Dishonored 2 im Technik-Test: PC-Version des Actionspiels noch nicht optimiert
Richtig rund läuft die PC-Version von Dishonored 2 nicht, Nvidias Gameworks-Effekte sind aber offenbar unschuldig. Die Arkane Studios arbeiten schon an weiteren Patches.
Am Freitag, 11. November 2016, ist Dishonored 2 erschienen: Erneut schleichen wir in Dunwall und neuerdings in Karnaca als Corvo Attano durch die Gassen. Auf der Playstation 4 (Pro) und der Xbox One (S) passiert das mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde, allerdings fehlt etwa die Umgebungslichtverdeckung völlig. Auf dem PC sieht Dishonored 2 zwar besser aus, wer deutlich mehr als 30 fps möchte, benötigt aber starke Hardware - denn das Spiel skaliert schlecht mit den Qualitätseinstellungen und einige Schalter sind nutzlos.
Doch der Reihe nach: Entwickelt wurde Dishonored 2 wie der Vorgänger von den Arkane Studios. Die zugrundeliegende Void-Engine mit D3D11 wurde laut Creative Director Harvey Smith zu 95 Prozent neu geschrieben, basiert in ihren Grundzügen aber auf der id Tech 5. Die wird etwa in Wolfenstein verwendet, Doom nutzt die id Tech 6. Die stilisierte Grafik von Dishonored 2 empfinden wir zwar als stimmig, allerdings können weder Beleuchtung samt Schatten noch die Texturen voll überzeugen. Klasse ist dafür der tessellierte Ozean, den wir in der Küstenstadt Karnaca recht häufig zu sehen bekommen.
Wer von ultrahohen auf sehr niedrige Grafikeinstellungen umschaltet, erhält gerade einmal 50 Prozent mehr Bilder pro Sekunde - bei deutlich mieserer Optik. Der Schalter für eine adaptive Auflösung steht bei jedem Spielstart auf 75 Prozent, bewirkt bisher aber rein gar nichts. Ohnehin profitiert Dishonored 2 viel mehr von zusätzlichen Pixeln, da die Geometrie stark flimmert. Die beiden FXAA-Optionen zur Kantenglättung taugen wenig, wir raten zu TXAA 1x. Das ist eigentlich Nvidia-exklusiv, läuft im Falle von Dishonored 2 aber auch auf Radeon-Karten, da die MSAA-Komponente fehlt. Die Glättung ist gut, wenngleich die Bildschärfe leidet - dafür kostet TXAA 1x kaum Leistung.
Umgekehrt bietet Dishonored 2 auch die Umgebungslichtverdeckung HBAO+ an, die sonst auch mit AMD-Modellen funktioniert. In Dishonored 2 wird jedoch eine Nvidia-Karte benötigt. HBAO+ drückt die Bildrate nur unwesentlich, wertet durch zusätzliche Verschattungen die Optik aber kräftig auf. Einzig in manchen Szenen wirkt die Umgebungslichtverdeckung zu dick aufgetragen. Dishonored 2 unterstützt zwar Ultra-Widescreen-Auflösungen mit 21:9-Seitenverhältnis, die Benutzeroberfläche wird aber leider nicht angepasst.
Wir haben Dishonored 2 mit einer Geforce GTX 1060 (Geforce 375.70) und einer Radeon RX 480 (Radeon Software 16.11.3) ausprobiert: Mit Ultra-Details in 1080p erreichen wir je nach Szene 40 bis 60 fps, die Nvidia-Karte ist dabei immer etwas flotter und weist spürbar bessere Frametimes auf. Besonders nervig sind Einbrüche der Bildrate, bei denen unklar bleibt, wieso sie auftreten. Eine geringere GPU-Auslastung konnten wir nicht feststellen. Zur CPU sei gesagt, dass es vier halbwegs aktuelle Intel-Kerne oder ein FX mit drei oder vier Modulen sein sollte. Ein FX-6300 reicht für über 30 fps.
Gut finden wir, dass das HUD erneut bis ins Detail konfigurierbar ist - wir etwa schleichen als Corvo komplett ohne, der Atmosphäre zuliebe. Das horizontale Sichtfeld kann ebenfalls justiert werden, wir halten die Standardeinstellung für zu beengt. Volle 110 Grad erzeugen aber einen Fischaugeneffekt.
Die Arkane Studios sind sich der Probleme der PC-Version von Dishonored 2 bewusst, ein Patch wurde zumindest in Aussicht gestellt.
Schon, aber wer glaubt denn heute noch, dass so eine vermurkste Konsolenumsetzung...
Den einzigen Bonus, den man heute als Vorbesteller noch hat ist freier Zugang zur Beta. :o)
Seit No Man's Sky und Mafia 3 werde ich definitiv kein Spiel mehr vorbestellen. Ist...
Ich fand das Wortspiel "sich schleichen" eigentlich recht gut.