Windows 95 im Test: Endlich lange Dateinamen!
Wir haben unseren Compaq Aero mit seinen 33 MHz reaktiviert und mit ihm ein Erlebnis von 1995 neu gemacht: die Installation von Windows 95. Gut vertragen haben wir uns dabei nicht. Eine Tortur in Wort und Bild von Andreas Sebayang (alt) und Jörg Thoma (älter)
1995 sollte Windows 95 die Welt vereinfachen und den Computer vom Werkzeug für Spinner - heute würde man sagen: Computer-Enthusiasten - zum Gerät für alle machen. Die nervigen Konfigurationen in Autoexec.bat und Config.sys sollten passé sein. Vorbei auch das quälende Freischaufeln von Speicher unterhalb der 640 KByte (mehr braucht man eh nicht), um dieses oder jenes Spiel starten zu können.
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Brauchen Profis wirklich eine Maus, die eigentlich nur Speicher verschwendet? Und wie schaut es mit der vermaledeiten Datenträgerkompression aus, die einmal installiert zwar schön viel Speicher auf der Festplatte freimacht, aber leider einen hohen RAM-Bedarf hat? Diese Fragen sollten sich mit Windows 95 nicht mehr stellen. Wir haben in Erinnerungen geschwelgt, den Umstieg auf Windows 95 noch einmal nachvollzogen und die DOS-Welt verlassen, indem wir einen Windows-3.11-Rechner mit Doublespace-Treiber über die Windows-95-Installationsmedien liebevoll plattgemacht haben.
Dazu nutzen wir den kompakaten Compaq Aero 4/33. Unseren Stammlesern könnte er noch in Erinnerung sein: Zum 1. April 2011, wählten wir diesen besonderen Schatz aus unserer Sammlung aus und stellten ihn in einem ausführlichen Test als Neuheit vor. Wer sich für die Hardwaredetails interessiert, findet in diesem Aprilscherz-Artikel viele Informationen, außerdem auf der Homepage von Ulrich Hansen, der sogar die überzeugende Werbung von damals archiviert hat. Rund 4.000 Deutsche Mark hat unser Rechner einst gekostet und wiegt dank des luxuriösen Farbdisplays rund 300 Gramm mehr als die Monochromvariante.
Aber genug zur Hardware. Windows 95 ist jetzt das Maß aller Dinge, wir wollen weg von Windows 3.11 für Workgroups und dem DOS-Gefrickel. An das Gefühl erinnern wir uns noch genau: Als Windows 95 veröffentlicht wurde, gab es zwar Golem.de noch nicht, aber die Autoren dieses Artikels durchaus. Jüngere Leser mögen uns daher die vielen "Früher war alles sch^H^H^Hbesser"-Anekdoten verzeihen; wir schwelgen in längst vergangenen/vergessenen/verdrängten Zeiten.
Die Ideen des neuen Betriebssystems waren vielversprechend, Plug and Play zum Beispiel: Endlich kein mühsames Konfigurieren von angeschlossener Peripherie in der Autotexec.bat und der Config.sys mehr! Keine IRQ-Grenzen und kein Gefummel, einem Gerät einen IRQ zuzuweisen, den es nicht wollte, wenn der Jumper nicht korrekt gesetzt war - obwohl über die Jahre hinweg in der Config.sys ein ziemlich tolles Menü entstand, das je nach Standort und Konfiguration gestartet werden konnte. Wir waren 1995 stolze Besitzer eines sündhaft teuren Greymate-Laptops von Escom - mobil quasi. Satte 4 MByte RAM, eine 120 MByte große Festplatte, Farbdisplay (16.000 Farben!) und ein 486er-SX-Prozessor mit 25 MHz.
Aus Plug and Play wird Plug and Pray
Unter Windows 3.11 for Workgroups sprintete die Kiste förmlich. Es musste aber Windows 95 sein. Gleich in der Startwoche kauften wir den himmelblauen Karton mit stolzen 13 Installationsdisketten darin - vergleichsweise wenig, wenn man bedenkt, dass Microsofts Word damals bereits zehn Disketten belegte. Erst wenig später kam ein CD-ROM-Laufwerk dazu, denn der Diskettenbedarf stieg in den folgenden Jahren immer weiter.
Jetzt sollte Windows 95 das externe, über den Parallelport angeschlossene CD-ROM-Laufwerk und den dort durchgeschleiften Nadeldrucker automatisch erkennen. Yay! Bäh. Nix. Immerhin, den Großteil der Hardware in dem Laptop konfigurierte Windows 95 bei der ersten Installation tatsächlich weitgehend selbstständig - mit Ausnahme der Grafikkarte. Das vielgepriesene Plug and Play wurde recht schnell als Plug and Pray verspottet.
Wer hat die größte Treibersammlung?
In 16 Farben sah das neue Betriebssystem gelinde gesagt nicht toll aus. Also mussten erst einmal der Grafikkartentreiber und viele anderen Treiber her - bei Modemgeschwindigkeit aus dem Usenet, bei Compuserve oder später AOL. Oder von einer CD-Beilage der vielen, vielen Computerzeitschriften. Treiber-CDs von Herstellern stapelten sich ebenfalls. Aus Ungeduld wurde Windows 95 oft so abgewürgt, dass beim Neustart der abgesicherte Modus erschien. Regelmäßige Scandisk-Durchläufe waren Pflicht.
Das Defragmentieren war indes die Kür. Der Computer räumte sich selbst auf, während sich das Geschirr in der Küche stapelte. Das Ergebnis dämpfte das schlechte Gewissen, nichts gegen die reale Unordnung getan zu haben. Und das Zusehen beim automatischen Herumschieben der Klötzchen hatte was Meditatives; später schauten wir stattdessen den Bildschirmschoner Aquarium an.
Der Gerätemanager war unser Lieblingsprogramm, eine Verknüpfung lag auf dem Desktop. Beides waren Neuerungen von Windows 95: der Arbeitsplatz und Verknüpfungen. Auch die Taskleiste und das neue Startmenü erleichterten die Arbeit. Und der Papierkorb natürlich - geklaut von Apples OS. Mit Windows 95 wollte Microsoft mit viel Tamtam den Computer als Arbeitsplatz revolutionieren - und tat es tatsächlich.
Lange Dateinamen und neue Dateisysteme |
Also wenn man nicht nur ein System von der Stange hatte, sondern sich über die Zeit mit...
Sicher dass das mit 95 war? Also ich hab das wie folgt in Erinnerung :) Video Schauen...
Du wirst ab jetzt auch Turbo gennant, weil du anscheinend genauso begriffsstutzig bist...
Ich hab mir letztens mal Windows 95 in Magic Dosbox auf meinem Moto Z Play installiert um...