Vertical Farming: Der Wolkenkratzer wird zum Gemüsebeet

In Hochhäusern wohnen wir, arbeiten wir - und bald bauen wir auch Gemüse darin an. Vertical Farming nennt sich die Form der Pflanzenzucht, die aus der Raumfahrt stammt. So sollen sich künftig die Bewohner von Megacitys mit gesundem Grün versorgen.

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Wolkenkratzer mit Farm: nachhaltige Ernährung für die Zukunft sichern
Wolkenkratzer mit Farm: nachhaltige Ernährung für die Zukunft sichern (Bild: Plantagon/Sweco)

Sonne? Scheint zu unregelmäßig und zu selten. Regen? Fällt immer dann, wenn er gerade nicht gebraucht wird. Temperatur? Stimmt eigentlich auch nie. Eigentlich sind die Umweltbedingungen auf der Erde für die Landwirtschaft nicht gerade förderlich. Und die Flächen werden auch immer weniger.

Inhalt:
  1. Vertical Farming: Der Wolkenkratzer wird zum Gemüsebeet
  2. Alles wächst
  3. Vom Weltall ins Hochhaus
  4. Die zukünftige Welt
  5. Wann kommen die Farmscraper?

Gemüseproduzenten - die großen ebenso wie die privaten Kleingärtner - entziehen Tomaten, Salat, Kohlrabi, Gurken und Radieschen gern den Wetterunbilden und lassen sie im Gewächshaus reifen. Vom Anbau her unterscheiden sich die Gewächshäuser aber nur bedingt vom Freilandanbau: Pflanzen wachsen nebeneinander unter dem Einfluss von Sonnenlicht im Boden.

Pflanzen wachsen in Gebäuden

Eine neue Form von Gewächshäusern soll künftig eine ganz andere Form des Anbaus bringen: Die Pflanzen sollen ohne Erde, ohne Regen, ohne Sonne und abgeschottet von allen Umwelteinflüssen wachsen. Gezogen werden sie in Gebäuden, den Farmscrapern, in vielen Stockwerken übereinander. Vertical Farming nennt sich dieses Konzept für den Anbau von Nutzpflanzen in der Großstadt der Zukunft.

  • Der Wolkenkratzer der Zukunft: Er bietet nicht nur Platz zum Wohnen und Arbeiten, sondern auch zum Anbau von Gemüse. (Bild: Plantagon/Sweco)
  • In einer Vertical Farm wachsen Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen, wie hier in der Brightbox in Venlo. (Foto: Philips)
  • Die Pflanzen wachsen unabhängig von den Tages- und Jahreszeiten, sie nehmen keine Schadstoffe auf. (Foto: Philips)
  • Das Konzept stammt aus der Raumfahrt: So sollen sich Astronauten auf fremden Planeten versorgen. (Bild: Nasa)
  • Es wurde auf die Erde übertragen: als vertikale Farmen für die Megacitys. (Bild: Nasa)
  • Es funktioniert: Dieser Salat wurde auf der ISS gezogen - unter Bedingungen, wie sie auch in einer Vertical Farm herrschen sollen. (Bild: Nasa)
Der Wolkenkratzer der Zukunft: Er bietet nicht nur Platz zum Wohnen und Arbeiten, sondern auch zum Anbau von Gemüse. (Bild: Plantagon/Sweco)

Eine Vertical Farm sei ein "geschlossenes System von gesteuerten Umweltfaktoren", sagt Christine Zimmermann-Lössl im Gespräch mit Golem.de. Sie ist Vorsitzende der Association for Vertical Farming, einer Organisation, die das Vertical Farming voranbringen möchte. Die Pflanzen wachsen in Gestellen, die wie Regale übereinanderstehen. Sensoren und Steuerungstechnik sorgen dafür, dass sie sich wohl fühlen: Sie achten auf den Kohlendioxidgehalt, regeln die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und natürlich die Beleuchtung.

Leuchtdioden geben gutes Licht für die Photosynthese

Das Licht kommt von Leuchtdioden (LED): Vorteil sei, dass sich die Wellenlänge für die Photosynthese genau einstellen lasse, sagt Zimmermann-Lössl. "Das ist das Revolutionäre." Fehlen nur noch Wasser und Nährstoffe. Hier gibt es zwei Varianten, um die Pflanzen damit zu versorgen. Beim hydroponischen Anbau wachsen Pflanzen in einem anorganischen Material, die Wurzeln hängen in Nährlösung - vergleichbar der heimischen Hydrokultur. Beim aeroponischen Anbau werden die Pflanzen aufgehängt und ihre Wurzeln mit Wasser und Nährstoffen besprüht.

Eine solche Vertical Farm ist ein geschlossenes System. Das bedeutet, dass etwa das Wasser oder die Nährstoffe nicht nach draußen gelangen und umgekehrt nichts hinein. So können die Pflanzen ungestört vom Lauf der Jahreszeiten wachsen. Tageslichteinfluss ist möglich - so wie etwa in den Wolkenkratzern Asian Cairns, die der belgische Architekt Vincent Callebaut erdacht hat. Es ist aber nicht unbedingt ratsam: "Um verlässliche Ernte- und Wachstumsbedingungen zu haben, ist LED-Licht die bessere und auch die ökonomischere Option", sagt Zimmermann-Lössl.

Unter diesen kontrollierten Bedingungen können die Pflanzen rund um die Uhr wachsen.

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itcomserve.net... 24. Aug 2015

An alle Technoköpfe, hier die Idee, dass Natur sich nicht einsperren läßt, es ist keine...

Analysator 22. Aug 2015

+ Risiko weil gefährlich für den Verkäufer, da würde ich so weit möglich auch...

jwh-18 17. Aug 2015

Im Grunde hast du nur bestätigt was ich bereits meinte. Gutes Outdoor aus Deutschland...

blobhopp 17. Aug 2015

Die kleinen Mänchen (und natürlich auch Weibchen) in meinem Vault "420" scheinen ganz...



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