Updates.
  • Der Netzwerkverkehr wird vom Turris-Projekt analysiert. Die Datenerfassung soll die Firewall verbessern und so etwa den Missbrauch durch Botnetze verhindern.
  • In der erweiterten Konfigurationsoberfläche Luci lässt sich tief ins System eingreifen.
  • Dort können auch die Firewallregeln eingesehen und ...
  • ... gegebenenfalls selbst angepasst werden.
  • Luci bietet auch einen Überblick über die Netzwerkschnittstellen.
  • Dank VLANs können Netzwerkschnittstellen weitgehend angepasst werden.
  • Luci bietet auch einen Überblick aller Geräte im Netzwerk.
  • Der Datenverkehr lässt sich dort in Echtzeit verfolgen.
  • Auch über das WLAN verbundene Geräte können eingesehen werden.
  • Angeschlossene Datenträger über USB oder mSATA können in das System eingebunden werden.
  • Über Samba können auch Windows-Rechner auf Freigaben zugreifen.
  • Externe Datenträger können nach einer bestimmten Zeit in den Ruhezustand versetzt werden.
  • Turris bietet eigene Softwarequellen, die im Vergleich zu OpenWRT aber weniger Pakete anbieten.
  • Der integrierte DLNA-Server funktioniert zwar, mangels Software kann er aber beispielsweise keine Mp3-Dateien ausliefern.
  • Über dem Mjpg-Streamer kann auf Bilder von USB-Kameras über das Netzwerk zugegriffen werden.
  • Aus dem OpenWRT-Projekt haben die Turris-Macher auch den Bittorrent-Client übernommen.
  • In LX-Containern lassen sich alternative Linux-Distributionen installieren und betreiben.
  • Wer will, kann auch die LEDs des Routers über Luci einrichten.
  • Per SSH kann auch an der Kommandozeile von Turris OS gearbeitet werden.
Der Open-Source-Router Omnia von Turris bringt bereits eine gute Hardwareausstattung mit. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

Kräftige Hardware

Unser Testgerät hat 8 GByte internen Flashspeicher und 1 GByte RAM. Intern arbeitet der Marvell-Armada-385-Zweikernprozessor mit ARMv7-Architektur. Benchmarks mit Sysbench legen nahe, dass die CPU des Turris Omnia der des Raspberry Pi 3 überlegen ist. Im Single-Thread-Test liegt der Turris Omnia bei 103 Sekunden, das Raspberry Pi 3 hingegen bei 182 Sekunden. Im Multi-Thread-Test mit zwei Kernen liegt der Turris Omnia mit 62 Sekunden ebenfalls vor dem Raspberry Pi 3 mit 91 Sekunden.

Für die Netzwerkanbindung stellt das Turris Omnia sechs Gigabit-Ports bereit. Die Ports lassen sich auf dem Turris Omnia bislang aber nicht per LACP zusammenfügen. Einer ist für den Anschluss an das WAN reserviert. Darüber lässt sich der Turris Omnia etwa mit einem Router eines ISPs verbinden. Für das WLAN stehen in unserem Testgerät zwei Hardwaremodule bereit. Eines bietet 802.11b/g/n und funkt im 2,4-GHz-Band. Das zweite funkt im 5-GHz-Band und bietet 802.11n/a/ac.

Gut vernetzt

Insgesamt gibt es drei Antennen. Damit lässt sich das Datendurchsatzpotenzial der Funkeinheiten per Multi-User-MIMO gleichermaßen auf mehrere Clients verteilen. Die 5-GHz-Einheit kann 3 x 3 MU-MIMO, das 2,4-GHz-Modul schafft 2 x 2 MU-MIMO. Alternativ zum Gigabit-WAN-Port kann auch der SFP-Anschluss etwa per Glasfaser nutzen und zumindest nominal einen Datendurchsatz von 5 GBit/s erzielen. Auf dem Mainboard gibt es zusätzlich noch einen Slot für eine Mini-SIM-Karte. Der kann mit einem optional erhältlichen LTE-PCI-E-Modul genutzt werden.

Wer kein LTE-Modul verbauen will, kann den verbleibenden PCI-E-Anschluss stattdessen mit mSATA-Speicher ausstatten. Zusätzlicher Speicher kann über die zwei USB-3.0-Steckplätze auf der Vorder- und Rückseite zur Verfügung gestellt werden. So lässt sich der Router auch als NAS verwenden.

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bla 20. Jun 2020

Hatte mir auch überlegt, mir ein APU2 Board zu holen. Die Treiberprobleme mit einer der...

Neuro-Chef 04. Nov 2019

Oder besser gleich den Nachfolger, Vigor 165, das kann auch Supervectoring und dürfte...

mbo 02. Dez 2016

.... steht im Absatz "Von Turris überwacht". Wo kann man denn das bei der DTAG finden...

Schnarchnase 23. Nov 2016

All-in-one mag ja ganz gut für den WAF sein, aber letztendlich haben diese Kombigeräte...



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