SQL-Dump aufgetaucht: Generalbundesanwalt.de gehackt

Einem Angreifer ist es gelungen, den Inhalt der Datenbank der Webseite des Generalbundesanwalts herunterzuladen. Der Angriff dürfte eine Reaktion auf die Ermittlungen gegen Netzpolitik.org darstellen.

Artikel veröffentlicht am ,
Screenshot mit einem Teil der Tabellennamen
Screenshot mit einem Teil der Tabellennamen (Bild: Alexander Merz/Golem.de)

Mit Hilfe eines automatisierten Penetrationswerkzeuges für SQL-Injections wurde die Webseite des Generalbundesanwalts angegriffen. Damit gelang es dem Angreifer, den Inhalt der Datenbank auszulesen, mit der die Webseite betrieben wird. Der Inhalt wurde in Form eines SQL-Dumps veröffentlicht.

Der Großteil des 9,5 MByte großen Dumps besteht aus den öffentlich einsehbaren Texten der Webseite. Allerdings zeigt der Dump ebenfalls, dass auf der Webseite der PHPFileNavigator installiert ist oder war. Mit diesem Werkzeug können Dateien und Verzeichnisse auf einem Webserver über ein Webinterface verwaltet werden. Im Dump enthalten sind die Benutzernamen und gehashten Passwörter für den Zugriff auf den PHPFileNavigator sowie die realen Namen von PHP-Skripten und Verzeichnisstrukturen. Ein Angreifer könnte damit Einblick in die Skripte nehmen und auch selbst Skripte hochladen. Dadurch sind potenziell weitere Angriffe möglich beziehungsweise kann ein Angreifer darüber Zugriff auf Dokumente erhalten, die nicht direkt über die Webseite selbst zugänglich sind.

  • Am Wochenende, nach dem der SQL-Dump publiziert wurde, wurde die Datenbank vom Betreiber deaktiviert. (Screenshot: Alexander Merz/Golem.de)
Am Wochenende, nach dem der SQL-Dump publiziert wurde, wurde die Datenbank vom Betreiber deaktiviert. (Screenshot: Alexander Merz/Golem.de)

Die Programmierer der Webseite machten es den Angreifern anscheinend recht einfach. Sie verzichteten auf die Prüfung und Filterung von Parametern in der URL oder implementierten sie fehlerhaft. Dadurch war es möglich, die SQL-Datenbank-Anweisung in den PHP-Skripten um eigene Anweisungen und Parameter zu ergänzen. Über derart manipulierte SQL-Anweisungen ist es möglich, mehr Inhalte aus der Datenbank auszulesen als vom Programmierer vorgesehen oder gar Inhalte zu manipulieren.

Der Angriff auf die Webseite dürfte eine Reaktion auf die Ermittlung des Generalbundesanwalts gegen die Betreiber des Blogs Netzpolitik.org wegen Landesverrats sein. Das Blog veröffentlichte im Frühjahr 2015 Etat- und Planungsdokumente des Verfassungsschutzes.

Nachtrag vom 3. August 2015, 10:36 Uhr

Mittlerweile kann auf die Datenbank nicht mehr zugegriffen werden. Die Webseite liefert auf einigen Seiten entsprechende Fehlerhinweise. Laut der Pressestelle des Generalbundesanwalts wurde die Datenbank in der Nacht vom Sonntag zum Montag von den Betreibern vom Netz genommen, um weitere potenzielle Angriffe zu unterbinden.

Nachtrag vom 3. August 2015, 15:38 Uhr

Am Montagnachmittag, dem 3. August 2015, wurde die Datenbank wieder aktiviert, die Webseite läuft nun ohne weitere Fehlermeldungen.

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nglsr 04. Aug 2015

Einfach mal den Mauszeiger auf dem Bild ruhen lassen. Und herzlich willkommen auf xkcd.

Xiut 04. Aug 2015

Das habe ich genau wo geschrieben?! Ich habe geschrieben, dass man sich ein wichtiges...

schily 03. Aug 2015

Sind solche Durchsuchungen nicht normal, wenn gegen Verfassungsfeinde ermittelt wird? ;-)

gbpa005 03. Aug 2015

Es liefert nur einen Rechtfertigungsgrund für ein hartes Durchgreifen von Behörden. Man...



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