Wearables: Vom Kunstobjekt zur Massenproduktion
Elektronik in Kleidung klingt immer noch nach Science-Fiction. Dabei sind es nicht unbedingt die technischen Hürden, um die sich Modedesigner Gedanken machen müssen.
Die individuelle Zeitanzeige auf einer Smartwatch ist bereits Alltag. Doch die große Vision bei Wearables geht deutlich darüber hinaus: das Kleidungsstück als ein einziges großes Display, dessen Träger jederzeit Farbe und Muster nach seinen eigenen Wünschen anpassen kann. So stellt es sich Lisa Lang vor, Gründerin des Modelabels Electro Couture. Anlässlich der Wear-IT-Konferenz haben wir mit ihr über die aktuelle Herausforderungen bei elektronischer Kleidung gesprochen - die nicht nur technischer Natur sind.
Mit Absicht mehr Schein als Sein
- Wearables: Vom Kunstobjekt zur Massenproduktion
- Technische Fortschritte helfen Modedesignern
- Modedesigner und Ingenieure müssen zusammenarbeiten
Praktisch verwendbare Wearables haben sich in der Medizin und beim Sport längst etabliert. In der Mode, wo Ästhetik und nicht der reine Nutzen im Vordergrund steht, sind Textilien mit elektronischen Schaltungen heute hingegen oft noch reine Kunstobjekte oder selbstgenähte Einzelstücke. Im Mittelpunkt stehen dabei Leuchteffekte. Ging es ursprünglich um den Effekt an sich, so werden zunehmend Sensoren oder Funktechniken eingesetzt, um LEDs und Wirkung gezielt zu steuern oder durch die Umgebung zu beeinflussen.
Abseits von funktionaler Kleidung und Arbeitsbekleidung ist die Faszination für LEDs nicht zufällig: "Licht ist etwas Emotionales", sagt Lisa Lang. Durch steuerbare Lichtakzente und -muster könnten Träger individuelle Akzente setzen und Emotionen ausdrücken - auch wenn es sich um standardisierte Kleidung von der Stange handelt. Sie vergleicht es mit typischen Nerd-T-Shirts, die die Persönlichkeit des Trägers nach außen tragen.
Mit Elektronik gegen die Retrowelle
Außerdem sind Lichteffekte ein neues Werkzeug im gestalterischen Baukasten der Modedesigner, dessen richtiger Einsatz aber noch entwickelt werden muss. Denn der technische Look leuchtender Textilien mit sichtbaren Kabeln und Platinen ist nicht für jeden attraktiv. Er war ursprünglich dem Mangel an passender Elektronik für Bekleidung geschuldet, diente aber auch als gestalterisches Element.
Die Cyberästhetik war der Versuch, neue gestalterische Möglichkeiten auszuloten, genauso wie jetzt das Spiel mit Licht. Lisa Lang betont, wie sehr Designer mittlerweile nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten suchen, statt jede Saison eine neue Retrowelle zu verkünden.
Technische Fortschritte helfen Modedesignern |
Ich verstehe nicht warum wieder so ein starker Fokus auf "bling bling" gelegt wird. Für...
Individueller Sondermüll triffts wohl eher.