Esa: Airbus bereitet den nächsten Mondflug vor

Dieses Mal geht es nicht ohne die Europäer: Die europäische Raumfahrtagentur Esa liefert der US-Raumfahrtbehörde Nasa ein notwendiges Modul für den nächsten Flug zum Mond. Golem.de hat sich in Bremen bei Airbus die Montage angesehen.

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Europäisches Servicemodul: ab Juli im Reinraum
Europäisches Servicemodul: ab Juli im Reinraum (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Die Amerikaner fliegen zum Mond - und die Europäer dürfen mit: Erstmals lässt die US-Raumfahrtbehörde Nasa bei einer bemannten Mission ein Modul zu, das nicht in den USA gefertigt wird. Bei Airbus Defense and Space beginnt die Endmontage des Europäischen Servicemoduls (ESM) für das US-Raumfahrzeug Orion, das 2018 um den Mond fliegen soll. Wir haben Airbus Defense and Space in Bremen besucht, wo es montiert wird.

Inhalt:
  1. Esa: Airbus bereitet den nächsten Mondflug vor
  2. Fliegen die Europäer auch 2021 mit?

Das rund 13 Tonnen schwere ESM wird an das Mannschaftsmodul montiert. Es wird die Astronauten während des Flugs durch das Sonnensystem mit Energie, Wasser und Atemluft versorgen und die Temperatur in der Kapsel regeln. Außerdem dient es als Antrieb, wenn die zweite Raketenstufe abgetrennt wurde.

Orion ist schon ohne Servicemodul geflogen

Orion Multi-Purpose Crew Vehicle, etwa: Mehrzweck-Mannschaftsfahrzeug (MPCV) ist das Raumfahrzeug, mit dem die Nasa künftig wieder bemannte Missionen über die niedrige Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, Leo) hinaus durchführen möchte.

Viel ist aber noch nicht zu sehen in der hohen Montagehalle von Airbus Defense and Space: In einem Gerüst ist eine Struktur aufgehängt: zwei runde Deckel, circa vier Meter im Durchmesser. Der etwa mannshohe Raum dazwischen ist in Viertel unterteilt. Die Deckel sind durchbrochen, die Trennwände ebenso.

Das Servicemodul bekommt 15 Tanks

Das ist die Struktur für das ESM. In wenigen Monaten, sagt Bart Reijnen, Leiter des Bremer Standortes von Airbus Defence and Space, werde darin "kaum ein Kubikzentimeter" Platz sein. Bis Ende des Jahres werden Techniker über 25.000 Komponenten in die Struktur einbauen: 15 Tanks, je vier für Treibstoff - insgesamt 8,6 Tonnen, Sauerstoff und Wasser, zwei Gastanks sowie ein kleiner Stickstofftank. Hinzu kommen elektronische Bauteile und der Antrieb, bestehend aus einem Haupt- und 32 kleineren Triebwerken, sowie mehrere Kilometer Kabel und Röhren. Außen werden vier ausklappbare Solarmodule angebracht.

  • Das Europäische Servicemodul für die Raumkapsel Orion wird derzeit bei Airbus in Bremen montiert. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das Servicemodul sitzt unter der Mannschaftskapsel. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Derzeit ist nur die Struktur auf einem Gerüst zu sehen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Rund 25.000 Komponenten sollen in den kommenden Monaten integriert werden. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Blick in das Innere der Struktur ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und auf den Deckel. Der Durchmesser beträgt 4 Meter. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Anfangs wird noch in der Halle gearbeitet. Ab Juli geht es im Reinraum weiter. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Ein eigener Kühlschrank für Teile des Moduls. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Model von Orion: Das Servicemodul ist Antriebsstufe ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und Versorgungsmodul: Es enthält Lebenserhaltungssysteme. Die Solarmodule liefern Strom. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Entscheidung, die Europäer zu beteiligen, sei nicht schwer gefallen. Beide Seiten arbeiteten seit langem gut zusammen, sagt Jim Free von der Nasa. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Esa-Chef Jan Wörner braucht die Unterstützung der Esa-Mitgliedstaaten für weitere Missionen des Moduls. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Bremens Bürgermeister Carsten Sieling will ihn unterstützen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Das Europäische Servicemodul für die Raumkapsel Orion wird derzeit bei Airbus in Bremen montiert. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Fertig montiert wird das ESM vier Meter hoch sein - und damit etwas kleiner als das Automated Transfer Vehicle (ATV), der von der Esa entwickelte unbemannte Einweg-Raumtransporter. Fünf dieser ATVs brachten zwischen 2008 und 2014 Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation ISS.

Airbus nutzt vorhandene Verfahren

Bei der Struktur habe man sich aus dem Standard-Produktionsrepertoire der Trägerrakete Ariane oder des ATVs bedient, erzählt Oliver Juckenhöfel, Programmleiter bei Airbus Defence and Space. Allerdings müsse Airbus "extremen Leichtbau betreiben", was einige Herausforderungen bedeute, um das System stabil zu bekommen.

Bis Ende Juni bleibt das Modul in der Halle. Dort würden alle zerspanenden Arbeiten durchgeführt, bei denen Staub oder Dreck anfalle, sagt Juckenhöfel. Anschließend werde es gereinigt und komme in einen Reinraum, wo die Komponenten staubfrei integriert werden können.

Im Winter muss das Modul fertig sein

Viel Zeit bleibt den Bremern nicht für die Arbeiten: Bis Ende des Jahres soll die Montage abgeschlossen sein. Anfang 2017 wird eine Antonov-Transportmaschine das ESM in die USA transportieren. Dort wird das Modul mit der Orion verbunden und das Gespann ausgiebig getestet, bevor es 2018 in Richtung Mond aufbricht.

Ob das Servicemodul auch beim ersten bemannten Flug der Orion dabei sein wird, ist aber noch nicht geklärt.

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