Entwicklung: Warum ein Smartphone erst aufgebaut und dann gefoltert wird
Wie wird ein Smartphone entwickelt? Und wie lange dauert das überhaupt? Der spanische Hersteller BQ hat Golem.de Einblick in die internen Prozesse gegeben.
Nur wenige Schritte sind es vom Eingang der BQ-Firmenzentrale in Madrid bis zum Großraumbüro, jenem Raum, in dem der spanische Unterhaltungselektronikhersteller seine neuen Produkte entwickelt. Auf den Tischen stehen 3D-Drucker und 3D-Scanner, es liegen zahlreiche Platinen und weiße Schachteln mit kryptischen Bezeichnungen herum. Produktmanager arbeiten hier neben Mitarbeitern der Qualitätssicherung, dem technischen Designer und dem Community Manager.
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BQ ist der einzige Hersteller, der seine Produkte noch in Europa designt. Ob Apple, Samsung oder das französische Unternehmen Wiko - sie alle entwickeln ihre Smartphones in den USA oder Asien. Außerhalb der iberischen Halbinsel kennen nur wenige den Smartphone- und Tablethersteller, das Unternehmen ist noch recht jung und konzentriert sich bisher hauptsächlich auf den portugiesischen und spanischen Markt. BQ wurde 2010 gegründet und startete mit einem eigenen Tablet als Alternative zum iPad, das in dem Jahr vorgestellt wurde.
Den Kern des Unternehmens bilden sechs befreundete, ehemalige Studenten der Polytechnischen Universität Madrid. Schon 2005 gründeten sie ihr erstes kleines Unternehmen und fanden eine lukrative Nische: personalisierte USB-Sticks. Später kamen weitere Produkte wie E-Book-Reader hinzu, das Unternehmen wuchs und wurde zu BQ.
Vor ein paar Wochen nun hat Alberto Méndez, der Geschäftsführer des Unternehmens und einer der sechs Gründer, auf dem Google-Campus in Madrid das erste Android-One-Smartphone in Europa vorgestellt. Doch bis ein neues Smartphone erstmals der Presse gezeigt werden kann, vergeht einige Zeit - neun Monate, um genau zu sein, wie uns der stellvertretende Geschäftsführer Rodrigo del Prado bei unserem Unternehmensbesuch erklärt. So lange brauchte BQ für die Entwicklung eines neuen Smartphones.
Erster Entwurf mit Stift und Papier
Vor der Entwicklung eines neuen Smartphones stehen aber erst einmal einige andere Schritte: Die mögliche Zielgruppe muss evaluiert werden, ein grober Endkundenpreis muss angepeilt und festgelegt werden, welche die wichtigsten Features des neuen Produkts sein sollen. Erst dann können die vielen Abteilungen des Unternehmens mit der Arbeit am neuen Gerät beginnen.
Die Designer Julen Pejenaute und Eduard Villar haben eine entscheidende Rolle in der ersten Phase der Entwicklung: Sie entwerfen in ihrem Büro erst mit Papier und Stift, später am PC, die neuen Geräte. Dabei richten sie sich nach der jedes Jahr neu entwickelten Designlinie. Dieses Jahr sind die BQ-Geräte eher eckig, fast schon ein wenig klobig, im kommenden Jahr sollen sie etwas runder werden.
Die Schreibtische der beiden sind voller umgedrehter weißer Papierblätter, Stifte liegen ungeordnet herum, statt ordentlich im blechernen Wall-E-Stiftebecher zu stecken. Die Wände des Büros sind mit Papier überdeckt - BQ will die neuen Produkte noch nicht zeigen, denn das Unternehmen sei am Expandieren und wolle auch in neuen Kategorien Produkte vorstellen. Ein paar Bilder sind trotzdem zu sehen. Keine von neuen Produkten, sondern Inspirationen für die Designer, etwa ein paar Flugzeugtriebwerke. Für welches Produkt sie wohl als Inspiration dienen?
Parallel zu den Designern arbeiten die Hardwareingenieure und technischen Designer an dem neuen Produkt. Sie legen das System-on-a-Chip (SoC) fest, die Akkugröße und allerlei weitere Spezifikationen. Immer wieder besprechen sie sich dabei mit den Designern und schauen, ob das Geplante machbar wäre.
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Intel ist auch ein amerikanisches Unternehmen, trotzdem wird bspw. auch in Deutschland...
Auch wenn's nicht explizit erwähnt wurde, gehe ich fest davon aus, dass auch ein...
Weiß jemand, welche Software BQ zur Entwicklung verwendet? Interessieren würde mich vor...
Dann erzähle uns doch mal was über die Großen. Wenn du so genau weißt, dass es nicht...