Idle Games: Wenn die Gier nach Keksen in die Apokalypse führt
Idle Games reduzieren das Medium Computerspiel auf das Wesentliche - langes Warten inklusive. Dass das nicht langweilig sein muss, zeigen Spiele wie Cookie Clicker oder Kittens Game. Hier können sich Gamedesigner noch richtig austoben, und Spieler erfahren, dass Katzen eigentlich Kommunisten sind.
Spiele versuchen oft mit schicken Trailern, detaillierten Animationen und hochauflösenden Texturen zu begeistern. Schöner Schein! Wer lange genug Diablo, Borderlands oder World of Warcraft gespielt hat, weiß, dass am Ende nur Zahlen zählen: Erfahrungspunkte, Schadenswerte oder Stufenaufstiege. Sie sind die Zahnräder, die Spieler antreiben, oft länger als ihnen lieb ist. Wer die richtigen Knöpfe im Belohnungszentrum zu drücken weiß, kann die Spieler sogar an Games binden, die ihnen eigentlich schon lange keinen Spaß mehr machen.
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- Nach den Sternen greifen
Der wachsende Free-to-Play-Markt etwa hat die richtige Abfolge von Motivation und Frustration der Spieler zu einer perfiden Wissenschaft erhoben. Diese Erfolge lassen sich auch ohne große Mühe oder teure Effekte erleben. Das Genre der Idle Games, teils auch als Incremental Games oder Clicker Games bekannt, reduziert das Medium Computerspiel auf das Wesentliche und lässt den Spieler schlicht dabei zusehen, wie Zahlenwerte ansteigen.
Diese Spiele laufen bequem im Hintergrund, erfordern kaum Aufmerksamkeit und fügen sich perfekt in den Alltag. Hin und wieder muss mal ein bisschen geklickt werden, um das Wachstum zu optimieren, aber der Großteil des Erlebnisses besteht aus stundenlangem Warten.
Der langsame Ablauf von Idle Games macht diese aber nicht langweilig. Dank der minimalistischen Präsentation des Genres wird es zur perfekten Spielwiese für Gamedesigner, die ihr Handwerk hier frei von Zwängen wie Grafik oder Story ausleben können und völlig in der Feinabstimmung von Wechselwirkungen aufgehen. Vertraute Mechaniken werden hier neu zusammengewürfelt und es wird ebenso gekonnt mit den Erwartungen gespielt, wie The Stanley Parable das auf narrativer Ebene gelungen ist.
Bis der Keks bricht
Cookie Clicker gilt als eines der ersten modernen Idle Games, die jedoch Inspiration aus früheren Werken wie dem automatisierten Rollenspiel Progress Quest ziehen. Bei dem Spiel handelt es sich im weitesten Sinne um eine Wirtschaftssimulation: Die namensgebenden Kekse klicken Spieler zunächst persönlich herbei, dann reinvestieren sie sie jedoch in eine Reihe von selbstständigen Produktionsstätten. Von der backenden Oma arbeitet man sich so langsam über Keksfabriken und Keksbanken bis zu Kekslieferungen aus dem Weltall, der Zukunft und der Keksdimension vorwärts.
Dabei spielt Cookie Clicker mit der Vorstellung endlosen Wachstums, eine der Grundannahmen moderner Wirtschaftstheorien, wie auch ein Eckpfeiler populären Game-Designs. Während in anderen Spielen etwa mehrere Hundert Wildschweine um der Erfahrungspunkte willen erlegt werden, ohne dass sich Auswirkungen auf die Psyche des Charakters oder das Ökosystem der Spielwelt zeigen, hat die Gier nach Keksen hier mit der Zeit folgenschwere Auswirkungen.
Utopisches Gesellschaftsmodell |
Ja, das Spiel ist cool, aber mit der Zeit wird es doch sehr, sehr anstrengend.
Ich wollte eigentlich auch nur diesen Artikel lesen. Naja....so schnell kann es kommen...
...aber Cookie Clicker ist einfach gut gemacht und macht DESWEGEN Spaß! Die Aufmachung...
seine Eigene Katzen Zivilisation auf? :3