E-Mobilität: It's electrifying!

Eine lebenswerte Stadt wird es in Zukunft nur mit E-Fahrzeugen geben. Schon heute ist mit der aktuellen Technik allerhand möglich - aber nur, wenn an den richtigen Stellen elektrifiziert und gefördert wird.

Eine Analyse von Mattias Schlenker veröffentlicht am
Elektroautos stehen praktisch zwangsläufig vor dem Durchbruch.
Elektroautos stehen praktisch zwangsläufig vor dem Durchbruch. (Bild: Stan Honda/AFP/Getty Images)

Stellen Sie sich eine Großstadt wie New York vor, in der die Wahrscheinlichkeit, ein elektrisches Taxi zu erwischen, bei 90 Prozent liegt. Während der Fahrt erklärt der Taxifahrer das System: Nach seiner Schicht fährt er zur Batteriewechselstation des Taxiunternehmens, dort wird der Akku binnen ein paar Minuten ausgetauscht, und der leere Akku nach kurzer Prüfung langsam geladen, um die Ladeverluste gering zu halten. So sind die Taxis praktisch rund um die Uhr auf den Straßen.

Zukunftsmusik? Im Gegenteil: New York vor etwa 120 Jahren. Im Jahr 1896 dominierten leise, geruchlose und leicht zu bedienende E-Taxis das Stadtbild.

  • E-Auto im Jahr 1900 (Bild: Clinton Edgar Woods/public domain)
  • Oma Duck fährt bis heute den Detroit Electric. (Romeo Gacad/AFP/GettyImages)
E-Auto im Jahr 1900 (Bild: Clinton Edgar Woods/public domain)

Sie stellten anders als Pferdefuhrwerke und deren Emissionen (Dung) eine saubere Stadt in Aussicht. Doch die Geschichte des elektrischen Taxis scheiterte kurz nach 1900 am eigenen Erfolg: Die Akkutauschstationen wuchsen nicht im gleichen Maße wie die Flotte. Schludrige Arbeit und defekte Akkus und damit ein unzuverlässiger Service waren die Folge.

Wie es weiterging, wissen wir alle: In Texas wurde Öl gefunden, der E-Starter ersparte gebrochene Handgelenke, und Henry Ford setzte auf den Verbrennungsmotor. Die billigen Verbrenner, die die Landbevölkerung mobilisierten, fanden schnell den Weg in die Städte - einzig Oma Duck hält bis heute an ihrem Detroit Electric fest. Aus der Traum von der sauberen Luft.

  • E-Auto im Jahr 1900 (Bild: Clinton Edgar Woods/public domain)
  • Oma Duck fährt bis heute den Detroit Electric. (Romeo Gacad/AFP/GettyImages)
Oma Duck fährt bis heute den Detroit Electric. (Romeo Gacad/AFP/GettyImages)

Warum die Wiederbelebung lange scheiterte

Zwischen 1910 und 1990 gab es immer wieder Versuche, die Elektromobilität wiederzubeleben: Anlässe boten Energiekrisen wie die Ölkrise im Jahr 1973 oder einfach der Wunsch nach sauberer Luft in den Städten. Insbesondere das Phänomen des Smogs, verursacht durch Stickoxide, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe, hat immer wieder die Suche nach Alternativen angetrieben. Dennoch blieb Elektromobilität fast 100 Jahre lang ein Nischenphänomen. Ideal, um den Marathon der Olympischen Spiele 1972 zu begleiten - BMW rüstete einige 02er auf Elektromotoren um - oder in Großbritannien die Milch zuzustellen. Doch durchsetzen konnte sie sich nicht.

Warum eigentlich? Über 100 Jahre lang beschworen immer wieder Forscher, Ingenieure und Studien, wie ideal Elektromobilität für Innenstädte und Vororte von Großstädten mit ihrem Stop-and-go-Verkehr sei. Größtes Problem waren die Akkus. Von den Milchwagen der 1950er über die elektrischen 02er der 1970er bis hin zum Fiat Panda Elettra und dem ersten Hotzenblitz der frühen 1990er kamen 100 Jahre lang Bleiakkus zum Einsatz. Alleine der Panda Elettra musste bei einem Leergewicht von 700 Kilogramm weitere 600 Kilogramm Akkus transportieren. Gut genug für etwa 15 kWh oder 100 bis 150 Kilometer Reichweite.

Blei erlaubte eine einfache und robuste Technologie, die auch im Kontext der 1890er durch fachkundiges Personal repariert werden konnte, 100 Jahre später aber nicht mehr zeitgemäß war. Einen Fortschritt in der Batterietechnologie brachte erst die mobile Unterhaltungselektronik der 1990er mit Nickel-Cadmium-, später Nickel-Metallhydrid- oder Lithium-Ionen-Akkus und damit eine Halbierung der Batteriegewichte.

Heute steht die Elektromobilität beinahe zwangsweise vor einem Durchbruch.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Verkehr verringern, Autos elektrifizieren 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
  6. 6
  7.  


EQuatschBob 10. Jun 2016

Wo bist Du denn in diesen Monaten? In Murmansk? Hier in Berlin sieht man das ganze Jahr...

Karlson Keuper 10. Jun 2016

Zunächst einmal danke für die Antworten, die waren sehr hilfreich. Ein Bekannter von...

oxybenzol 09. Jun 2016

Ich würde den Golf eher mit der B-Klasse vergleichen, da die A-Klasse 20 cm kürzer ist...

gadthrawn 07. Jun 2016

https://philatelie.deutschepost.de/out/pictures/wysiwigpro/philatelie/004603.pdf...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sport und Gesundheit
Massive Anwenderkritik am neuen Garmin Connect

Unübersichtlich, zu viele Klicks: Die neue Version von Garmin Connect kommt bei Nutzern auffällig schlecht an.

Sport und Gesundheit: Massive Anwenderkritik am neuen Garmin Connect
Artikel
  1. Rheinmetall: Köln testet Ladebordsteine in der Praxis
    Rheinmetall
    Köln testet Ladebordsteine in der Praxis

    Rheinmetall und die Stadt Köln haben den Startschuss für eine Lade-Infrastruktur in Bordsteinen von Bürgersteigen gegeben.

  2. Bethesda: Das Next-Gen-Update für Fallout 4 ist da
    Bethesda
    Das Next-Gen-Update für Fallout 4 ist da

    Clients für Xbox Series X/S und PS5, Verbesserungen auf PC und auf der PS4: Der erste größere Patch für Fallout 4 seit 2017 ist da.

  3. Produktivitätsboost mit Microsoft Power Automate
     
    Produktivitätsboost mit Microsoft Power Automate

    Microsoft Power Automate erleichtert die Automatisierung von Geschäftsprozessen durch die nahtlose Integration diverser Produktivitätsanwendungen. Dieser Intensiv-Workshop vermittelt den Einsatz.
    Sponsored Post von Golem Karrierewelt

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /