Internet Protocol: Der Adresskollaps von IPv4 kann verzögert werden

Dem Internet gehen die Adressen aus, zumindest für IPv4. Das liegt einer Studie zufolge auch an der sehr schlechten Ressourcenverwaltung. Bis zur weltweiten Umstellung auf IPv6 hält das veraltete Internet Protocol Version 4 aber noch erstaunliche Reserven bereit.

Eine Analyse von Philipp Richter veröffentlicht am
Noch gibt es Potenzial für IPv4.
Noch gibt es Potenzial für IPv4. (Bild: Dave Herholz / Flickr.com/CC-BY-SA 2.0)

Die Knappheit der verfügbaren IPv4-Adressen bringt Internetprovider weltweit zunehmend in Bedrängnis: Kunden benötigen weiterhin IPv4-Adressen, da der Großteil des Internets nach wie vor lediglich darüber erreicht werden kann. Gleichzeitig sind die Adressreserven in den meisten Regionen der Welt erschöpft - vier der fünf Regional Internet Registries, Europa, Asien, Nord- und Südamerika, haben keine nennenswerte Menge übrig. Ein Forscherteam, zu dem der Autor dieses Textes gehört, hat deshalb die globale Adressaktivität bezüglich des Internet Protocol Version 4 untersucht und - trotz Adressknappheit - ein immenses Potenzial an ungenutzten Adressen aufgedeckt.

Das Internet hat zu wenige Adressen

Inhalt:
  1. Internet Protocol: Der Adresskollaps von IPv4 kann verzögert werden
  2. IPv4 hat theoretisch noch viel Potenzial
  3. Ineffiziente Nutzung der Adressen birgt Potenzial

Dass der IPv4-Standard für ein Internet mit vielen Milliarden Nutzern (aktuell sind es 3,6 Milliarden weltweit) zu wenige Adressen bereitstellt, wurde schon früh erkannt. So wurde bereits 1998 der Nachfolger IPv6 standardisiert. Es erweitert den Adressraum massiv, auf insgesamt 340 Sextillionen mögliche Adressen. Bis heute verlief die Umstellung des Internets auf IPv6 jedoch deutlich schleppender als erhofft. So verfügen im Jahr 2016 laut Google immer noch weniger als 15 Prozent der Internetnutzer weltweit über IPv6-Zugang und lediglich 20 Prozent der 500 populärsten Webseiten des Internets sind über IPv6 erreichbar.

Ein fundamentales Problem ist, dass IPv4 und IPv6 nicht kompatibel sind. So wird uns IPv4 solange begleiten, bis die Umstellung auf IPv6 gänzlich vollzogen ist. Um IPv4 also endgültig ad acta zu legen, müssten sämtliche Provider weltweit IPv6 sprechen, ihre Netze über IPv6 zugänglich machen und allen Endkunden IPv6 anbieten. Endkunden wiederum benötigen vollständig IPv6-kompatible Soft- und Hardware. Sämtliche Server und Infrastruktur des Internets müssen auf IPv6 migriert werden. Eine Mammutaufgabe, die uns vermutlich noch viele Jahre beschäftigen wird. In der Zwischenzeit aber müssen Provider weiterhin Wege finden, um ihre Kunden mit IPv4-Adressen zu versorgen.

IP-Adressen werden zur gehandelten Ware

Die Knappheit hat bereits konkrete und ernste Folgen: Provider greifen zunehmend auf Technologien wie Carrier-Grade NAT zurück, um Dutzende bis Hunderte Endnutzer hinter eine einzelne öffentliche IPv4-Adresse zu schalten. Andere kaufen IPv4-Adressen auf Adressmärkten. Bis dato wechselten bereits mehr als 7.000 Adressblöcke ihren Inhaber, wie eine Studie der TU Berlin gezeigt hat.

Preise für IPv4-Adressen rangieren einer aktuellen Marktschätzung zufolge bei zwischen 7 und 12 US-Dollar pro Adresse. Adressen werden nur blockweise gehandelt und können so schnell zu einer teuren Angelegenheit werden, vor allem für kleinere Provider und insbesondere auch für Provider in finanzschwachen Regionen der Welt. Der Zugang zur rein virtuellen Ressource IP-Adresse entwickelt sich zunehmend zu einer realen Eintrittsbarriere für Provider.

Doch in Anbetracht dieser alarmierenden Situation ist erstaunlich wenig darüber bekannt, wie viel des theoretisch verfügbaren IPv4-Adressraumes tatsächlich verwendet wird. Und die Untersuchung dieser Frage zeigt ein überraschendes Ergebnis.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
IPv4 hat theoretisch noch viel Potenzial 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


/mecki78 17. Okt 2019

Genauso läuft das eigentlich. Und weil du eine Suchdomain hast, heißt es sogar oft nur...

xSureface 08. Nov 2016

warum sollte es auch? nur wenn man nicht genug intelligenz besitzt schon mal was von DNS...

Crass Spektakel 06. Nov 2016

Und sollte uns IPv6 nicht reichen können wir immer noch auf voll symantische AX.25...

Neuro-Chef 01. Nov 2016

De facto is wurscht, was sein sollte. Es ist, wie es ist.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Windows
Smart-TV bringt Computer zum Absturz

Über Jahre sind bei der Sound-Designerin Priscilla Snow immer mehr Funktionen ihres PCs ausgefallen, bis er fast unbrauchbar war. Als Übeltäter hat sich ihr Hisense-Fernseher herausgestellt.

Windows: Smart-TV bringt Computer zum Absturz
Artikel
  1. Fritzbox: AVM bestätigt gute Einigung mit Huawei zu Patenten
    Fritzbox
    AVM bestätigt "gute Einigung" mit Huawei zu Patenten

    Trotz viel Geheimhaltung lobt AVM die Einigung mit Huawei zu Wi-Fi-Patenten. Die Workarounds für die Fritzbox werden zurückgenommen.

  2. Militär: Laserantrieb soll chinesische U-Boote leise machen
    Militär
    Laserantrieb soll chinesische U-Boote leise machen

    Es könnte der Albtraum für die Gegner sein: ein U-Boot mit Laserantrieb, das sehr schnell und leise durchs Wasser gleiten soll.

  3. KI-Modell: Microsoft stellt mit Phi-3 Mini ein LLM für das iPhone vor
    KI-Modell
    Microsoft stellt mit Phi-3 Mini ein LLM für das iPhone vor

    Microsoft hat mit Phi-3 Mini sein bisher kompaktestes KI-Modell vorgestellt. Es soll die Leistung von GPT 3.5 bieten, läuft aber auch auf dem iPhone.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Galaxy S23 400€ günstiger • MindStar: Radeon-Grafikkarten zu Tiefstpreisen • Alternate: Asus Gaming-Laptop 899€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • MSI MEG 342CDE OLED 999€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /