Merlin Falcon: AMDs neue Embedded-Chips unterstützen DDR4-Speicher
Die neue R-Serie, intern Merlin Falcon genannt, arbeitet als erster AMD-Chip mit DDR4-Arbeitsspeicher zusammen. Die Embedded-Variante von Carrizo ist kleiner und schneller als ihr Vorgänger. Die 4K-tauglichen Chips stecken in Arcade-Automaten.
AMD hat neue Systems-on-a-Chip für Embedded-Systeme wie Arcade-Spielautomaten vorgestellt. Die R-Serie der dritten Generation, bisher unter dem Codenamen Merlin Falcon (Merlinfalke) entwickelt, steigert die Geschwindigkeit verglichen mit Bald Eagle (Weißkopfseeadler) drastisch. Obendrein sind die Chips kompakter und effizienter als ihre Vorgänger. Als besondere Neuerung unterstützen die Merlin Falcon als erste AMD-Prozessoren überhaupt den aktuellen DDR4-Arbeitsspeicher-Standard.
Technische Basis der Merlin Falcon ist der Carrizo-Chip, den AMD bisher schon als Notebook- und Business-Modell in den Handel gebracht hat. Folgerichtig stecken in dem System-on-a-Chip zwei Excavator-Module mit zusammen vier x86-Integer-Kernen und eine Grafikeinheit mit acht Shader-Blöcken. Der bisher zusätzlich auf dem Mainboard verlötete Chipsatz, genauer der Fusion Controller Hub alias Bolton-Southbridge, ist ebenfalls integriert. Daher spricht AMD von einer 30 Prozent geringeren Fläche verglichen mit Bald Eagle.
Anders als Carrizo für Notebooks und Business-Geräte ist bei den Merlin Falcon die DDR4-Funktionalität freigeschaltet. Die Chips arbeiten mit einem zweikanaligen, 128 Bit breiten Speicherinterface, das pro Kanal zwei Unbuffered-DIMMs mit DDR4-2400-Geschwindigkeit bei 1,2 Volt ansprechen kann. Das ist flotter als bei Intels Skylake-Chips, der maximale Speicherausbau beträgt ebenfalls 64 GByte. Wird DDR3-2133-RAM verwendet, kann dieser auch in SO-DIMM-Bauform genutzt werden; bei 32 GByte ist Schluss. In beiden Fällen wird die obligatorische Speicherfehlerkorrektur (ECC) unterstützt.
Merlin Falcon bietet integrierte Schnittstellen wie Sata, USB 3.0 und ein SD-Karten-Interface, hinzu kommen acht PCIe-3.0-Lans für Steckkarten. Wie üblich offeriert AMD die R-Serie mit integrierter Grafikeinheit und der Option, bis zu drei 4K-Displays anzuschließen. Zudem sind Modelle verfügbar, bei denen die iGPU deaktiviert ist. Die meisten Modelle sind auf eine thermische Verlustleistung von 12 bis 35, zwei auf 12 bis 15 Watt einstellbar. Der RX-421BD entspricht bei voller TDP bis auf den DDR4-Speicher einem FX-8800P oder A12 Pro-8800B. Für das erste Quartal 2016 plant AMD Versionen die bei -40 bis +105 Grad Celsius statt bei 0 bis 90 Grad Celsius arbeiten.
Die neue R-Serie soll unter anderem in Arcade-Spielautomaten, in Kommunikationsinfrastruktur, im medizinischen Umfeld oder für Überwachungssysteme eingesetzt werden. Vereinfacht wird der Einsatz von Linux-Systemen, welche im Embedded-Segment weit verbreitet sind, durch einen komplett freien Grafikstack, den AMD auch für seine dedizierten Grafikkarten für Linux erstellt. Diesem Kriterium und der Leistung der GPU folgend könnten die Chips damit eine direkte Konkurrenz für Nvidias Tegra-Serie oder auch für aktuelle Atom-Chips von Intel sein.
Glaube ich nicht, denn das ist der Vorläufer für AM4.