Lego Education im Test: Lernen mit Klötzchen
Wie wird aus einem 4-x-2-Stein ein Lehrmittel? Wer glaubt, allein der Ort und die Uhrzeit unterscheide das Spielen vom Lernen mit Lego, liegt ein wenig daneben.
Den Inhalt eines Lego-Kastens kann wohl jeder im Schlaf herunterbeten: mehrere Beutel mit Lego-Teilen, deren Sortierung seit Generationen Rätsel aufgibt, und eine Bauanleitung mit vielen Bildern. Und kaum jemand wird bestreiten, dass schon die klassischen Sets der Fantasie viel Raum geben und helfen, die geistigen und motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Warum gibt es also spezielle Sets für Schulen, was unterscheidet den Schulbaukasten vom neuesten Star-Wars-Modell? Wir haben uns das Lego-WeDo-2.0-Set näher angesehen, das erstmals auf der Elektronikmesse CES 2016 vorgestellt wurde. Es richtet sich vor allem an Grundschüler und kostet in Deutschland rund 155 Euro.
Auf den Lehrer wartet Arbeit
- Lego Education im Test: Lernen mit Klötzchen
- Vor dem Bauen wird geschrieben
- Tiere bauen statt Todesroboter
Schon die Verpackung hebt sich von den klassischen Kästen ab. Statt in einem Pappkarton steckt das Set in einer stabilen, stapelbaren Kunststoffbox. Auch das Coverbild kommt vergleichsweise zahm daher. Ein kleiner Warnhinweis weckt unsere Aufmerksamkeit: Er zeigt, dass die Elektronikbausteine zwar nicht wasserfest sind, aber doch mit einem nassen Lappen gesäubert werden können. Ein nicht unwichtiges Detail, sollen die Bausteine doch durch viele Kinderhände gehen.
In der Box fällt zuerst ein Sortierkasten auf: natürlich die Tüten mit Lego-Teilen und ein Set von Aufklebern. Die gilt es, auf die Fächer des Sortierkastens zu kleben, sie geben vor, welches Teil in welches Fach gehört. Somit ist auch die nächste Aufgabe klar: Der Inhalt der Tüten wird auf die Fächer verteilt. Es möchte wohl niemand mit der Lehrkraft tauschen, die einen ganzen Klassensatz an Kästen derart vorbereiten muss. Die Vorsortierung spart aber später einiges an Zeit beim Bau, eine Schulstunde ist schließlich nur 45 Minuten lang.
Eine App ersetzt die Papieranleitung
Bei den Bauklötzchen selbst unterscheidet sich der Inhalt nur wenig von den normalen Lego-Kästen. So enthält das Set auch Kleinstteile, die gerne einmal vom Tisch rollen. Mit Ausnahme der Elektronik (Controller, Motor und Sensoren) gibt es keine Sonderteile. Auffällig ist die Farbauswahl, es dominieren gelbe, blassgrüne und hellblaue Bausteine. Das Set könnte auch als Teil der Lego-Friends- oder Junior-Serie durchgehen. Dafür fehlen allerdings die Minifigs im Baukasten.
Es fehlt auch etwas anderes: Wer eine Bauanleitung so dick wie ein Ikea-Katalog erwartet, wird enttäuscht. Alle Anleitungen sind in einer App enthalten. Schon die Downloadgröße von gut 1,8 GByte zeigt, dass darin wohl nicht nur ein paar Strichzeichnungen stecken.
Aber auch nach dem Öffnen der App wartet keine lange Liste an Bauprojekten auf uns. Zuerst gilt es, einen Tagebuch-Eintrag anzulegen. Innerhalb eines solchen Eintrags werden die aufgenommenen Notizen, Videos und Fotos sowie das erstellte Programm für die Elektronik gespeichert. Dieses Tagebuch-Format soll Lehrkräften helfen, die Lernfortschritte der Schüler zu verfolgen. Aber auch nachdem wir das Tagebuch geöffnet haben, ist erst einmal keine Bauanleitung in Sicht.
Stattdessen haben wir die Wahl, ob wir ein Start-Tutorial durchführen oder uns einem "Geführten Projekt" oder einem "Offenen Projekt" widmen wollen. Wir entscheiden uns für das geführte Projekt "Zugkraft und Reibung". Zuerst erhalten wir eine Übersicht über die Lernziele des Projekts. Im darauf folgenden Video werden wir durch kleine Realfilm-Einspielungen darauf eingestimmt, wo Zugkraft und Reibung im Alltag eine Rolle spielen.
Vor dem Bauen wird geschrieben |
Hä wat? schreibe ich doch das man so lernt (Try&Error)
Da musst du einfach mal Umdenken. Wir bestellen seit Jahr und Tag nicht ganze Sätze für...
Tja, Deutschland ist nicht Dänemark. In Dänemark läuft an den Schulen deutlich mehr...
Da würde sich das eher anbieten: https://www.golem.de/news/cubetto-auf-dem-holzweg...