Lucid Trips: Virtual Reality als Vorstufe zu Klarträumen

Die Traumwelten anderer erleben - das soll mit Virtual Reality in Lucid Trips irgendwann gehen. Erst soll jedoch das Gefühl eines Klartraums vermittelt werden. Golem.de hat mit den Entwicklern über das ungewöhnliche Spiel gesprochen.

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Lucid Trips
Lucid Trips (Bild: VR-Nerds)

Nicht jeder kann klarträumen. Der Entwickler Nico Uthe schon. Dann schläft er, doch er ist sich bewusst, dass er träumt. Er ist in einer Welt, in der er sich frei bewegen kann, seine Bewegungen und Handlungen bestimmt er selbst. Er fliegt nicht, er springt und gleitet eher, als ob die Gravitation schwächer als auf der Erde wäre. Ein berauschendes Gefühl. Diese Bewusstseinsstufe zwischen Schlaf und Wachsein will Uthe allen ermöglichen. Und sogar noch mehr: sich in die Traumwelten anderer hineinzuversetzen.

Klarträume seien eine "bewusstseinserweiternde Erfahrung", sagt Uthe im Gespräch mit Golem.de. Er wolle "sie greifbar machen, so dass auch andere die in diesem Traum ausgelösten Gefühle erleben". Möglich wird das mit den Head-mounted-Displays von Oculus und HTC. Zusammen mit Sara Vogl, Julian Heinken und Sebastian Hinz erschuf Uthe unter dem Namen VR-Nerds das Spiel Lucid Trips - eine Mischung aus Entspannungs-, Traum- und Erkundungsspiel.

Das Spielkonzept ist schnell erklärt: Der Spieler bewegt sich über einen virtuellen Planeten und erkundet ihn. Er steuert keinen Avatar durch die Umgebung, sondern sieht nur zwei Hände. "Wir wollten uns in virtuellen Welten eigentlich so frei wie möglich bewegen", erzählt Vogl. "Nico kam die Idee, sich mit einer Art Krabbeln durch die virtuelle Welt zu bewegen. Mit dieser sehr reduzierten Form der Bewegung konzentrierst du dich viel stärker auf diese. Weitere Körperteile wie etwa Beine wären nur ablenkend."

  • Lucid Trips (Bild: VR-Nerds)
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Lucid Trips (Bild: VR-Nerds)

Hinzu kam im Laufe der Entwicklung eine reduzierte Gravitation. "Dieses Float-and-fly-Prinzip erinnerte mich an meine Klarträume. Genauso habe ich mich durch meine Träume bewegt", sagt Uthe.

Ein zentrales Element des Spiels sind die verschiedenen Lichtreize in der virtuellen Welt. "Inspiration hierfür waren Journey, aber auch der Film Avatar. Mit ihren vielen bunten Farben haben die Lichter einfach etwas Anziehendes und gleichzeitig Entspannendes", erklärt Uthe. In Lucid Trips leuchten etwa das Gras und der Boden auf, wenn sie berührt werden - wie im Film Avatar. "Ich liebe diese Szene, wo ein Na'vi eine Pflanze berührt und diese sich verändert. Diese Art von unbewusster Interaktion fasziniert uns."

"Hinzu kommt, dass du in VR so viel Feedback wie möglich aus deinen Bewegungen brauchst, um zu merken: Ah, jetzt berührst du etwas", erklärt Vogl. In virtuellen Welten bekämen Spieler kein physisches Feedback bei Berührungen. Gleichzeitig solle sich der Spieler durch die Interaktionen bewusster durch die Spielwelt bewegen. "Es soll kein einfaches Berieseln sein, sondern das Erkunden soll von dir selbst ausgehen. Du sollst selbst deine Wege in der Welt finden, dich bewusst hindurch bewegen."

"Wir können nicht auf alle Rücksicht nehmen"

Diese Art von Spielen ist aber leider nicht für jeden geeignet. "Manchen wird etwa durch das Fliegen schlecht. Diese Spieler sind dann super gestresst, Spieler ohne Probleme empfinden das Erlebnis dagegen als total entspannend", erklärt Uthe. Doch auf diejenigen, denen schlecht wird, können die VR-Nerds keine Rücksicht nehmen. Ihr Spiel lebt davon, dass man sich langsam durch die Welten bewegt und nicht wie bei anderen Spielen mit der HTC Vive teleportiert wird. Würde man durch die Welt springen, würde man vieles gar nicht mitbekommen. "Das wollten wir auf keinen Fall, deswegen gehen wir lieber das Risiko ein, dass wir uns ein paar Kunden vergraulen", sagt Uthe. Für den Rest der Spieler ist das Erlebnis nämlich deutlich intensiver.

In Zukunft wollen die drei Entwickler noch eine Art Geocaching in das Spiel implementieren. "Wir wollen, dass der Spieler aus Materialien, kleinen Polygonen, die er auf dem Planeten sammeln kann, Skulpturen bauen und diese irgendwo auf der Insel verstecken kann." Diese Welten sollen Spieler dann an Freunde schicken können, die wiederum auf den Planeten nach den neuen Objekten suchen. Dabei helfen die vom Freund unwillkürlich hinterlassenen Spuren.

Hineinversetzen in die Gedankenwelt einer anderen Person

"Interessant wird es, wenn wir es schaffen, dass sich der Spieler in die Gedankenwelt des Map-Erstellers hineinversetzen kann. Dass er erlebt und nachvollziehen kann, wie sich der Ersteller gefühlt hat", sagt Uthe. Im Grunde sei das auch die Intention des Spiels: sich in die (Traum-)Welt einer anderen Person hineinzuversetzen. "Es ist ein wahnsinnig schönes Gefühl, über einen Planeten zu laufen und du weißt: Da steht ein Ding, und der Ersteller hat sich dabei etwas gedacht. Dass ein echter Mensch, eine echte Persönlichkeit diese Welt aufgebaut hat", erklärt Vogl ihre Faszination an dem Projekt.

Irgendwann soll auch der Map-Editor für alle geöffnet und eine Plattform zum Austausch der Traumwelten geschaffen werden. Dazu sei aktuell aber das Entwickler-Team noch zu klein. Und auch sonst haben die vier noch große Pläne: "Es wäre schon cool, wenn wir es irgendwann schaffen, dass der Spieler eine Art neuen Bewusstseinszustand erreicht."

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