Mafia 3 im Test: Sex, Drogen und Rassismus

Lust auf einen Abstecher in die Geschichte? Anstelle von Assassin's Creed bietet in diesem Jahr Mafia 3 eine glaubwürdige Zeitreise, und zwar in die 70er Jahre in den USA - und eine toll erzählte Handlung über nicht so ehrenwerte Familien in einer gespaltenen Gesellschaft.

Ein Test von veröffentlicht am
Mit dem Auto geht es in Mafia 3 durch New Bordeaux
Mit dem Auto geht es in Mafia 3 durch New Bordeaux (Bild: 2K Games)

Für die rassistischen Sprüche in Mafia 3 würden wir heutzutage zu Recht mindestens gesellschaftlich geächtet werden. Um den historischen Hintergrund des Rassenhasses authentisch zu gestalten, haben sich die Entwickler bewusst entschieden, Sätze wie diesen beizubehalten: "Das ist ein merkwürdiger Neger, der führt nichts Gutes im Schilde!" In der Welt des Spiels muss sich die Hauptfigur Lincoln Clay dies von Passanten anhören, nur weil er auf der Straße herumsteht.

Inhalt:
  1. Mafia 3 im Test: Sex, Drogen und Rassismus
  2. Verfügbarkeit und Fazit

Leider hat das einen realen Bezug: Lincoln und die Passanten sind zwar nur in der fiktiven US-Stadt New Bordeaux unterwegs. Aber die orientiert sich am New Orleans der 70er-Jahre - und damals war die Südstaatenmetropole von Rassenhass und einer Art von Apartheit geprägt, die wir uns heute in dieser Form zum Glück kaum noch vorstellen können und wollen.

Das Thema Rassismus steht zentral im Mittelpunkt von Mafia 3. Uns fällt kein anderes großes Spiel ein, das sich derart intensiv mit einem solchen Thema beschäftigt, wie es für gemütliches Gaming vermeintlich ungeeignet erscheint. Als Lincoln Clay müssen wir uns immer wieder abfällige Bemerkungen von hellhäutigen Gangstern, Polizisten, Wachleuten und eben Passanten anhören. In einer Zwischensequenz bringt eine Dame in einem feinen Club mit einer fast unmerklichen Bewegung ihre Handtasche in Sicherheit, als Lincoln an ihr vorbeiläuft. Und auf der Straße und im Autoradio werden die Ermordung von Malcom X und Martin Luther King diskutiert.

  • Mit einem dicken Amischlitten schlängelt sich Lincoln in den Verkehrsfluss ein. (Screenshot: Golem.de)
  • Pater Ballard erhählt einen Teil der Handlung - und gehört selbst dazu. (Screenshot: Golem.de)
  • Mit nicht allzu sanftem Druck verhören wir einen Informanten. (Screenshot: Golem.de)
  • Nach und nach erobern wir ein Stadtviertel durch das Absolvieren von Missionen. (Screenshot: Golem.de)
  • Auf Sonne folgt dank des dynamischen Wetternsystems auch mal Regen. (Screenshot: Golem.de)
  • Unser Stripclub wird von Cassandra verwaltet. (Screenshot: Golem.de)
  • Eine Verfolgungsjagd im Motorboot... (Screenshot: Golem.de)
  • ... endet (vorerst) glücklich. (Screenshot: Golem.de)
  • Bei einer Stadtfeier muss sich Lincoln verstecken. (Screenshot: Golem.de)
  • Im Spielverlauf lassen sich Hauptfigur, Waffen und Autos verbessern. (Screenshot: Golem.de)
  • Natürlich auch New Bordeaux auch ein Rotlichtviertel. (Screenshot: Golem.de)
  • Beim Türen knacken ist vor allem Timing gefragt. (Screenshot: Golem.de)
  • Alternativ kann Linceln auch "nicht tödlich" nahkämpfen. (Screenshot: Golem.de)
Mit einem dicken Amischlitten schlängelt sich Lincoln in den Verkehrsfluss ein. (Screenshot: Golem.de)

Das Tolle ist, dass die Handlung trotz des bitterernsten geschichtlichen Hintergrunds sehr unterhaltsam geworden ist. Als Vietnamveteran Lincoln Clay sind wir einer von wenigen dunkelhäutigen Gangstern in der von Italienern, Iren und anderen Weißen geprägten "ehrenwerten Familie". Die ersten paar Stunden der stellenweise fast wie ein Dokumentarfilm mit Ingame-Szenen und historischen Filmaufnahmen erzählten Story verlaufen weitgehend linear.

Dann kommt es zu einem einschneidenden Ereignis - und ab diesem Zeitpunkt sind Lincolns und unser Ziel klar: Wir wollen es zum obersten Mafiaboss in New Bordeaux bringen! Als ersten Schritt auf der kriminellen Karriereleiter müssen wir den Stadtbezirk Delray Hollow übernehmen. Zuerst fahren wir im Auto zu einem Informanten, verprügeln den Mann ein bisschen - was in Mafia 3 grundsätzlich aus der Schulterperspektive und mit ein paar Tastendrücken funktioniert - und bringen ihn dann dazu, uns mit Infos zu versorgen.

Ballerei im Bordell

Nach ein paar ähnlichen Zwischenschritten sausen wir ins Bordell von Delray Hollow, liefern uns ein Feuergefecht mit ein paar feindlichen Wachen, befreien ein halbes Dutzend Prostituierte und legen den lokalen Mafiaboss um. Fertig: Ab sofort gehört der Bezirk uns, und wir lassen im Stripclub im wahrsten Sinne des Wortes die Puppen tanzen - aber immerhin wohl weniger ausbeuterisch.

Nach diesem Muster übernehmen wir nach und nach die Macht in neun anderen Bezirken, wobei es dabei um andere Verbrechen geht, etwa Waffenschmuggel oder Drogen. Die Verwaltung der Stadtviertel müssen wir drei Kompagnons überantworten: der mysteriösen Haitianerin Cassandra, dem trinkfesten Iren Burke und einem gewissen Vito Scaletta - der bereits aus Mafia 2 bekannt ist. Bei diesem Teil des Spiels geht es vor allem darum, keinen der drei zu sehr zu bevorzugen oder zu benachteiligen, was zu Streit und zu Konsequenzen in der Haupthandlung führen kann.

Gleichzeitig öffnet sich auch die Struktur des Spiels: Wir können uns mehrere Bezirke gleichzeitig vornehmen. Dazu bekommen wir Ausrüstung, um nach Extras zu suchen, und es gibt Nebenmissionen, in denen wir etwa andere Ganoven verfolgen oder Verbrecherautos entsorgen - was sich in den meisten Fällen recht generisch anfühlt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Verfügbarkeit und Fazit 
  1. 1
  2. 2
  3.  


Laforma 23. Okt 2016

haha geiles video, vito wird verhaftet und lincoln sofort niedergeballert. wie im...

DieTatsaechlich... 16. Okt 2016

Ich glaub, da ist nicht ganz rüber gekommen, was ich sagen wollte: Man sollte sich...

Vaako 12. Okt 2016

Also wenn du das erarbeiten nennst bissi mats zu kaufen und dann 500 stahldolche per...

ollyhal 12. Okt 2016

ähm, nein... wird es nicht. Die Sechziger Jahre sind die Jahre 1960-1969.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Intel Core i9-14900KS
Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!

Um den Core i9-14900KS zur schnellsten Allround-CPU zu machen, hat Intel den Weg der Vernunft scheinbar vollständig verlassen. Doch dahinter stecken gute Neuigkeiten für Intel-Kunden.
Ein IMHO von Martin Böckmann

Intel Core i9-14900KS: Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!
Artikel
  1. Streaming: Twitch verbietet Popos als Leinwand
    Streaming
    Twitch verbietet Popos als Leinwand

    Auf Hinterteile projizierte Streams sind auf Twitch künftig verboten: Der zu Amazon gehörende Dienst geht gegen einen absurden Trend vor.

  2. FTX-Gründer: Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt
    FTX-Gründer
    Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt

    Der Richter betonte die Dreistigkeit der Handlungen von Bankman-Fried. Doch die Haftstrafe für den früheren Chef der Kryptobörse FTX liegt weit unter der Forderung der Anklage.

  3. Truth Social: Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde
    Truth Social
    Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde

    Donald Trumps verlustbringender Twitter-X-Klon Truth Social wird nach seinem Börsengang mit 9 Milliarden US-Dollar bewertet. Es ist eine Spekulationsblase - und eine Investition in eine potenzielle Trump-Präsidentschaft.
    Ein Bericht von Achim Sawall

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /