Rechner aus der DDR: Die Verklärung der Kleincomputer
Computer in der DDR hießen Z1013, KC 85 und Polycomputer 880. Sie waren zwar besser als nichts - geliebt wurden sie damals aber nicht sehr. Heute ist das anders.
Kleincomputer in der DDR waren von Anfang an nicht mehr als eine Notlösung. Die Antworten des Sozialismus auf US-amerikanische, westeuropäische und japanische Systeme waren zwar besser als nichts, aber bei weitem nicht attraktiv genug, um nach dem Fall der Mauer irgendeine Sentimentalität zuzulassen: Sobald es möglich war, stiegen die Nutzer auf Westprodukte um. Schon wenige Jahre nach der Wiedervereinigung war hinsichtlich der Computernutzung kein Unterschied zwischen Ost und West mehr zu erkennen: Auch im Osten Deutschlands herrschten nun Commodore, Atari, Nintendo, Sega und Co. Doch heute erleben die DDR-Rechner ein Revival.
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Im Laufe der vergangenen Jahre ist eine Retroszene entstanden, die sich vor allem eine Entwicklung zunutze gemacht hat: Emulatoren. Die lassen sich mit einem Billig-PC aus dem Baumarkt betreiben und stellen eine Alternative zu den immer wertvoller werdenden Originalen dar, sowohl für die Programmierung als auch für die Anwendung und das Spielen. So sorgen Fans für einen Erfolg, den die Rechner in ihrer offiziellen Phase nie hatten - ein wohl einzigartiges Phänomen.
Nächtelang vor dem Z1013
Einer dieser Fans, die einen Emulator für DDR-Systeme entwickelt haben, ist der Programmierer Jens Müller, dem an einem Augusttag 2001 sein alter Z1013 wieder einfiel - ein Mikrorechnerbausatz und der erste Computer, den auch Normalbürger in der DDR erwerben konnten. Der stand seit Jahren vergessen in einem Karton irgendwo auf dem Grundstück seiner Eltern. Doch nun überkam Müller Nostalgie: Wie viele Nächte hatte er an dem Rechner verbracht, immer, wenn die Eltern im Bett waren und er den Fernseher als Monitor verwenden konnte!
Wie viel hatte er damit über die Grundprinzipien der Mikrotechnik gelernt, wie viel über Programmierung! Während im Westen kaum jemand etwas von den Computern aus dem Ostteil Deutschlands wusste und die DDR-Entwicklungen Vergleichen mit westlicher Technologie kaum standhielten, blieben für die Computerfans in der DDR bis 1989 de facto nur die eigenen Produkte, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Ein Display wie bei einer Digitaluhr
Denn natürlich herrschte auch im Bereich der Computerentwicklung und -verbreitung bis 1989 die Logik des Kalten Krieges, und die sah im Rechner aus westdeutscher oder gar US-amerikanischer Produktion mindestens ebenso ein Politikum wie in jeder Coca-Cola-Flasche. Die überschaubare Menge an Hochtechnologie, die die DDR produzierte, brauchte sie außerdem für sich selbst, in Betrieben, Schulen und Universitäten.
Aus diesem Grund erscheint es logisch, dass der Begriff Kleincomputer gegenüber der im Westen verbreiteten Bezeichnung Heimcomputer bevorzugt wurde: Für jedes Heim reichte die Herstellungskapazität der volkseigenen Betriebe bei weitem nicht, und die ersten Computererfahrungen mussten oft außerhalb des Kinderzimmers gesammelt werden.
Die so gesammelten Erfahrungen konnten auch kaum mit den kreativen Möglichkeiten verglichen werden, die westliche Computersysteme den Benutzern einräumten. DDR-Systeme verfügten beispielsweise nicht über die grafischen und akustischen Fähigkeiten, die Westrechner auszeichneten. So hatte der Polycomputer 880 lediglich eine achtstellige Siebensegmentanzeige, sprich: Statt eines Bildschirms oder einer leistungsfähigen Grafikausgabe gab es nur das, was im Westen schon lange niemanden mehr vom Hocker riss, nämlich ein Display, das an eine Digitaluhr erinnerte.
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Hallo Trollversteher, warum wurden vom Autor dann A7100 und 1834 angesprochen? Vom Autor...
Hallo Oktavian, es ist deutlich erkennbar, das Dir die Funktionen und Abläufe innerhalb...
Nicht dass ich den sowjets ihre Leistungen klein reden möchte, aber die Grundlagen zu...
Naja, der KC85/4 kam wann auf den Markt? 1989? Da waren ZX Sinclair und C16 (der ja auch...