Seoul-Incheon Ecobee ausprobiert: Eine sanfte Magnetbahnfahrt im Nirgendwo

Vom Flughafen mit Ruhe ins Nichts: Während in Deutschland die Magnetschwebetechnik aufgegeben wurde, geht es im verkehrsgeplagten Asien erst richtig los. In Südkorea wurde gar ein neues System in den praktischen Betrieb versetzt. Wir sind Probe gefahren und waren dabei fast alleine.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Zugbegegnung mit der Ecobee in Seoul-Incheon
Zugbegegnung mit der Ecobee in Seoul-Incheon (Bild: Andreas Sebayang/Golem.de)

Vier Magnetbahnsysteme gibt es derzeit auf der Welt. Eines davon ging im Februar 2016 am Flughafen Seoul-Incheon in den Fahrgastbetrieb. Die Incheon Airport Maglev Line, auch Ecobee genannt, ist ein mutiges Pilotprojekt auf Basis eigenentwickelter Technik und gehört zur Anfangsinfrastruktur der Region. Es ist weltweit das dritte Magnetschwebebahnsystem und bedient in der ersten Ausbaustufe sechs Stationen auf einer 6,1 Kilometer langen Strecke in zwölf Minuten. Erschlossen wird also die unmittelbare Umgebung, die derzeit allerdings noch ein großes Nirgendwo darstellt. Wir sind also ziemlich einsam Probe gefahren, um herauszufinden, was die unmittelbaren Unterschiede zum Rad-Schiene-Konzept sind und wie sich das Fahren anfühlt.

Inhalt:
  1. Seoul-Incheon Ecobee ausprobiert: Eine sanfte Magnetbahnfahrt im Nirgendwo
  2. Die Bahn schleicht ganz schnell dahin
  3. Südkorea steigt zur dritten Magnetbahn-Nation auf

Dabei muss zunächst angemerkt werden, dass die Magnetschwebebahn in Südkorea auch in ihren weiteren Ausbaustufen nicht mehr als eine lokale oberirdische U-Bahn sein wird. Für die Anbindung eines der größten Flughäfen der Welt an die Hauptstadt Seoul und Teile des Landes gibt es längst Infrastruktur in Form dreier anderer Zuggattungen: Arex Commuter, Arex Express und KTX HSR. Die Magnetbahn wird als viertes System vor allem Südkoreaner transportieren, die rund um den Flughafen arbeiten oder leben werden. Entsprechende Viertel sollen erst noch entstehen.

Leiser durch die Stadt

Die Magnetbahn soll diese Aufgabe besser erfüllen als die Eisenbahn. Aerodynamische Vorteile sollen die Fahrzeuge umweltfreundlich und leise machen, wie in der offiziellen Darstellung zu lesen ist. Auf Schallschutzwände kann verzichtet werden, und da es kaum mechanische Beanspruchung gibt, reduziert sich der Materialaufwand. Gleise müssen immer wieder geschliffen werden, die Magnetbahntrasse hingegen nicht. Radreifen bei Bahnen müssen getauscht werden, bei schwebenden Bahnen entfällt das naturgemäß.

  • Wir starten in Yongyu, einem Ort, der gefühlt nur aus Transithotels besteht. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Sonst ist am Endbahnhof nichts los. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Wenn die Züge losfahren, ... (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • ... ist fast nichts zu hören. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Südkoreanischer Standard: eine große Umgebungskarte mit Ausrichtung zur Leserichtung (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Nebenan ist ein KTX-Zugdepot. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Die aufgeständerte Trasse zeigt keine Auffälligkeiten. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Detailansicht der Umgebungskarte (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • 12 Minuten vom Flughafen entfernt gibt es eine Abflugtabelle für Fluggäste. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Sechs Stationen in der ersten Ausbaustufe und viersprachige Anzeige (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Das E-Ticket-System T-Money mussten wir nicht nutzen. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Eigentlich für Notfälle, aber die 3D-Ansicht des Bahnhofs hilft auch bei der Orientierung. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Ein Blick auf die Kehranlage (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Bahnsteigtüren sind in Süd- und Ost-Asien weit verbreitet. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Ein Blick auf die Trasse. Das sieht wie ein People-Mover-System aus. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Unsere Strecke bei Google Maps (Screenshot: Golem.de)
  • Die andere Seite des Bahnhofs (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Wir warten auf die nächste Ecobee. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Ankunft in Yonyu ... (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • ... und Fahrt zur Kehranlage (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • 1.500-Volt-Warnung (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Da der Zug ohne Fahrer arbeitet, konnten wir vorne herausschauen. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Andere Verkehrsteilnehmer kreuzen uns in der Regel in der Luft. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Unser Gegenzug. An dieser Stelle fuhr die Ecobee erstaunlich langsam. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Viele Baustellen im Niemandsland (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Nanu? Ein einsames Gleisstück zwischen den Fahrwegen? Die Lösung ist einfach, hier ist eine Weichenkonstruktion zu sehen.(Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Für den Pufferküsser gibt es eine Geschwindigkeitsanzeige. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Die Abstände zwischen den Bahnhöfen sind teils sehr kurz. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Endbahnhof. Hier kreuzt sich die Ecobee mit herkömmlichen Eisenbahnen. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Gekehrt wird ... (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • ... am Bahnsteig. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Umgebungskarte Incheon (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Incheon ist eigentlich ein sehr bevölkerter Flughafen. Nur dieser Bahnhof lässt für Fotos viel Zeit. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
Wir starten in Yongyu, einem Ort, der gefühlt nur aus Transithotels besteht. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)


Die operativen Kosten sollen sogar 80 Prozent niedriger sein als bei einer traditionellen Eisenbahn. Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass zum Konzept der fahrerlose Betrieb gehört, der bei Eisenbahnen prinzipiell auch möglich ist. Diese Behauptungen werden sich wohl erst nach zehn oder zwanzig Jahren Praxiserfahrung vernünftig belegen lassen. Das gehört mit zu dem Projekt. Eins ist aber jetzt schon zu sagen: Das Fahren fühlt sich anders an. Und zwar vor allem langsamer als mit der Eisenbahn.

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Die Bahn schleicht ganz schnell dahin 
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gadthrawn 07. Dez 2016

Manche Sachen muss man eben nicht entwickeln, wenn sie nur Selbstbeschäftogung sind.

gadthrawn 06. Dez 2016

hm.. dann sollte man sehr viel mehr Staatsschulden bei den Inländern machen. Japan ist...

Aha500 01. Dez 2016

Bisher bin ich mit zwei Monorails gefahren. Eine in Sydney, eine in Seattle. https://de...

plutoniumsulfat 30. Nov 2016

Eine Mutter gibt ihrem Kind doch auch nicht erst was ungenießbares, bevor sie es füttert? :D



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