Zombi im Test: Untote ohne U
Vom Vorzeigetitel auf der Wii U zum mittelmäßigen Downloadspiel für PS4, Xbox One und PC: Im London der Neuzeit kämpfen Spieler in Zombi gegen Massen von untoten Angreifern.
Ende 2012 war ZombiU ein ziemlich wichtiges Spiel - nicht unbedingt für die Masse der Gamer, aber für Nintendo. Das lag daran, dass ZombiU das einzige große Exklusivspiel von einem externen Publisher (Ubisoft) für leidenschaftliche Zocker war. Und es war wichtig, weil es eine Botschaft rüberbringen sollte: Seht her, ihr lieben Fans von Hardcore-Spielen, die Wii U ist auch für euch gemacht. Also greift doch bitte zu!
Wer das damals nicht wollte, kann nun auf anderen Plattformen zu dem Spiel greifen - nur ohne U im Namen und ohne den Multiplayermodus. Neben nur leicht aufgehübschter Grafik sind vor allem die Änderungen bei der Nutzerführung sichtbar. In der Wii-U-Version sieht man etwa Karte und Inventar auf dem Tablet, nun wird beides direkt auf dem Hauptbildschirm angezeigt.
Das ist komfortabler, wirkt aber weniger authentisch. Der Spieler hat in Zombi immer alles im Blick. Aber er muss eben auch keine Entscheidung treffen, ob er die nicht pausierte Welt mal kurz aus den Augen lässt, wenn er etwa auf der Karte nach dem Weg oder im Inventar nach Medizin sucht.
Zombi spielt in London an bekannten Schauplätzen wie in der U-Bahn oder am Ufer der Themse. Eine richtige Handlung mit einer ans Herz wachsenden, heldenhaften Hauptfigur erzählt Zombi nicht. Stattdessen steuert der Spieler einen nicht infizierten Charakter, dem ein mysteriöser Unbekannter per Funk-Sprachausgabe immer neue Ziele erteilt, etwa ein bestimmtes Gebiet zu erreichen oder ein Sicherheitssystem zu aktivieren.
Wenn der Spieler von den Zombies überwältigt und angesteckt wird, macht er mit einem zufällig generierten neuen Charakter weiter. Dazu sollte er seine heruntergefallene Ausrüstung suchen und aufnehmen - und muss dabei meist auch gegen sein gerade noch selbst gesteuertes, nun als Untoter angreifendes Alter ego kämpfen.
Je nach Spielweise und Erfahrung dauert die Kampagne um die 10 bis 15 Stunden. Im besonders herausfordernden Überlebensmodus hat der Spieler übrigens nur ein Leben, bei einer Infektion heißt es also "Game Over".
Die Kämpfe sind wegen Munitionsknappheit oft taktisch angehaucht. Statt mit der Schrotflinte wild in die Menge zu ballern, ist es oft klüger, die Zombies zu einem Ölfass zu locken und das dann mit einem gezielten Schuss zur Explosion zu bringen. Neben Pistolen und Gewehren gibt es auch Nahkampfwaffen, etwa einen Baseballschläger, mit denen die Gefechte in Schlägereien mit wild spritzendem Blut ausarten.
Zombi ist als Download für Windows-PC über Uplay sowie für Playstation 4 und Xbox One verfügbar und kostet rund 20 Euro. Die USK hat eine Freigabe ab 18 Jahre erteilt.
Fazit
Zombi wirkt wie das erste gelungene Projekt eines Indiegames-Studios - und das ist nett gemeint. Statt einer aufwendigen Grafik müssen Splatter- und Feuereffekte für ein paar optische Highlights sorgen. Statt einer ausgefeilten Handlung gibt es einen mysteriösen Mann im Hintergrund. Und anstelle von Horror durch heimlich im Dunkeln agierende Feinde, die aufwendig animiert plötzlich durch Mauern brechen, gibt es halt rote Punkte auf dem Radar.
Das funktioniert alles ganz gut, aber spielt sich halt etwas hölzern und altbacken. Der Gruselfaktor ist ziemlich niedrig, dafür muss man mitdenken und einigermaßen planvoll agieren. Wer das mag, sollte den Untoten ruhig eine Chance geben.
+over9000
Stimmt wozu überhaupt neue Spiele programmieren?! die ganzen alten Retro Spiele mit 20...
man sollte noch erwähnen das der dreckige linsen effekt nur auf der wii-u vorhanden ist...
Bei Dying Light fand ich die Zombies echt mal wieder gelungen. Es gab die langsamen die...