Smart City: Schweizer Prime Tower gibt massenhaft Daten preis
Eine Webapplikation des Zürcher Prime Tower hat massive Sicherheitslücken. Sie gibt detaillierte Auskunft darüber, welche Parkplätze wann wie lange belegt werden. Auch Schranken können aus der Ferne gesteuert werden. Einbrecher dürfen sich eingeladen fühlen.
Die vernetzte Stadt gilt als Stadt der Zukunft: Sie soll Energie sparen und gleichzeitig einer Vielzahl von Bedürfnissen und Entwicklungen gerecht werden - eben eine Smart City sein. Einige Städte scheinen darum zu wetteifern, wer am schnellsten "smart" wird, darunter die Schweizer Stadt Zürich. Ihr Prime Tower ist nicht nur eines der teuersten Bauprojekte der Schweiz und zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Er ist ein sogenanntes Smart Building, also ein weitgehend vernetztes und intelligentes Gebäude. Genau das wird nun zur Gefahr, denn anders als in einem Entwurf der Stadt zum Thema Smart City vorgesehen, wird dem Punkt "Datenschutz und Sicherheit" offensichtlich nicht genug Wert beigemessen.
- Smart City: Schweizer Prime Tower gibt massenhaft Daten preis
- Die Sicherheit ist noch schlechter als der Datenschutz
Jedem ist es möglich, über das Internet eine Webapplikation aufzurufen, die als Administration für die Parkdecks des Prime Tower dient. Über die Applikation lässt sich auf den Stellplatz genau ermitteln, wann und wie lange dieser belegt ist oder war - rückblickend über mehrere Monate.
Die Parkplätze gehören zum überwiegenden Teil Firmen, die meisten Stellplätze scheinen immer von den gleichen Fahrzeugen oder zumindest Personen genutzt zu werden, darauf deuten die Muster in Parkzeiten hin. Eventuell sind die Parkplätze sogar tatsächlich eindeutig zugewiesen. Von Golem.de angefertigte Stichproben aus den Parkdaten von mehreren Monaten ergaben, dass sich durch Daten der Vergangenheit recht genau ermitteln lässt, wann ein Parkplatz vermutlich verlassen und wieder belegt sein wird - Big Data im Kleinen.
Die Daten müssen noch bereinigt werden
Für eine Analyse der Daten ist es sinnvoll, diese zunächst von Ausreißern (beispielsweise Wochenendtagen) zu bereinigen und anschließend die Median-Werte zu bilden. Dadurch erhält man eine recht exakte Prognose, die bei uns bis auf 10 Minuten genau war. Das sind wertvolle Daten, die auch für Einbrecher interessant sein dürften.
Durch die Erfassung und öffentliche Abrufbarkeit der Daten werden die Parkenden gläsern. Guter Datenschutz ist das gewiss nicht. Die Funktion zur Verwaltung und für das Anlegen von Reservierungen verschärft die Lage in dem Bereich noch, da bei den Reservierungen Namen hinterlegt werden. Somit ist es möglich, einen Parkplatz exakt zu zuordnen.
Die Sicherheit ist noch schlechter als der Datenschutz |
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Es gibt mehr als einen Film und mehr als einen SF-Roman, in dem die Idee der Kontrolle...
Präzise auf den Punkt gebracht. Sehr gut.
Es geht hier darum, dass es immer dieselben Fahrer sind und damit für Diebe Rückschlüsse...
Evt. ist das ein kleines KMU die nicht die teuersten Software Ingenieure hat und sonst...