ISS: Astronaut steuert irdischen Roboter aus dem Weltraum

Wie fühlt sich der Marsboden an? Künftig könnte sich ein Astronaut von einem Orbiter aus über einen Roboter einen haptischen Eindruck eines fremden Himmelskörpers verschaffen. Die europäische Raumfahrtbehörde Esa testet das von der ISS aus.

Artikel veröffentlicht am ,
Interact Centaur Rover: Roboter aus 400 km Höhe fernsteuern
Interact Centaur Rover: Roboter aus 400 km Höhe fernsteuern (Bild: Esa)

Eine knifflige Aufgabe erwartet heute Andreas Mogensen: Er soll einen Roboter fernsteuern und einen sehr kleinen Stecker manipulieren. Dabei saust er in 400 Kilometern Höhe über den Roboter hinweg und schwebt schwerelos herum.

  • Der Interact Centaur Rover im Einsatz (Foto:  Telerobotics & Haptics Lab/ Esa)
  • Der Roboter ist etwa einen halben Meter lang. (Foto: Esa)
  • Seine Arme stammen vom deutschen Hersteller Kuka. (Foto: Esa)
  • An dieser Schalttafel soll Interact Centaur Rover arbeiten. (Foto: Esa)
Der Interact Centaur Rover im Einsatz (Foto: Telerobotics & Haptics Lab/ Esa)

Mogensen ist seit der vergangenen Woche als Besatzungsmitglied auf der Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS). Von dort aus wird er einen Roboter steuern, der sich im Forschungszentrum (European Space Research and Technology Centre, Estec) der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, Esa) in Noordwijk in den Niederlanden befindet.

Der Roboter hat zwei Arme und vier Räder

Der Interact Centaur Rover ist knapp 1,5 Meter lang und basiert auf dem Plattform GRP 440 des US-Robotikunternehmens Ambot. Alle vier Räder sind angetrieben und lenkbar. Als Aktoren hat der Roboter zwei Arme des deutschen Unternehmens Kuka, an deren Enden jeweils ein Greifer sitzt.

Zudem verfügt der Roboter über mehrere Kameras: jeweils eine vorne und hinten, um beim Fahren Hindernisse zu erkennen und zu vermeiden. Eine Kamera ist an einem der Arme befestigt, damit der Steuerer beim Arbeiten besser sieht. Eine vierte Kamera schließlich sitzt auf einem beweglichen Mast.

Der Joystick lässt den Astronauten fühlen

Gesteuert wird der Roboter über einen Joystick, der vom Telerobotics & Haptics Lab der Esa entwickelt wurde. Er ist bereits seit vergangenem Jahr auf der Station und wurde schon für mehrere Versuche eingesetzt. Das System besteht aus dem Joystick selbst, der über ein Kraftrückkopplungssystem verfügt, und einem Tablet, auf dem die Bilder der Roboterkameras zu sehen sind.

Mogensen soll den Roboter zuerst zu einer Art Schalttafel fahren. Daran soll er dann einen kleinen Metallstecker hinausziehen und wieder hineinstecken. Der Stecker sitzt sehr fest und hat eine Toleranz von gerade 150 Mikrometern. Die haptische Rückkopplung soll Morgensen dabei helfen, diese Arbeit zu erledigen. Dazu ist allerdings eine Datenübertragung mit einer geringen Latenz notwendig.

Die Daten brauchen eine Sekunde

Die Daten legen etwa 45.000 Kilometer zurück: Sie werden von der ISS über die Satelliten des Tracking and Data Relay Satellite System (TDRSS) der US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics And Space Administration (Nasa) zu einer Bodenstation in den USA und von dort schließlich nach Noordwijk übertragen. Die Daten der Rückkopplung nehmen den umgekehrten Weg. Bis Mogensen die Rückmeldung auf seine Aktion spürt, vergeht eine Sekunde.

Ziel des Experiments ist, zu testen, wie es möglich ist, einen Roboter auf einem fremden Planeten von einem Raumfahrzeug aus zu steuern. Das Raumfahrzeug könnte um den Planeten kreisen, während ein Rover dessen Oberfläche erkundet. Der Astronaut könnte dann aus dem Orbit Experimente durchführen oder Proben nehmen, als ob er selbst vor Ort wäre.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Intel Core i9-14900KS
Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!

Um den Core i9-14900KS zur schnellsten Allround-CPU zu machen, hat Intel den Weg der Vernunft scheinbar vollständig verlassen. Doch dahinter stecken gute Neuigkeiten für Intel-Kunden.
Ein IMHO von Martin Böckmann

Intel Core i9-14900KS: Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!
Artikel
  1. Streaming: Twitch verbietet Popos als Leinwand
    Streaming
    Twitch verbietet Popos als Leinwand

    Auf Hinterteile projizierte Streams sind auf Twitch künftig verboten: Der zu Amazon gehörende Dienst geht gegen einen absurden Trend vor.

  2. FTX-Gründer: Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt
    FTX-Gründer
    Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt

    Der Richter betonte die Dreistigkeit der Handlungen von Bankman-Fried. Doch die Haftstrafe für den früheren Chef der Kryptobörse FTX liegt weit unter der Forderung der Anklage.

  3. Truth Social: Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde
    Truth Social
    Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde

    Donald Trumps verlustbringender Twitter-X-Klon Truth Social wird nach seinem Börsengang mit 9 Milliarden US-Dollar bewertet. Es ist eine Spekulationsblase - und eine Investition in eine potenzielle Trump-Präsidentschaft.
    Ein Bericht von Achim Sawall

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /