Panorama: Berliner Kamerahersteller Panono ist insolvent

Ende des Höhenwurfs: Das Berliner Unternehmen Panono hat Insolvenz angemeldet. Panono entwickelte eine Kamera, die in die Luft geworfen wird und dabei 360-Grad-Panoramen aufnimmt.

Artikel veröffentlicht am ,
Jonas Pfeil mit Panoramaballkamera Panono: Kameras wurde später ausgeliefert.
Jonas Pfeil mit Panoramaballkamera Panono: Kameras wurde später ausgeliefert. (Bild: Fabian Hamacher/Golem.de)

Kein Rundumblick mehr: Panono, der Berliner Hersteller der gleichnamigen Ball-Panoramakamera, ist pleite. Gründer und Geschäftsführer Jonas Pfeil stellte am 18. Mai beim Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

Pfeil hatte die Panorama-Kamera in seiner Diplomarbeit in technischer Informatik konzipiert. Die Kamera ist ein Ball, in dem 36 Kameras stecken. Der Ball wird in die Luft geworfen. Am Scheitelpunkt lösen alle Kameras gleichzeitig aus. Die Einzelbilder werden dann auf einem Cloud-Server zu einem sphärischen Panorama montiert.

Panono räumte bei Indiegogo ab

2012 gründete Pfeil zusammen mit Qian Qin und Björn Bollensdorf ein Unternehmen, um die Kamera zu vermarkten. Zur Finanzierung initiierte Panono 2013 eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Indiegogo. Ziel waren damals 900.000 US-Dollar. Panono bekam 1,25 Millionen US-Dollar - und wurde damit zu einem der am besten finanzierten Projekte auf Indiegogo. Über die Crowdinvesting-Plattform Companisto sammelte Panono 2014 noch einmal 1,7 Millionen US-Dollar.

  • Die typische Art, mit der Panono zu fotografieren: Sie wird in die Luft geworfen. Ausgelöst wird am Scheitelpunkt. (Foto: Petra Vogt/Fotolotsin)
  • Anschließend ist es ratsam, die Kamera wieder zu fangen. (Foto: Petra Vogt/Fotolotsin)
  • Wir haben die Kamera häufig auf ein Stativ gesetzt und per App ausgelöst (Foto: Petra Vogt/Fotolotsin)
Die typische Art, mit der Panono zu fotografieren: Sie wird in die Luft geworfen. Ausgelöst wird am Scheitelpunkt. (Foto: Petra Vogt/Fotolotsin)

Die ersten Ballkameras wollte das Berliner Unternehmen Ende 2014 auf den Markt bringen - so kündigte es Pfeil im Gespräch mit Golem.de an. Doch damit verschätzten sich die Gründer: Die ersten Kameras konnten erst ein Jahr später ausgeliefert werden.

Panono ist teuer

Auch im Preis verkalkulierten sie sich: Geplant war, die Panono für 600 Euro anzubieten. Als die Kamera erhältlich war, lag der Preis dann zunächst bei 1.500 Euro und wurde später auf mehr als 2.000 Euro angehoben - mit der Begründung, sich auf eine professionelle Zielgruppe zu fokussieren.

  • Der Ballkamera Panono nimmt Panoramen auf. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Kamera hat einen Durchmesser von 11 cm und wiegt 480 gr. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • In dem Ball stecken 36 kleine Kameras mit einer Auflösung von je 3 Megapixel. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Einschaltknopf mit dreiteiliger Status-LED (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Über den Micro-USB-Anschluss wird der Akku geladen. Ausserdem ist die Öffnung der Anschluss für Selfie Stick und Stativ-Adapter. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Einschaltknopf auch der Auslöser - dann ist aber die Hand prominent im Bild. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Selfie Stick verlängert den Arm. Er hat einen eigenen Auslöser. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Mit einem Adapter wird die Panono auf ein Stativ montiert. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Ausgelöst wird dann per App - hier die iOS-Version. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Statt Objektivdeckel: Für den Transport der Kamera gibt es eine Hülle. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Zum Lieferumfang gehört zudem noch eine Tasche. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Der Ballkamera Panono nimmt Panoramen auf. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Allerdings gab es bis dahin auch 360-Grad-Kameras zu einem ähnlichen Preis, die auch Videos aufzeichnen konnten, etwa ein Ring mit sechs Gopro-Kameras - die Panono hingegen erzeugt nur Standbilder. Für Hobbyfotografen, denen die Panono zu teuer ist, kamen Kameras wie Ricohs Theta auf den Markt, die zwar weniger Qualität bieten, aber deutlich günstiger sind.

Nachtrag vom 31. August 2018, 15:50 Uhr

Das Schweizer Beteiligungsgesellschaft Bryanston Group hat im Juli 2017 das insolvente Unternehmen Panono übernommen. Sie hat die Holding Professional360 gegründet, die die Geschäfte seither betreibt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


LH 01. Sep 2018

Nicht wirklich, die Fertigungstoleranzen dürften so etwas verhindern. Mir wurde die...

LH 01. Sep 2018

Fragst du nur Leute, die schon in einem Markt aktiv sind, bekommst du auch nur Lösungen...

Hotohori 01. Sep 2018

Ist halt so ein typisches "Klang in der Theorie besser" Projekt, bei dem man in der...

Frotty 31. Aug 2018

Leseverständnis 0?



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Intel Core i9-14900KS
Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!

Um den Core i9-14900KS zur schnellsten Allround-CPU zu machen, hat Intel den Weg der Vernunft scheinbar vollständig verlassen. Doch dahinter stecken gute Neuigkeiten für Intel-Kunden.
Ein IMHO von Martin Böckmann

Intel Core i9-14900KS: Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!
Artikel
  1. Streaming: Twitch verbietet Popos als Leinwand
    Streaming
    Twitch verbietet Popos als Leinwand

    Auf Hinterteile projizierte Streams sind auf Twitch künftig verboten: Der zu Amazon gehörende Dienst geht gegen einen absurden Trend vor.

  2. Ausländische Fachkräfte: Intel-HR-Manager fordert Willkommenskultur in Magdeburg
    Ausländische Fachkräfte
    Intel-HR-Manager fordert Willkommenskultur in Magdeburg

    Die Politik müsse sich laut Intel bei der Integration von ausländischen Fachkräften mehr anstrengen. Diese könnten sich das Land aussuchen, indem sie arbeiten.

  3. Truth Social: Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde
    Truth Social
    Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde

    Donald Trumps verlustbringender Twitter-X-Klon Truth Social wird nach seinem Börsengang mit 9 Milliarden US-Dollar bewertet. Es ist eine Spekulationsblase - und eine Investition in eine potenzielle Trump-Präsidentschaft.
    Ein Bericht von Achim Sawall

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /