Audi-Entwicklung: Mit der VR-Brille ein richtiges Auto fahren
Der Autohersteller Audi nutzt die virtuelle Realität zur Demonstration von Sicherheitsfunktionen. Kunden können zudem ihr künftiges Auto durch eine solche Brille konfigurieren.
Der junge Audi-Mitarbeiter sitzt noch wirklich neben mir auf dem Beifahrersitz, während er mir die VR-Brille aufsetzt. Doch kaum hat man das Oculus Rift über den Kopf gezogen, ist er plötzlich verschwunden. Der Beifahrersitz ist leer, und aus dem verregneten Flugplatzgelände bei München ist eine sonnige Kleinstadt geworden. Real geblieben ist das Auto: Nach dem Umschalten des Automatikhebels gibt man Gas, der A4 fährt los. Die Brille projiziert die tatsächlichen Beschleunigungen und Lenkbewegungen des Fahrzeugs in die virtuelle Umgebung. Blickt man nach rechts oder links, erscheint die Kleinstadtumgebung mit Läden, Fußgängern, Radfahrern und anderen Autos vor den Augen.
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- Virtuelle Autoausstellung auf dem Mond
Der Einsatz der virtuellen Realität ist bei Audi keine reine Spielerei oder Selbstzweck. Vielmehr sollen den Audi-Verkäufern auf diese Weise die neuen Assistenzfunktionen demonstriert werden, wie Vertriebsmitarbeiter Martin Schulze Beerhorst erläutert. In einem richtigen Auto, jedoch in einer virtuellen Umgebung, in der unerwartet Fußgänger die Fahrbahn kreuzen und eine Vollbremsung erforderlich wird.
Zusätzliche Technik zur Ortung und Kopfposition
Dazu fährt man mit dem speziell ausgerüsteten A4 zunächst eine Innenstadtstraße entlang, passiert Ampeln und einen Wendehammer. Auf dem Rückweg vom Parkplatz kommt es dann zu einer brenzligen Situation: Abgelenkt durch einen stürzenden Fahrradfahrer auf der linken Seite übersieht man leicht einen Vater, der von rechts ein Kind im Kinderwagen auf die Straße schiebt. Wenn der Fahrer nicht in die Bremsen steigt, übernimmt das die Sicherheitsfunktion Pre Sense City. Schulze Beerhorst glaubt: Wer als Verkäufer solch eine Funktion selbst getestet und zumindest virtuell "erlebt" habe, könne dies auch besser den potenziellen Käufern vermitteln.
Dazu hat der Autohersteller das virtuelle Trainingsauto mit zusätzlicher Technik ausgestattet. Ein Infrarotsensor auf der Kopfstütze des Rücksitzes vermisst die Kopfposition und die Blickrichtung des Fahrers mit Hilfe von Markierungspunkten auf der VR-Brille. Ein hochpräzises Differenzial-GPS ortet das Auto zentimetergenau auf dem Flugplatz und überträgt die Daten in die programmierte Umgebung. Für die Verarbeitung der Daten ist der Kofferraum mit den erforderlichen Rechnern ausgestattet. Audi nutzt Prozessoren und eine Grafikkarte von Nvidia. Etwas ungewohnt ist allerdings, dass die eigenen Hände und Arme noch nicht in der VR-Brille auftauchen. Das Lenkrad dreht sich daher scheinbar wie von Geisterhand, obwohl es vom Fahrer selbst bewegt wird.
Weitere Funktionen geplant
Derzeit plant Audi noch keinen Einsatz der Technik auf anderen Gebieten. Nach einer ersten Schulungswelle mit rund 5.000 Verkäufern soll die Simulation weiterentwickelt werden. In naher Zukunft soll sie weitere Assistenzfunktionen darstellen können.
Aber warum sollte man auf diese Weise keine Fahrschulstunden anbieten? Dadurch, dass der Bewegung in der Brille eine tatsächliche Beschleunigung entspricht, sind Nutzer nicht so schnell von Übelkeit wie in einem statischen Simulator betroffen. Angehende Autofahrer könnten auf diese Weise in Szenarien eintauchen, die an ihrem Heimatort nicht anders getestet werden können. Der Fantasie beim Einsatz sind sicher keine Grenzen gesetzt.
Virtuelle Autoausstellung auf dem Mond |
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Das Auto fährt auf einem abgesperrtem Gelände ohne Hindernisse
DIOS MIO!!! Ich find nur die zwei Wörtchen toll!