Firewatch im Test: Allein in der Wildnis

Den Kopf frei bekommen, das alte Leben hinter sich lassen: In Firewatch schlüpft der Spieler in die Rolle eines Nationalparkwächters. Was als Auszeit in einsamer Wildnis geplant ist, entwickelt sich auf PCs und Playstation 4 zu einem gruseligen Abenteuer der Extraklasse.

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Firewatch
Firewatch (Bild: Campo Santo)

Firewatch gelingt schon in den ersten Minuten, was andere Titel bis zum Ende nicht schaffen: eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Dabei sind die ersten Infos, die der Spieler über sein virtuelles Alter Ego erhält, nur in Textform verfügbar. In wenigen Minuten wird seine Geschichte der letzten Jahre erzählt. Wie er die Traumfrau kennengelernt hat, dann glückliche Erlebnisse und anschließend die schwere Erkrankung der Geliebten. Jetzt hat der Protagonist den einsamen Job eines Spähpostens in einem großen, weitgehend verlassenen Nationalpark in Wyoming.

Die Aufgaben am neuen Arbeitsplatz, der nur zu Fuß durch eine mehrtätige Wanderung durch die Wildnis zu erreichen ist, klingen wenig spektakulär. Es geht vor allem darum, feiernde Teenager zur Vernunft zu bringen oder zu verhindern, dass Camper ein Lagerfeuer veranstalten. Die erste Aufgabe besteht folgerichtig tatsächlich daraus, angetrunkenen Kids zu erklären, dass sie im Park kein Feuerwerk zünden dürfen.

Kurz darauf passieren aber seltsame Dinge in der Wildnis. Schemenhaft ist ein fremder Mann zu erkennen, zudem wird in den Aussichtsturm eingebrochen und großer Schaden angerichtet. Was als ruhiger Job begann, wird so schnell zu einer mysteriösen Angelegenheit.

Firewatch lebt vor allem von seiner spannenden Geschichte. Spielerisch ist nicht viel mehr zu tun als durch den Park zu wandern und oft auch weite Wege zurückzulegen. Zur Orientierung dienen stilecht Karte und Kompass. Wer trotzdem die Orientierung verliert, findet immer wieder kleine Hinweise am Wegesrand - und hat zudem die Möglichkeit, zum Funkgerät zu greifen und mit seiner ebenso sympathischen wie schnippischen Vorgesetzten zu reden.

  • Der Spieler ist Parkwächter in Wyoming. (Screenshot: Golem.de)
  • Der Wachturm ermöglicht einen besonders schönen Ausblick. (Screenshot: Golem.de)
  • Karte und Kompass helfen bei der Orientierung. (Screenshot: Golem.de)
  • An düsteren Orten gibt es ... düstere Überraschungen. (Screenshot: Golem.de)
  • Der Spieler passt auf, was in den Tälern passiert. (Screenshot: Golem.de)
Der Spieler ist Parkwächter in Wyoming. (Screenshot: Golem.de)

Vor allem durch diese teils witzigen, teils melancholischen Gespräche kommen immer mehr Infos ans Tageslicht, zudem wachsen einem die Charaktere mit der Zeit immer weiter ans Herz. Im Stile eines Adventures gibt es auch regelmäßig die Möglichkeit, durch die Auswahl bestimmter Antworten das Gespräch in eine Richtung zu lenken. Große Auswirkungen auf den Verlauf der Story hat das allerdings nicht, der Titel ist trotz des frei erkundbaren Parks sehr linear.

Weitere Interaktionsmöglichkeiten sind nur eingeschränkt verfügbar. Es können Hilfsmittel wie Seile eingesammelt und zum Klettern benutzt werden, auch dann ist ähnlich wie beim Erklimmen von Stufen oder Überspringen von kleinen Vorsprüngen aber nur ein Tastendruck vonnöten. Ansonsten lassen sich zahllose Gegenstände aufsammeln und näher betrachten. Inhaltliche Relevanz hat das allerdings kaum.

Nach fünf bis sieben Stunden kommt Firewatch dann zu einem etwas überraschenden Ende. Bis dahin gibt es reihenweise viele sehenswerte Naturschauplätze, stimmungsvolle Lichtwechsel und sehr gut vertonte (englische) Gespräche.

Firewatch ist für Windows, Mac und Linux bei Steam sowie im Playstation-4-Store verfügbar. Das vom kalifornischen Entwicklerstudio Campo Santo produzierte Spiel kostet rund 20 Euro.

Fazit

Viel zu tun ist in Firewatch nicht: lange Spaziergänge, regelmäßige Gespräche am Funkgerät und ein bisschen Objekte aufnehmen und benutzen. Wer Wert auf Rundumbeschäftigung legt, hat hier zu wenig zu tun. Dafür begeistert das Spiel mit großartiger Atmosphäre und spannender Story: Es ist einfach fesselnd, durch die Wildnis zu wandeln, die Vergangenheit zu reflektieren und mysteriöse Ereignisse zu beobachten. So tief wie hier werden Spieler viel zu selten in die Story gezogen.

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