Mitsubishi MRJ90 und MRJ70: Japans Regionaljet ist erst der Anfang

Japan will sich in der zivilen Luftfahrt etablieren. In zwei Jahren soll der MRJ90 dafür den Beginn einer ganzen Industrie markieren. Hilfreich ist dabei, dass Japans Unternehmen schon lange High-End-Komponenten für die Luftfahrtindustrie liefern.

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Zunächst sollen zwei Regionalflugzeuge mit Turbofans auf den Markt kommen.
Zunächst sollen zwei Regionalflugzeuge mit Turbofans auf den Markt kommen. (Bild: Andreas Sebayang/Golem.de)

Es gibt es kein besseres Regionalflugzeug als den Mitsubishi Regional Jet - zumindest, wenn es nach Hitoshi Iwasa geht, Mitsubishis Leiter des Moses Flight Test Center für die Mitsubishi Aircraft Corporation America. Das Flugzeug, kurz MRJ genannt, soll bis zu 40 Prozent weniger Geräusche entwickeln als ein vergleichbarer E-Jet des brasilianischen Herstellers Embraer, wirtschaftlicher fliegen und zahlreiche Grenzwerte deutlich unterbieten. All das soll den Jet, der 2018 auf den Markt kommt, zu einem attraktiven Produkt machen.

  • Hitoshi Iwasa von Mitsubishi zeigte auf dem Fujitsu Forum in Tokio den aktuellen Stand des MRJ-Projekts. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Derzeit gibt es vier weitere Marktteilnehmer im Regionaljet-Geschäft. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Bis 2033 wachse insbesondere der Regionaljet-Markt enorm, hofft Mitsubishi. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Die Reichweite des MRJ mit dem Flughafen Denver als Basis. Hierbei gibt es ein paar Reichweitenprobleme. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Europa ist hingegen klein genug. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Ein Problem des MRJ ist die Delle in der Nähe von Japan. Gegenwind sorgt dafür, dass Tokio nicht von Hongkong aus erreichbar ist. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Trotzdem erreicht das Flugzeug wichtige Ziele, hier von Tokio aus. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Das Kabinenlayout wurde noch nicht gebaut. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Das Kabinenlayout wurde noch nicht gebaut. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Der MRJ hat ein modernes Cockpit mit großen Displays. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Die ICAO CAEP/6-Richtlinien sollen deutlich unterschritten werden. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Die Konkurrenz aus der Sicht von Mitsubishi. Auffallend ist, dass selbst Mitsubishi die chinesische Konkurrenz nicht so recht einschätzen kann. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Japans Luftfahrtindustrie (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Die Flugzeuge werden in Nagoya gefertigt. In München und Amsterdam versucht man bisher vergeblich, Flugzeuge an Europäer zu verkaufen. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Details der geplanten Inneneinrichtung (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Sieben Flugzeuge sind derzeit mehr oder weniger fertig. Einige werden niemals abheben, da sie für Bodentests gebraucht werden. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Auf 407 Flugzeugverkäufe kann Mitsubishi bisher hoffen. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Das Werk in Nagoya ist für die Serienfertigung bereits fertiggestellt worden. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Seit dem YS-11 hat Japan kein Verkehrsflugzeug mehr alleine hergestellt. Der MRJ-Plan ist ambitioniert ... (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • ... und auf ein halbes Jahrhundert ausgelegt. (Foto: Anddreas Sebayang/Golem.de)
Hitoshi Iwasa von Mitsubishi zeigte auf dem Fujitsu Forum in Tokio den aktuellen Stand des MRJ-Projekts. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
Inhalt:
  1. Mitsubishi MRJ90 und MRJ70: Japans Regionaljet ist erst der Anfang
  2. Japan hat Potenzial

Der zweistrahlige Regionaljet mit zunächst 88 Sitzplätzen hat ein sehr modernes Inneres, denn er wurde von Grund auf neu konstruiert. Entwickelt wird er nicht nur von Mitsubishi: Die Regierung hilft über die Weltraumagentur Jaxa, zudem investieren diverse Versicherungsunternehmen. Im Prinzip ist der MRJ damit ein gemeinschaftliches Entwicklungsprojekt Japans unter der Führung von Mitsubishi Heavy Industries.

Strecke Tokio-Hongkong: zu schwierig

Iwasa betont nicht nur die Vorteile des neuen Flugzeugs, auch Probleme spricht er offen an. Der ostasiatische Markt sei wohl der mit den meisten Fluggästen, doch könne der MRJ bestimmte Strecken nicht bedienen, etwa die zwischen Tokio und Hongkong. Das liege an einer besonderen Windsituation, die die Reichweite gerade zwischen Hongkong und Japan stark beeinflusse. Mit einer Basis in Hongkong könne er aber immerhin ein Viertel der Weltbevölkerung erreichen.

Ebenfalls nicht möglich sei ein Flug von Küste zu Küste in den USA, so Iwasa. Allerdings ist auf solchen Strecken in der Regel ohnehin größeres Fluggerät im Einsatz, die Verbindung kleinerer Städte wird mit so großen Maschinen unwirtschaftlich. Billigfluggesellschaften verzichten deswegen häufig darauf, solche Routen mit kleinen Flugzeugen zu bedienen, was das Flottenmanagement komplexer werden lässt. Große Fluggesellschaften scheinen auch deswegen teuer zu sein, weil sie prinzipbedingt teure Strecken bedienen.

Insgesamt hofft Mitsubishi dennoch, möglichst viele Fluggesellschaften von dem neuen Jet zu überzeugen. Mit über 400 Bestellungen sieht die Situation gut aus, und sie wird möglicherweise noch besser.

Mitsubishi setzt auf den Marktaustritt von Bombardier

Wenn es um die Konkurrenz geht, fühlt sich Mitsubishi offenbar sicher. Iwasa erklärte dem Publikum auf dem Fujitsu Forum, dass es eigentlich nur einen echten Konkurrenten gebe: die Brasilianer von Embraer mit ihrer E-Jet-Familie. Vor dem Kauf der Konkurrenz-Jets von Sukhoi (SSJ) aus Russland und Comac (ARJ) aus China schrecken laut Mitsubishi viele Marktteilnehmer zurück, die neuen Flugzeuge werden kaum bestellt.

Das liege nicht an der Sicherheit, sagte Iwasa, sondern an einem Mangel an Wissen, insbesondere was den ARJ betreffe. So sei etwa nicht klar, wie zuverlässig die Lieferkette und der Service seien. Der Sukhoi SSJ wird mittlerweile zwar auch an westliche Länder ausgeliefert, es fehlen aber große, namhafte Fluggesellschaften außerhalb Russlands. Einer der größten Betreiber ist der mexikanische Low-Cost-Carrier Interjet.

Bombardiers CRJ-Serie sieht Mitsubishi nicht als Konkurrenz. Der Konzern geht sogar davon aus, dass Bombardier wegen finanzieller Schwierigkeiten, die auch durch die Entwicklung des Mittelstreckenfliegers der CS-Serie ausgelöst wurden, seinen Regionalflieger um das Jahr 2020 herum vom Markt nehmen werde. Zu alt sei das zugrundeliegende Design, glaubt Mitsubishi.

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Japan hat Potenzial 
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