VR: Mit Icaros durch virtuelle Welten fliegen
Virtuelle Realität kann ganz schön anstrengend sein: Icaros ist Trainingsgerät und Controller für VR-Spiele in einem. Golem.de ist abgehoben.
Abwärts, aber langsam. Laaangsaaaam! Zack, ich klappe nach vorn und verfehle den glühenden Reif. Fliege darunter hinweg. Ich kippe nach links - sachte! -, fliege eine Schleife und treffe den Ring, der über einer Gebirgslandschaft im freien Raum hängt. Die ist virtuell, und mit einem Head Mounted Display (HMD) auf der Nase bin ich eingetaucht und fliege. Das klingt einfacher, als es ist. Denn den Controller für den Flug halte ich nicht in der Hand. Ich liege darauf und navigiere mit vollem Körpereinsatz.
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Icaros heißt das System des gleichnamigen Münchener Unternehmens. Es sieht ein wenig aus wie eine Liege, nur dass der Nutzer sich nicht bequem darauf legt. Er kniet auf den Unterschenkeln und stützt sich auf den Unterarmen ab. Die Wippe ist kardanisch gelagert - und zwar in zwei Achsen. Der Nutzer muss sich aktiv ausbalancieren, um sich in der Waagerechten zu halten. Wer schlaff abhängt, kippt.
Gesteuert wird per Gewichtsverlagerung
"Das Gerät funktioniert dadurch, dass man sich mit Unterarmen und Unterschenkeln darauf legt und dann über Gewichtsverlagerung in zwei Achsen das Gerät bewegt", erzählt Michael Schmidt im Gespräch mit Golem.de. Der Industriedesigner hat Icaros zusammen mit seinem Kompagnon Johannes Scholl entwickelt. Beide sind auch Geschäftsführer des Unternehmens. "Diese Bewegung wird dann über ein elektronisches Gyroskop, das vorne im Griff sitzt, auf ein S6- oder S7-Smartphone von Samsung übertragen. In Kombination mit der Gear VR erlaubt es einem, durch virtuelle Welten zu steuern."
Klingt recht einfach. Aber schon das Aufsteigen auf Icaros ist nicht ganz einfach: Die Füße werden einer nach dem anderen auf eine waagerechte Trittstange gesetzt, so dass die Unterschenkel in den für sie vorgesehenen Schalen liegen. So weit, so gut. Jetzt gilt es, sich vorzubeugen und mit den Händen nach den Griffen am anderen Ende der Liege zu greifen - möglichst, ohne unkontrolliert nach vorne zu kippen. Am rechten Griff gibt es ein Panel mit Knöpfen, unter anderem zum Beschleunigen, Bremen und Schießen.
Körperbeherrschung ist gefragt
Ganz schön wackelig im ersten Moment. Schon kleine Bewegungen reichen aus, um die Wippe ordentlich in Bewegung zu versetzen. Zuviel Bewegung, und sie kippt. Nach einigen Minuten habe ich mich an das Gerät gewöhnt, die Bewegungen werden koordinierter. Schmidt gibt mir das HMD, und ich fliege los.
Es geht durchs Gebirge, eine verschneite Landschaft, Gipfel, dahinter das Meer. Und über den Gipfeln die Ringe. Und vor allem: über mir. Also Gewicht nach hinten und Steigflug. Nicht so schnell. Wieder etwas runter. Links und rechts eiern. Dann ist der erste Ring geschafft. Es fängt an, Spaß zu machen. Also: Knopf drücken, schneller fliegen.
Der Schweinehund soll klein sein
Die Idee von Schmidt und Scholl sei es gewesen, ein Gerät zum Sporttreiben und Trainieren zu entwickeln, aber nicht für das übliche, schweißtreibende Ausdauertraining. Stattdessen soll das Gerät den Nutzer dazu bringen, sich zu bewegen und dabei Koordination und Körpergefühl zu trainieren, sagt Schmidt. Zur Motivation und damit "kein so wahnsinniger Schweinehund" überwunden werden muss, wird beim Trainieren eben gespielt.
Ein Flugspiel habe sich angeboten, weil es einfacher umzusetzen sei als etwa Skifahren oder Snowboarden. Außerdem sei Fliegen ein alter Menschheitstraum, und virtuelle Realität (VR) biete sich dafür an.
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Finde ich etwas befremdlich. Genauso wie seinerzeit die Firma Ikarus. "Absturz ist im...
Es war also doch einfach nur seiner Zeit weit voraus.
.
Habe das Gleiche gedacht, als ich das gesehen habe. ^^