Robot Operating System: Was Bratwurst-Bot und autonome Autos gemeinsam haben

Immer mehr Forscher setzen auf ROS. Denn damit ersparen sie es sich, immer wieder Treiber und Tools für ihre Roboter zu erfinden. Auch das Interesse der Industrie an dem Open-Source-Softwareframework wächst. Aber alles kann es noch nicht.

Artikel von Arne Rönnau veröffentlicht am
Der Bratwurst-Bot des FZI wurde mit ROS umgesetzt.
Der Bratwurst-Bot des FZI wurde mit ROS umgesetzt. (Bild: FZI)

So faszinierend Roboter auf viele Menschen wirken, so komplex ist auch die Software, die im Verborgenen dafür sorgt, dass ein mobiles System selbstständig den Weg findet, oder ein Serviceroboter erfolgreich eine Tasse greift. Roboter bestehen aber nicht nur aus Software, sondern auch aus ausgetüftelter Mechanik und Hochleistungselektronik. Es überrascht also nicht, dass es sehr unterschiedliche Sichten und Herangehensweisen bei der Entwicklung von Robotik-Lösungen gibt. Das Open-Source-Softwareframework ROS (Robot Operating System) hat etwas Bemerkenswertes geschaffen: einen Quasi-Standard für die Kommunikation, Datentypen und viele Software-Tools.

Inhalt:
  1. Robot Operating System: Was Bratwurst-Bot und autonome Autos gemeinsam haben
  2. Was macht ROS besonders?
  3. Woher kommt ROS eigentlich?
  4. Für wen ist ROS?

Weltweit arbeiten Forscher damit inzwischen gemeinsam an Themen, statt an jeder Universität oder Forschungseinrichtung einzeln das Rad neu erfinden zu müssen. Nicht nur, dass Software von anderen genutzt werden kann, die modulare Systemarchitektur vereinfacht und verbessert auch die Möglichkeiten, den eigenen Code für andere Roboter oder Anwendungen wiederzuverwenden.

  • Einsatz von ROS bei den European Robotics Challenges für komplexe Montagevorgänge in der Automobil-Branche (Bild: FZI)
  • Sechsbeiniger Laufroboter Lauron V: Durch ROS konnten schnell komplexe, neue Fähigkeiten wie z. B. die visuelle Odometrie in das bestehende Softwaresystem integriert werden. (Bild: FZI)
  • Fanuc-Industrieroboter auf der Automatica 2016 mit ROS (Bild: FZI)
  • Der Service-Roboter Bratwurst-Bot des FZI wurde auch mit ROS umgesetzt. (Bild: FZI)
Einsatz von ROS bei den European Robotics Challenges für komplexe Montagevorgänge in der Automobil-Branche (Bild: FZI)


ROS hat wesentlich dazu beigetragen, die Robotik-Forschung voranzubringen, da sich viel mehr Forscher auf neue Algorithmen statt Treiber und Tools konzentrieren können. Mehr als 2.600 wissenschaftliche Artikel beziehen sich mittlerweile auf ROS, über 100 Roboter sind damit kompatibel. Auch die Industrie erkennt, dass sie mit ROS Zeit und Geld sparen kann, und engagiert sich dafür, die Software auch für professionelle Anwendungen einsetzbar zu machen. Allerdings hat ROS Schwächen - und wer es einsetzt, muss viel Vorwissen mitbringen.

ROS bietet schnelle Lösungen für Standardprobleme

Einer der größten Vorteile von ROS ist die einfache, direkte Verfügbarkeit von robuster Software für viele Standardprobleme der Robotik. So bietet ROS sehr robuste Navigationspakete, die das komplexe Slam-Problem (Simultaneous Localization and Mapping) gut und zuverlässig lösen. Die Entwicklung eigener Slam-Algorithmen ist aufwendig und erfordert hohe Fachkenntnisse. Durch ROS kann quasi jeder Roboter navigieren lassen, auch ohne Aufwand und Expertise in dem speziellen Fachbereich.

Neben fertiger Funktionalität bietet ROS viele Werkzeuge für die Entwicklung wie etwa ein einfach zu benutzendes System zur Koordinaten-Transformation und Darstellung. So können sich Forscher auf ihre Themen fokussieren und auf Lösungen für andere Teilprobleme direkt zurückgreifen.

Ein Leitsatz von ROS, "Stop Re-Inventing the Wheel", wird anschaulich in dieser Darstellung gezeigt. ROS trägt aktiv dazu bei, dass nicht immer wieder die gleiche Software an verschiedenen Hochschuleinrichtungen neu entwickelt wird. Stattdessen arbeiten die Einrichtungen und Entwickler an der Weiterentwicklung und Pflege der Software. Das steigert die Robustheit und Qualität dieser Lösung kontinuierlich.

Für diese internationale Zusammenarbeit war es auch besonders wichtig, dass ROS einige typische Standard-Datentypen definiert, die dann von allen Entwicklern gemeinsam genutzt werden.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Was macht ROS besonders? 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5.  


zZz 03. Dez 2016

Respekt. In dem Alter, in dem sich die meisten Menschen derart trotzig verhalten, können...

zZz 03. Dez 2016

Solange es nur der Name ist. Man muss ja schon froh sein, dass sich da was etabliert hat...

Eheran 03. Dez 2016

Stirbt denn die See, wenn man in sie sticht?

morob65 02. Dez 2016

für mich ist ros zu gross und sperrig, ich löse die probleme lieber in python.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Windows
Smart-TV bringt Computer zum Absturz

Über Jahre sind bei der Sound-Designerin Priscilla Snow immer mehr Funktionen ihres PCs ausgefallen, bis er fast unbrauchbar war. Als Übeltäter hat sich ihr Hisense-Fernseher herausgestellt.

Windows: Smart-TV bringt Computer zum Absturz
Artikel
  1. Fritzbox: AVM bestätigt gute Einigung mit Huawei zu Patenten
    Fritzbox
    AVM bestätigt "gute Einigung" mit Huawei zu Patenten

    Trotz viel Geheimhaltung lobt AVM die Einigung mit Huawei zu Wi-Fi-Patenten. Die Workarounds für die Fritzbox werden zurückgenommen.

  2. Militär: Laserantrieb soll chinesische U-Boote leise machen
    Militär
    Laserantrieb soll chinesische U-Boote leise machen

    Es könnte der Albtraum für die Gegner sein: ein U-Boot mit Laserantrieb, das sehr schnell und leise durchs Wasser gleiten soll.

  3. KI-Modell: Microsoft stellt mit Phi-3 Mini ein LLM für das iPhone vor
    KI-Modell
    Microsoft stellt mit Phi-3 Mini ein LLM für das iPhone vor

    Microsoft hat mit Phi-3 Mini sein bisher kompaktestes KI-Modell vorgestellt. Es soll die Leistung von GPT 3.5 bieten, läuft aber auch auf dem iPhone.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Galaxy S23 400€ günstiger • MindStar: Radeon-Grafikkarten zu Tiefstpreisen • Alternate: Asus Gaming-Laptop 899€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • MSI MEG 342CDE OLED 999€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /