Retropie 3 angetestet: Unkompliziertes Retro-Daddeln auf dem Raspberry Pi
Die neue Retropie-Version bleibt das komfortable Einsteigen-und-Loslegen-Paket für Spielefans. Und es macht Experimente deutlich einfacher - leider.
Retropie ist eine spezielle Linux-Distribution für das Raspberry Pi, mit der Fans alter Arcade- und Konsolensysteme sowie antiker Betriebssysteme per Emulator auf ihre Kosten kommen. Nur die jeweiligen Spiele und teilweise die notwendigen Betriebssystem-ROMs muss der Spieler selbst parat haben. Bereits beim Erscheinen des Raspberry Pi 2 in diesem Frühjahr haben wir einen Blick auf die Distribution geworfen. Damals wurde sie gerade eilig auf das neue Modell umgebaut. Diesmal liegt unsere Aufmerksamkeit auf den Veränderungen durch den Versionssprung der Distribution von 2.x auf 3.0 und den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.
Die Installation ändert sich kaum
- Retropie 3 angetestet: Unkompliziertes Retro-Daddeln auf dem Raspberry Pi
- Erstmal spielen
- Die Theorie: Spielen übers Netz
- Mehr Experimente wagen
- Fazit
Am Installationskonzept von Retropie hat sich nicht viel geändert. Entweder werden per Retropie-Setup-Skript alle notwendigen Bestandteile auf eine vorhandene Raspbian-Installation aufgespielt, was allerdings zeitintensiv ist. Oder es wird das fertige Image heruntergeladen und auf eine Micro-SD-Karte aufgespielt - was wir auch getan haben.
Beim Starten begrüßt uns ein neuer Startbildschirm und wenige Sekunden später startet Emulationstation, die Oberfläche zum Starten der Emulatoren, aber auch zum Verwalten des Systems. Unser angesteckter Xbox-360-Controller wird sofort erkannt und wir starten per Buttondruck dessen Konfiguration. Sie ist nach einer Minute abgeschlossen und wir landen in der Übersicht der emulierten Systeme.
Das Aussehen und die Bedienung der Übersicht haben sich nicht geändert. Sie zeigt nur jene Systeme, für die es auch tatsächlich Inhalte gibt. Navigiert wird durchgängig per Controller, alternativ auch per Tastatur. Dabei ist aber zu beachten, dass diese wie ein Controller konfiguriert ist: Der A-Button liegt auf der X-Taste, der B-Button auf der Y-Taste, der Select-Button entspricht der rechten Shift-Taste und der Start-Button der Enter-Taste.
Der Controller wird allmächtig
So rufen wir als Erstes das Retropie-Menü auf. In der neuen Version soll sich darüber viel konfigurieren lassen, nicht nur Emulationstation selbst. Wir sind überrascht, denn die Liste der potenziellen Einstellungsmöglichkeiten ist tatsächlich lang. Sie umfasst Einstellungen für Emulationstation, die den meisten Emulatoren zugrundeliegende Retroarch-Installation und für Raspbian selbst. Leider muss der Nutzer selbst wissen, wo er welche Optionen findet - und wozu sie überhaupt gut sind, denn eine Systematik, Hilfestellungen und Hilfstexte fehlen. Allerdings weckt das auch ein wenig unsere Neugier, so kommen wir damit erstmals mit der Netplay-Funktion in Kontakt. Doch dazu später mehr.
Damit unser aufgespieltes Image auf der SD-Karte die komplette Speichergröße ausnutzt, rufen wir per Menü raspi-config auf. Und sind beeindruckt, obwohl sich entgegen unseren Erwartungen kein neues Untermenü in Emulationstation öffnet, sondern tatsächlich das originale Script mit seiner textbasierten GUI. Aber innerhalb dieser GUI können wir weiterhin mit unserem Controller navigieren und auch Aktionen ausführen.
Das Prinzip, dass über das Einstellungsmenü die jeweiligen textbasierten Programme aufgerufen werden, gilt für viele Einstellungen, zum Beispiel auch für die Wifi-Konfiguration. Praktisch überall können wir per Controller arbeiten. Ausnahmen gibt es nur da, wo Text beziehungsweise Zahlen eingegeben werden müssen. Da Retropie (noch) keine virtuelle Tastatur bietet, ist dafür immer noch eine echte Tastatur notwendig. Das ist übrigens auch eine der wenigen Stellen, wo die Tastatur nicht als Controller konfiguriert ist.
Leider funktioniert unser Controller ausgerechnet nicht in Kodi. Das Mediencenter-Programm ist inzwischen Teil der Retropie-Installation.
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