TempleOS im Test: Göttlicher Hardcore
Internettrolle reden viel, liefern aber selten. Eine Ausnahme ist Terry Davis: Er hat tatsächlich sein eigenes Betriebssystem geschrieben. Wir haben TempleOS ausprobiert und sind auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn balanciert.
Terry Davis ist in einer Vielzahl englischsprachiger Computerforen schon seit langem eine Persona non grata. Er ist nicht der klassische Troll, der provozieren will, vielmehr mischt sich bei ihm technischer Sachverstand mit dem Ziel, die IT-Welt christlich zu missionieren. Das könnte als Internetfußnote abgetan werden. Doch Davis hat tatsächlich getan, wovon andere nur reden: In den vergangenen zwölf Jahren hat er sein eigenes Betriebssystem geschrieben. Nicht nur den Kernel, nicht nur für einen (fiktiven) Mikroprozessor älterer Bauart, sondern ein 64-Bit-Betriebssystem für aktuelle Intel- und AMD-Prozessoren, inklusive eigenem C-Dialekt, Compiler, Kommandozeile, Editor, Anwendungsprogrammen und Spielen. Im März 2015 erschien Version 3.04, wir haben einen Blick auf "Gottes Betriebssystem" geworfen.
- TempleOS im Test: Göttlicher Hardcore
- Vertraut und doch ganz anders
- Unbegrenzter Zugriff auf das System
- Die Maus im Terminalfenster
- Eine kleine Windows-Referenz und eine Einführung
So nennt Davis sein Betriebssystem selbst - er ist sehr religiös und betrachtet sein TempleOS als von Gott auserwählt. Das gilt auch für eine Reihe technischer Entscheidungen und "göttlicher" Forderungen an die Hardware, die Software und ihre Entwicklung. Manches ist recht schräg - wie die Aussage, dass nur eine Grafikauflösung von 640 x 480 Pixeln mit 16 Farben zulässig sei und Hardware-Upgrades nur alle 49 Jahre stattfinden sollten. Andere Forderungen wie die nach der Abschaffung von Microsofts Secureboot und einer dedizierten Reset-Taste an einem Computer dürften hingegen eine Vielzahl von Anhängern finden.
Davis hat tatsächlich hardwarenahe Programmierung gelernt und beruflich betrieben. Seine Hinwendung zur Religion setzte anscheinend erst ein, als seine Schizophrenie nicht mehr behandelt wurde. Gleichzeitig scheint ihm dies erst die notwendige Motivation verliehen zu haben, TempleOS tatsächlich so lange allein zu entwickeln. Eine ausführliche und lesenswerte Biografie, die sich mit seinem beruflichen Werdegang, seiner Schizophrenie und seiner Religiosität auseinandersetzt, hat das Vice-Magazin im Herbst vergangenen Jahres veröffentlicht.
Vertraut und doch ganz anders |
Ich nehme Winrar der kann alles entpacken. ^^ (ist sogar Gekauft und Registriert)
Verschwendete Zeit oder sinnloses Zeug definiert jeder für sich. Ich tu auch nur das, was...
Er ist ein Rebell der die Internetgrenzen des deutschen Internets todesmutig verlassen...
Die sind gottgewollt.