Aerotain: Ein Ballon, der eine Drohne ist

Skye sieht zwar aus wie ein Ballon, ist aber längst nicht so behäbig. Es fliegt so agil wie eine Drohne und kann sogar mehr: Das Fluggerät aus der Schweiz ist dazu gedacht, Manöver über einer Menschenmenge zu fliegen.

Artikel veröffentlicht am ,
Drohne Skye: Aufmerksamkeit und Emotion
Drohne Skye: Aufmerksamkeit und Emotion (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Drohnen bei Sportereignissen sind nicht ungefährlich, wie der österreichische Skifahrer Marcel Hirscher kürzlich feststellen musste, als ein Quadcopter ihn auf der Piste nur knapp verfehlte. Mit Skye, der Drohne des Schweizer Startups Aerotain, wäre das nicht passiert. Sie ist eigens für den Einsatz bei Sportveranstaltungen konzipiert. Dort soll sie so wendig und präzise wie Multicopter fliegen und dadurch ganz neue Aufnahmeperspektiven ermöglichen. Dabei soll sie aber so sicher sein wie die bisher schon bei Großveranstaltungen eingesetzten Kameraballons.

Skye ist ein knapp drei Meter großer Ballon aus Polyester. Vier drehbare Elektromotoren bewegen ihn präzise in jede Richtung: Er kann vorwärts, rückwärts und seitwärts fliegen, steigen oder sinken und sogar rollen. Gesteuert wird er per Hand mit einer 3D-Maus. Für große Hallen oder Stadien gibt es aber auch ein funkbasiertes Navigationssystem.

Skye fliegt über Publikum

Die Drohne ist gedacht für den Einsatz bei Großveranstaltungen: Messen, Konferenzen oder Sportveranstaltungen. "Skye ist sicher genug, dass wir über Menschen fliegen können", sagt Daniel Meier. Er ist Chef und einer der Gründer von Aerotain, einer Ausgründung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Skye soll als fliegende Kamera Bilder aus Perspektiven liefern, die bisher nicht möglich waren. Außerdem ist auf der Hülle viel Platz für Werbung.

  • Die Ballondrohne Skye auf der Cebit 2016. Sie ist für den Einsatz bei Großveranstaltungen gedacht. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Entwickelt wurde sie von Andreas Schaffner, Matthias Krebs und Daniel Meier (v. l). (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Angetrieben wird Skye von vier drehbaren Motoren. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Steuern lässt sich die Drohne mit einer 3D-Maus. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das aktuelle Modell ist mit einer Action Cam ausgestattet. Größere Ballons sollen mehr Nutzlast tragen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Die Ballondrohne Skye auf der Cebit 2016. Sie ist für den Einsatz bei Großveranstaltungen gedacht. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Nun ist die Idee, Kameras an Ballons zu hängen, nicht neu. Schon seit einigen Jahren gibt es Ballons, unter denen eine Gondel mit einer Kamera hängt. Sie werden unter anderem bei Sportveranstaltungen eingesetzt. Ein solcher Ballon ist mit Motoren ausgestattet, mit denen er sich steuern lässt. Allerdings ist das System recht behäbig.

Der Ballon rollt in der Luft

Anders Skye: Das ist zwar von der Form her ein Ballon. Allerdings lässt sich das Fluggerät steuern wie eine Drohne. "Wir können uns instantan in jede Richtung bewegen und auch jede Orientierung stabilisieren. Das erlaubt uns, Manöver zu fliegen wie beispielsweise einen drehenden Bohrer oder einen rollenden Fußball", erklärt Daniel Meier. Ausgangspunkt war die Anforderung, eine Kamera nahe bei Menschen sehr präzise zu steuern. Sie hätten dann einen Ballon gebaut, der sich sehr präzise navigieren lasse.

Solche Manöver kann der große Ballon auch über gefüllten Rängen in einem Stadion oder in einer vollen Halle fliegen. Zwar wiegt der Ballon rund 14 Kilogramm. Aber da er mit Helium gefüllt ist, ist er nur ein wenig schwerer als Luft. In der Luft wird er also mit Motorkraft gehalten. Sollten mehrere Motoren gleichzeitig ausfallen, sinkt er langsam zu Boden und stürzt nicht - wie im Fall Hirscher - wie ein Stein ab. Den Ausfall eines Motors kann das Steuersystem sogar kompensieren.

Sensoren erfassen die Ausrichtung

Skye ist mit einer Sensorik wie eine herkömmliche Drohne ausgestattet. Dazu gehören etwa ein Gyroskop und ein Beschleunigungsmesser, die die Ausrichtung des Ballons erkennen. Dadurch erfasst Skye selbstständig Störungen, wie etwa einen Luftzug, und gleicht sie aus. Im aktuellen Stadium ist Skye allerdings eher ein Fluggerät für drinnen oder schönes Wetter: Es kann Windgeschwindigkeiten von etwa zehn Kilometern pro Stunde standhalten.

Das will Aerotain ändern: Künftige Versionen sollen auch bei mehr Wind stabil fliegen. Dazu soll das Fluggerät unter anderem mit stärkeren Motoren ausgestattet werden. Es könnte aber auch eine andere Form bekommen. Es könne jede Form annehmen, die sich aufblasen lasse, sagt Meier. Auch beispielsweise die eines Zeppelins.

Es ist sogar möglich, mit der Drohne zu interagieren. Die einfachste Form sei Berührung: Skye könne gefahrlos im Flug angefasst werden, sagt Meier. Bei einem Multicopter ist das weniger ratsam.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Quellcode auf Github
MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source

Nachdem der ehemalige CTO eine alte MS-DOS-Floppy entdeckt hat, veröffentlicht Microsoft ein Stück Betriebssystem-Geschichte.

Quellcode auf Github: MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source
Artikel
  1. Startrampe Set: Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz
    Startrampe Set
    Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz

    Lego hat zwei neue Sets vorgestellt, die für Weltraumenthusiasten gedacht sind: das Nasa-Artemis-Startrampen-Set und das Milchstraßen-Galaxie-Set.

  2. Tarifrunde: Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom
    Tarifrunde
    Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom

    Beim letzten Warnstreik bei der Telekom waren 12.500 Beschäftigte beteiligt. Diesmal wird breiter mobilisiert. Die Telekom versucht Schadensbegrenzung.

  3. Auszieh-Apps: Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store
    Auszieh-Apps
    Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store

    Apps, die Personen per KI ungefragt digital ausziehen, sind beliebt. Nun entfernt Apple einige dieser Anwendungen aus dem App Store - aber erst nach Hinweisen von Journalisten.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti im Sale • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /