Radeon RX 460: AMDs kleinste Polaris-Karte braucht mehr Speicher
Sparsamer ist sie, aber leistungsmäßig kommt die Radeon RX 460 im Mittel nicht an die Geforce GTX 950 heran. Hintergrund sind die 2 GByte Videospeicher, welche die Nvidia-Karte schlicht besser verwaltet. Zum Glück gibt es auch Radeon-Modelle mit mehr Kapazität.
Nach den Tests zur Radeon RX 480 und zur Radeon RX 470 fällt heute die Sperrfrist zur Radeon RX 460, der kleinsten Grafikkarte mit AMDs Polaris-Architektur. Der Pixelbeschleuniger ist langsamer und günstiger als die größeren Modelle und basiert auf einem anderem Chip. Der auserkorene Gegner heißt Geforce GTX 950 - denn die hat auch keinen Stromanschluss.
Basis der Radeon RX 460 ist der Polaris-11-Grafikchip (Baffin). Der wird wie der Polaris 10 im 14LPP-Verfahren bei Globalfoundries produziert, die Fläche fällt mit 124 statt 232 mm² deutlich kompakter aus. Statt 36 Compute Units sind noch 16 vorhanden, wovon AMD bei der Radeon RX 460 allerdings nur 14 aktiviert hat. Da der P11-Chip mit Fokus auf das Mobile-Segment entwickelt wurde, hat AMD zusätzliche Transistoren aufgewendet worden, um jede Compute Unit einzeln abschalten zu können (Power Gating). Laut Hersteller besteht der Baffin-Chip aus drei Milliarden Transistoren.
Mit 896 Shader- und 56 Textureinheiten ist die Radeon RX 460 verglichen mit der Radeon RX 480/470 stark beschnitten, das Speicherinterface mit 128 Bit hingegen halb so breit. Daran hängen 2 oder 4 GByte Videospeicher, für den GDDR5 sieht AMD eine Datenrate von 7 Gbps vor. Interessantes Detail: Baffin unterstützt maximal PCIe 3.0 x8, weshalb nur die Hälfte der x16-Anschlussleiste mit Pins belegt ist. Das spart Transistoren, dennoch gelangen Daten flott genug zum Chip. Der ist gerade einmal 1,5 mm statt 1,9 mm (Bonaire-Chip) flach und soll sich als 35-Watt-Variante besonders gut für schlanke Notebooks eignen.
Ein klassisches Referenzdesign der Radeon RX 460 gibt es im Handel nicht, AMDs Partner verkaufen eigene Varianten. Allen ist gemein, dass die Grafikkarte einen DVI-Ausgang für ältere Monitore aufweist. Die offiziellen Taktraten belaufen sich auf 1.090 bis 1.200 MHz bei einer Board Power von unter 75 Watt, Hersteller wie Asus übertakten die kleine Polaris-Karte aber auf bis zu 1.256 MHz und verbauen einen 6-Pol-Anschluss. Weitere Unterschiede bei den Custom-Designs: Der GDDR5-Videospeicher fasst teils 4 statt 2 GByte.
Wie die Messwerte von Computerbase zeigen, leistet die Radeon RX 460 in den meisten Fällen weniger als die Geforce GTX 950: Ein genauerer Blick offenbart, dass die Nvidia-Karte im Mittel etwas flotter ist und obendrein ihre 2 GByte Speicher effektiver handhabt. Asus' übertaktete Radeon RX 460 mit 4 GByte und 1.250 MHz rechnet dann genauso schnell wie die Geforce GTX 950.
Ähnlich sieht es für die Radeon RX 460 bei der Leistungsaufnahme aus: Unter anderem dank 214 statt 300 MHz im Leerlauf plus Power Gating benötigt die Karte deutlich weniger Energie als eine Radeon RX 480/470, wenngleich ein Treiber-Bug niedrigere Werte verhindert. Auch unter Last ist die Radeon RX 460 zumindest als 2-GByte-Version sparsamer als die Geforce GTX 950, ergo angesichts der Leistung ähnlich effizient. Das war zu erwarten, denn die Polaris-Architektur ist auf dem Level der Maxwell-v2-Generation.
Da die Radeon RX 460 für E-Sport-Gaming konzipiert wurde, fallen die nur 2 GByte Videospeicher nicht allzu sehr ins Gewicht. Beliebte Spiele wie Dota 2 oder Overwatch laufen in 1080p-Auflösung rund, da die Anforderungen gering sind. Wer allerdings auch mal eine Runde Call of Duty Black Ops 3 in mittleren Details zocken möchte, sollte sich eine 4-GByte-Version zulegen.
Preislich starten die 2-GByte-Versionen der Radeon RX 460 bei 120 Euro und ab 140 Euro gibt es doppelt so viel Videospeicher. Die meisten Geforce GTX 950 kosten etwas mehr, zumal es sich hier bereits um Straßenpreise handelt.
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