Test Lost Horizon 2: Agenten, Artefakte - und technische Probleme
Fenton Paddok ist wieder da: Fünf Jahre nach seinem letzten Auftritt darf sich der britische Soldat in Lost Horizon 2 erneut auf die Suche nach Artefakten machen. Leider kämpft er dabei nicht nur mit den Supermächten, sondern auch den technischen Problemen des PC-Adventures.
Animation Arts bleibt sich treu: Das Team, das bereits für die Geheimakte-Titel und das erste Lost Horizon verantwortlich war, setzt auch bei Teil 2 wieder auf klassische Adventure-Elemente. Im Mittelpunkt des deutlich von Indiana Jones und Uncharted inspirierten Titels stehen unterschiedliche Schauplätze in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, die über die ganze Welt verstreut sind. An denen werden wie gewohnt Objekte benutzt, eingesammelt und miteinander kombiniert sowie Multiple-Choice-Gespräche geführt und kleinere Rätsel gelöst.
Komfortfunktionen wie eine Hotspot-Anzeige per Tastendruck sowie eine abrufbare Komplettlösung sorgen dafür, dass auch Einsteiger nie zu lange hängenbleiben. Insgesamt überzeugt das Puzzledesign aber mit sinnvoll ansteigendem Schwierigkeitsgrad und meist fairen Aufgabenstellungen.
Hinzu kommen ein paar Ideen, die sich mal besser, mal schlechter ins Spielgeschehen integrieren. Das beginnt schon beim kurzen Prolog in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, in dem unter Zeitdruck ein Versteck gefunden werden muss. Wer das Rätsel nicht vor Ablauf der Zeit löst, muss es erneut versuchen. Auch später kommt die Zeitkomponente immer wieder ins Spiel - etwa wenn man während Zwischensequenzen möglichst schnell reagieren muss.
Bei der Bedienung gibt es ebenfalls dezente Anpassungen: Manche Türen werden nicht einfach per Klick geöffnet, sondern der Türknauf muss mit einer Mausgeste gedreht werden. An anderer Stelle muss mit dem Mauszeiger über den Bildschirm gewischt werden, um die gesuchten Informationen freizulegen. Das soll die Einbindung des Spielers ins Geschehen erhöhen - wirkt aber eher aufgesetzt.
Auch sonst leistet sich Lost Horizon 2 einige Schnitzer. Die Geschichte rund um Fentons Familie, Entführungen, mysteriöse Wikinger-Artefakte und politische Konflikte ist teilweise haarsträubend unlogisch - was die Spannung merklich dämpft. Vor allem aber ist das Spiel technisch antiquiert. Insbesondere die abgehackten Animationen sowie die nicht vorhandene Mimik und Gestik der steif wirkenden Charaktere sollten im Adventure-Genre im Jahr 2015 so nicht mehr vorkommen und wirken sich negativ auf die Atmosphäre aus. Die Zwischensequenzen sehen grobkörnig aus und wirken hölzern - warten aber immerhin, wie der Rest des Spiels, mit einer sehr guten Sprachausgabe auf.
Lost Horizon 2 ist ab sofort für Windows-PC verfügbar und kostet etwa 40 Euro. Das Spiel hat eine USK-Freigabe ab 12 Jahren erhalten.
Fazit
Lost Horizon 2 ist kein richtig schlechtes Spiel. Fans von Adventures wie dem Vorgänger oder der Geheimakte-Serie bekommen auch hier wieder spannende Storyansätze, gelungenes Rätseldesign und ein paar faszinierende Szenerien geboten. Stellenweise wirkt das Spiel aber unfertig und etwas lieblos. Die Quicktime-Events und Neuerungen bei der Steuerung wirken aufgesetzt, die Technik veraltet. Fürs nächste Abenteuer sollte sich Animation Arts etwas mehr Zeit für den Feinschliff gönnen.