Fitnessportale: Die Spielifizierung des Sports

Onlinewettbewerbe, Trophäen und Story-runs: Immer mehr Menschen verwenden Fitnessarmbänder und Sportuhren. Neben der Auswertung der Daten wird die Motivation wichtiger - viele Hersteller greifen zu Tricks aus Games. Ich habe die Software von Garmin, Runtastic und anderen Anbietern ausprobiert.

Ein Erfahrungsbericht von veröffentlicht am
Ein Sportler gibt alles!
Ein Sportler gibt alles! (Bild: David Ramos/Getty Images for British Cycling)

Ich geb's zu: Bei den Bundesjugendspielen war ich immer eine Niete. Und trotzdem stehe ich jetzt, viele Jahre später, kurz davor, meinen ersten sportlichen Wettkampf zu gewinnen. Nicht im Hochsprung, oder was es sonst noch so an fürchterlichen Disziplinen im Schulsport gibt. Sondern in einer Spaziergeh-Challenge. Momentan stehe ich auf dem ersten Platz der Rangliste, in der ich mit neun anderen Athleten um den Wochensieg streite. Gewinner ist, wer die meisten von einen Activity-Tracker am Handgelenk gezählten Schritte schafft. In echt, natürlich, nicht in Skyrim, Fallout oder Diablo.

Inhalt:
  1. Fitnessportale: Die Spielifizierung des Sports
  2. Schritte versus Sport
  3. Gibt es Mofa-Cheater?
  4. Auszeichnungen für alle
  5. Kein Puls bei Polar

Wir zehn sind uns nie begegnet, sondern wurden zufällig von einem der hier vorgestellten Programme zusammengewürfelt. Natürlich habe ich keine Ahnung, wo auf der Welt die anderen Teilnehmer unserem Sport nachgehen. Ich weiß nur, dass sie alle einen Fitness-Tracker am Handgelenk tragen und ihre Daten regelmäßig synchronisieren.

Ob sie auch so seltsame Sachen machen wie ich? Wenn ich etwa beim Bäcker eine Schlange sehe, stelle ich mich nicht mehr an, sondern laufe so lange hin und her, bis ich ohne Warterei drankomme. Ich bringe sogar den Müll freiwillig runter. Jeder Schritt zählt!

Solche Onlinewettbewerbe sind eines der Elemente aus der Gaming- und IT-Welt, die den Breitensport in den nächsten Jahren prägen könnten. Entscheidend dafür ist weniger die Hardware. Wearables von Tomtom, Garmin oder Fitbit verwenden weitgehend gleiche Bauteile. Die für das Zählen der Schritte verantwortlichen Sensoren sind sogar fast immer identisch, sie werden meist vom deutschen Unternehmen Bosch zugeliefert.

Unterschiede bei der Aufbereitung

Große Unterschiede gibt es aber in der Art und Weise, wie die Daten eines Spaziergangs oder eines Rennens aufbereitet werden. Die Portale unterscheiden sich deutlich, fast jeder Hersteller hat eigene Ansätze entwickelt. Mir ist kein Hersteller aufgefallen, der auf eine White-Label-Lösung setzt. Inzwischen gibt es im Fitness- und Sportbereich eine nicht mehr zu überblickende Masse an Apps und Webseiten.

  • Strava erzeugt auf Basis der Sportdaten eine Heatmap - allerdings nur für Premiumkunden. (Screenshot: Golem.de)
  • Segmente - also virtuelle Rennstrecken - sind auf der Karte von Strava blau eingefärbt. (Screenshot: Golem.de)
  • Die App von Strava zeigt Informationen über ein Training an. (Screenshot: Golem.de)
  • Runtastic verwöhnt den Sportler regelmäßig mit Medaillen. (Screenshot: Golem.de)
  • Im Kalender von Runtastic sind alle Einheiten verzeichnet. (Screenshot: Golem.de)
  • In der App von Runtastic wählt der Spieler-Sportler seinen Story-run aus. (Screenshot: Golem.de)
  • Die Übersicht von Garmin Connect zeigt Massen von Daten. (Screenshot: Golem.de)
  • Karten bei Garmin Connect kommen bei Google Maps, Bing und Open Streetmap zum Einsatz. (Screenshot: Golem.de)
  • Die App von Garmin ist schick, aber unübersichtlich. (Screenshot: Golem.de)
  • Bei Polar Flow verbindet die Erholungskurve Trainings (rot) und Aktivitäten (blau) sinnvoll. (Screenshot: Golem.de)
  • Die Traingsübersicht von Polar Flow zeigt alle Sporteinheiten. (Screenshot: Golem.de)
  • In der Polar-Flow-App ist der Tag als Kreis mit allen Aktivitätsarten gefüllt. (Screenshot: Golem.de)
  • Die Übersicht von Fitbit wirkt sehr ansprechend. (Screenshot: Golem.de)
  • Bei den Statistiken zeigt Fitbit eigentlich dreimal die gleichen Daten in unterschiedlichen Formaten an - überflüssig. (Screenshot: Golem.de)
  • Das neue Dashboard der App von Fitbit. (Screenshot: Golem.de)
  • Tomtom hat eine etwas eigenwillige Farbgebung, ist aber sehr übersichtlich. (Screenshot: Golem.de)
  • Auf Knopfdruck liefert Tomtom Mysports viele Statistiken. (Screenshot: Golem.de)
  • In der App von Tomtom Mysports sind die Trainigs natürlich auch verzeichnet. (Screenshot: Golem.de)
  • Karten, Statistiken und Auswertungen für ambitionierte Sportler bietet Runalyze. (Screenshot: Golem.de)
  • Das Opensource-Projekt Runalyze erfordert eine gewisse Einarbeitung. (Screenshot: Golem.de)
Strava erzeugt auf Basis der Sportdaten eine Heatmap - allerdings nur für Premiumkunden. (Screenshot: Golem.de)

Wir beschränken uns hier daher auf einige wenige Angebote - die zum Teil schlicht besonders verbreitet sind, zum Teil aber auch exemplarisch für viele andere Sites stehen. Bevor ich eine kleine Pause einlege (Schritte machen!), noch ein weiterer Hinweis, der wichtig ist: Auch wenn die ermittelten Daten und Statistiken präzise und glaubwürdig aussehen, sollte man immer im Auge behalten, dass ein Teil davon nur grobe Schätzungen sind.

Das gilt vor allem für abgeleitete Werte, etwa Angaben für verbrauchte Kalorien oder VO2Max. Selbst hochwertige Geräte kommen hier teils zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. So hat mir Tomtom für einen gut einstündigen Dauerlauf rund 700 Aktivkalorien gutgeschrieben, bei Fitbit waren es knapp 600 - das ist ein Unterschied von immerhin fast drei Chicken McNuggets.

In sich sind die Plattformen allerdings erstaunlich stimmig. Tomtom hat mir am nächsten Tag für eine ähnliche Runde wieder ziemlich genau 700 Kalorien angezeigt. Mit etwas Erfahrung und Selbstbeobachtung plus einer Portion gesunden Menschenverstands hat man also auch in der Praxis etwas von all den Angaben - etwa wenn es ums Abnehmen geht.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Schritte versus Sport 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
  6.  


derdiedas 12. Jul 2016

Datenschutz interessiert nur wenn Deine Daten anders als DU im Vertrag es freigegeben...

christian_k 10. Jul 2016

Wir haben olympische "Spiele", Fußballspiele usw. Kinder laufen um die Wette und...

Flexy 10. Jul 2016

Wenn ich richtig Sport machen will, dann schnapp ich mir mein Fahrrad oder die...

jg (Golem.de) 08. Jul 2016

Danke für den Hinweis und das Interesse! Wir hätten zur Veröffentlichung gerne eine...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Macbooks
Apple hält 8 GByte RAM weiterhin für ausreichend

Apple verteidigt die Macbooks mit nur 8 GByte RAM: Das reiche für Streaming oder Casual Games aus. Die Realität ist eher anders.

Macbooks: Apple hält 8 GByte RAM weiterhin für ausreichend
Artikel
  1. Snowmobile: Amazon stellt Datentransfer per Lastwagen ein
    Snowmobile
    Amazon stellt Datentransfer per Lastwagen ein

    Noch 2016 waren die großen Snowmobile-LKW ein Highlight für Amazon Web Services. Nun fällt das Projekt Sparmaßnahmen zum Opfer.

  2. Warhorse Studios: Kingdom Come Deliverance 2 für Ende 2024 angekündigt
    Warhorse Studios
    Kingdom Come Deliverance 2 für Ende 2024 angekündigt

    Doppelt so viel Welt, eine Armbrust und Schusswaffen: Heinrich darf in Kingdom Come Deliverance 2 weitere Abenteuer im Mittelalter erleben.

  3. Alex Garlands Civil War: Technisch und erzählerisch ein Meisterwerk
    Alex Garlands Civil War
    Technisch und erzählerisch ein Meisterwerk

    Es ist Science-Fiction, die erschreckend realistisch anmutet. Civil War zeigt die Eskalation in einer gespaltenen Gesellschaft.
    Eine Rezension von Peter Osteried

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: Corsair RGB 32GB DDR5-6000 119€ • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele von Sony -75% • Zum Tiefstpreis: AVM Heizkörperregler & limitierte Sennheiser-Kopfhörer [Werbung]
    •  /