Cockpit angesehen: Die einfache Steuerzentrale für Linux-Server

Vier Mausklicks im Browser starten den abgestürzten Webserver neu, vier weitere schalten die Netzwerkschnittstellen des Fileservers per Bonding zusammen: Das Werkzeug Cockpit ermöglicht eine komfortable Steuerung von Linux-Servern. Im Gegenzug müssen Admins aber mit ein paar Einschränkungen leben.

Artikel veröffentlicht am , Tim Schürmann/Linux Magazin
Mit Cockpit soll die Verwaltung von Linux-Servern wesentlich vereinfacht werden.
Mit Cockpit soll die Verwaltung von Linux-Servern wesentlich vereinfacht werden. (Bild: Screenshot: Linux Magazin)

Mit Cockpit lässt sich ein Linux-System bequem per Browser administrieren und fernsteuern. Admins können damit unter anderem einen Blick in das Systemd-Journal werfen, die Auslastung prüfen oder Dienste starten und stoppen. Dank Responsive Design passt sich die Benutzeroberfläche zudem automatisch unterschiedlichen Bildschirmgrößen an, was wiederum einen komfortablen Zugriff über Smartphones ermöglicht.

  • Während Cockpit 0.27 die angemeldeten Hosts direkt auf der Startseite präsentiert... (Bild: Screenshot Linux Magazin)
  • ...muss in aktuellen Versionen zum »Dashboard« gewechselt werden. Die Bedienung der beiden Versionen unterscheidet sich jedoch nur marginal.  (Bild: Screenshot Linux Magazin)
  • Auf dieser Übersichtsseite trägt Cockpit alle relevanten Informationen und Funktionen über das ausgewählte System zusammen, welche die... (Bild: Screenshot Linux Magazin)
  •  ...alte Cockpit-Version unter Fedora 21 noch auf diese sowie die Seite hinter dem Menüpunkt »System Information« verteilt. (Bild: Screenshot Linux Magazin)
  • Über den Button »Configure« (hier unter dem älteren Cockpit 0.27) lassen sich DNS-Server und Routing einrichten. (Bild: Screenshot Linux Magazin)
  • Das per »adduser« über die Kommandozeile hinzugefügte Benutzerkonto taucht auch direkt in Cockpit auf (hier unter der Version 0.27). (Bild: Screenshot Linux Magazin)
  • Für jede Aufgabe bemüht Cockpit eine eigene Komponente. (Bild: Screenshot Linux Magazin)
Während Cockpit 0.27 die angemeldeten Hosts direkt auf der Startseite präsentiert... (Bild: Screenshot Linux Magazin)
Inhalt:
  1. Cockpit angesehen: Die einfache Steuerzentrale für Linux-Server
  2. Verschlüsselter Zugriff auf bunte Oberfläche
  3. Funktionsstau, Rettungsanker und Fazit

Zudem kann jederzeit auf die Kommandozeile gewechselt werden, etwa um Webserver zu starten und neue Benutzerkonten anzulegen, die anschließend in der Webanwendung auftauchen. Darüber können auch mehrere Linux-Systeme verwaltet werden, indem Cockpit lediglich auf die übrigen Server aufmerksam gemacht wird, auf denen die Software allerdings ebenfalls laufen muss.

Mit diesem Funktionsumfang ähnelt das von Red Hat entwickelte Cockpit dem bekannten Webmin. Die laut Eigenwerbung einfach zu benutzende und "sehr leichtgewichtige" Benutzeroberfläche spricht vor allem weniger Erfahrene an. Cockpit eignet sich aber auch, um einen Heimserver beziehungsweise kleinere Firmennetzwerke zu verwalten. Das unter der LGPL 2.1 stehende Tool sollten Nutzern übrigens nicht mit dem fast namensgleichen Open IT Cockpit verwechseln.

All inclusive

Red Hat arbeitet seit nicht einmal ganz zwei Jahren an Cockpit. Zwar findet die Arbeit daran mittlerweile offen auf Github statt, doch ist dem Projekt seine Nähe zu Red Hat weiterhin anzumerken, beispielsweise an der verwendeten Distribution. So installieren Fedora 21 Server, Centos Atomic und RHEL Atomic das Tool zur Serververwaltung bereits vor. Fertige Pakete gibt es lediglich noch für Fedora 21 Workstation und Arch Linux.

Unter Fedora 21 Workstation installiert der Befehl yum install cockpit die Steuerzentrale. Nutzer von Arch Linux spielen das Paket cockpit über das Arch-User-Repository (AUR) ein. Die Fedora 21 beiliegende Cockpit-Version ist noch die Version 0.27 vom Herbst 2014, aktuell ist jedoch bereits die Version 0.63. Außer im kosmetischen Bereich hat diese sich bislang allerdings nicht sonderlich verändert.

Wer eine andere Distribution verwendet, etwa Ubuntu oder Debian, muss den Quellcode selbst übersetzen. Da Cockpit jedoch stark auf Fedora und insbesondere Systemd aufsetzt, gerät die Inbetriebnahme zu einem kleinen Hürdenlauf. So müssen zunächst die zahlreichen Abhängigkeiten in der cockpit.spec-Datei zusammengesucht werden. Wie die Software für Ubuntu 15.04 übersetzt wird, ist im Folgendem beispielhaft für andere Distributionen beschrieben.

Installation in Vivid Vervet

Um Cockpit unter Ubuntu 15.04 zu installieren, müssen zunächst alle benötigten Pakete eingespielt werden:

sudo apt-get install xsltproc libglib2.0-dev libjson-glib-dev libpolkit-agent-1-dev libkrb5-dev liblvm2-dev libgudev-1.0-dev libssh-dev libpam0g-dev libkeyutils-dev libpcp3-dev libpcp-import1-dev libpcp-pmda3-dev intltool xmlto libsystemd-journal-dev libsystemd-daemon-dev libxslt1-dev npm nodejs selinux-policy-dev checkpolicy selinux-policy-doc libdbus-1-dev

Anschließend wird der Code der letzten stabilen Cockpit-Version aus dem Github-Repository als .tar.bz«-Archiv heruntergeladen, entpackt und wie gewohnt übersetzt:

./configure
make
make install


Um sich später bei Cockpit anzumelden, muss abschließend noch der Root-Benutzer ein Passwort erhalten:

sudo passwd root

Auf Distributionen ohne Systemd lässt sich Cockpit aber gar nicht erst in Betrieb nehmen. Das betrifft neben früheren Ubuntu-Versionen auch Debian-Systeme bis einschließlich Version 7. Wer Cockpit per Hand installiert hat, muss es abschließend noch über das Systemd-Tool systemctl starten:

systemctl enable cockpit.socket
systemctl start cockpit.socket

Unter Fedora 21 Server, Centos Atomic und RHEL Atomic geschieht dies bereits automatisch.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Verschlüsselter Zugriff auf bunte Oberfläche 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


DaKine23 11. Jul 2015

Also ich sehe hier wurde reichlich geschrieben und das Programm wurde sich reichlich...

elcravo 10. Jul 2015

Was ist das Problem mit Nagios/Icinga? Scheinbar kannste es nicht bedienen und flamest...

User_x 10. Jul 2015

Hab selbst eine vm als honeypot ...das einzige was ich gesperrt gabe sind filesharing...

User_x 09. Jul 2015

Nach oben sind bekanntlich keine grenzen gesetzt (ilo, durch firewall etc). Hängt auch...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sport und Gesundheit
Massive Anwenderkritik am neuen Garmin Connect

Unübersichtlich, zu viele Klicks: Die neue Version von Garmin Connect kommt bei Nutzern auffällig schlecht an.

Sport und Gesundheit: Massive Anwenderkritik am neuen Garmin Connect
Artikel
  1. Opendesk vom Zendis ausprobiert: Ein Web-Desktop für die Verwaltung
    Opendesk vom Zendis ausprobiert
    Ein Web-Desktop für die Verwaltung

    Opendesk soll Open-Source-Software in die Behörden bringen, um sie unabhängiger von einzelnen Herstellern zu machen. Wie sieht diese digitale Souveränität aus?
    Von Markus Feilner

  2. Early Access: Erste Tests loben das Solo-Dev-Aufbauspiel Manor Lords
    Early Access
    Erste Tests loben das Solo-Dev-Aufbauspiel Manor Lords

    Meistgewünschtes Spiel auf Steam, programmiert von einem Entwickler: Das in Süddeutschland angesiedelte Manor Lords kommt in Tests gut an.

  3. iPhone: Kongo beschuldigt Apple der Nutzung von Konfliktmineralien
    iPhone
    Kongo beschuldigt Apple der Nutzung von Konfliktmineralien

    Der Kongo beschuldigt Apple, in seinen Produkten Mineralien zu verwenden, die in den vom Krieg gezeichneten östlichen Regionen des Landes illegal abgebaut werden.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /