Quartalszahlen: Qualcomm entlässt 15 Prozent seiner Mitarbeiter

Qualcomm zieht Konsequenzen aus dem fast halbierten Gewinn und will 1,4 Milliarden US-Dollar sparen. Dafür müssen Tausende Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Qualcomms aktuelle Probleme sind auf Entscheidungen von Apple und Samsung zurückzuführen.

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Qualcomms Gewinn halbierte sich nahezu.
Qualcomms Gewinn halbierte sich nahezu. (Bild: Qualcomm)

Qualcomm hat die Resultate des zweiten Quartals 2015 bekanntgegeben (PDF). Aufgrund der schlechten Zahlen hat der Hersteller von Smartphone- und Tablet-Chips angekündigt, innerhalb der nächsten Monate 1,4 Milliarden US-Dollar einsparen zu wollen. Teil dieses Plans ist die Entlassung von 15 Prozent der Mitarbeiter, was etwa 4.500 Arbeitsplätzen entspricht. Zudem möchte Qualcomm die Zeitarbeit einschränken und denkt gar über eine Abspaltung von Geschäftsbereichen nach.

Verglichen mit dem Vorjahresquartal ging Qualcomms Umsatz von 6,8 auf 5,8 Milliarden US-Dollar zurück, der Gewinn des Unternehmens halbierte sich nahezu von 2,2 auf nur noch 1,2 Milliarden US-Dollar. Sequenziell verringerte sich der Umsatz von 6,9 auf 5,8 Milliarden US-Dollar, der operative Gewinn sank um 100 Millionen US-Dollar; unterm Strich standen im ersten Quartal 2015 ebenfalls 1,2 Milliarden US-Dollar. Qualcomm ist zwar weiterhin profitabel, aber längst nicht mehr so sehr wie noch 2013 und 2014 mit meist über zwei Milliarden US-Dollar Gewinn pro Quartal.

  • Qualcomm möchte 1,4 Milliarden US-Dollar einsparen. (Bild: Qualcomm)
  • Qualcomm entlässt 15 Prozent der Mitarbeiter. (Bild: Qualcomm)
  • Die Anzahl der verkauften SoCs stagniert. (Bild: Qualcomm)
  • Im Q3 sollen weniger SoCs verkauft werden. (Bild: Qualcomm)
  • Im Q2 wurden weniger Geräte mit SoCs oder Modems von Qualcomm verkauft. (Bild: Qualcomm)
Qualcomm entlässt 15 Prozent der Mitarbeiter. (Bild: Qualcomm)

Hintergrund der aktuell schlechten Zahlen war unter anderem Apples Entscheidung, den A7-Chip als ersten für Smartphones und Tablets mit einer 64-Bit-Architektur auszustatten. Die grundlegende Technik hatte Lizenzgeber ARM schon 2011 vorgestellt, offenbar rechnete die Konkurrenz aber nicht mit einem darauf basierenden Smartphone-Chip für 2013. Kaum war Apples iPhone 5S mit dem A7 vorgestellt, sprach die Konkurrenz der 64-Bit-Fähigkeit den Nutzen ab - darunter auch Qualcomms Anand Chandrasekher. Der musste daraufhin seinen Posten als Marketing-Chef verlassen.

Qualcomm reagierte zu langsam auf Apple

Qualcomms Dominanz im High-End-Segment war die letzten Jahre nämlich auf die selbst entwickelten Adreno-Grafikeinheiten und die Krait-Prozessorkerne zurückzuführen. Der CPU-Teil der Snapdragon-Chips arbeitet flott und sparsam, unterstützt aber nur 32 Bit. Durch Apples frühzeitigen Umschwung auf 64 Bit strich Qualcomm den schon weit entwickelten Taipan-Nachfolger und verbaute vorerst ARMs Standardkerne A57 und A53.

Der so entstandene Snapdragon 810 leidet zudem unter einer vergleichsweise hohen Hitze-Entwicklung und drosselt seinen Takt schneller als beispielsweise Samsungs Exynos 7420 mit ähnlichen CPU-Kernen. Während die Koreaner ihre Chips selbst im 14-nm-FinFET-LPE-Verfahren produzieren, lässt Qualcomm den Snapdragon im schlechteren 20-nm-Prozess bei der TSMC herstellen.

  • Qualcomm möchte 1,4 Milliarden US-Dollar einsparen. (Bild: Qualcomm)
  • Qualcomm entlässt 15 Prozent der Mitarbeiter. (Bild: Qualcomm)
  • Die Anzahl der verkauften SoCs stagniert. (Bild: Qualcomm)
  • Im Q3 sollen weniger SoCs verkauft werden. (Bild: Qualcomm)
  • Im Q2 wurden weniger Geräte mit SoCs oder Modems von Qualcomm verkauft. (Bild: Qualcomm)
Im Q3 sollen weniger SoCs verkauft werden. (Bild: Qualcomm)

Die Folge: Im Galaxy S3, S4 und S5 steckt ein Snapdragon - im Galaxy S6 nicht mehr. Qualcomms nächster Chip, der Snapdragon 820, soll daher bei Samsung im 14-nm-FinFET-Prozess entstehen und nutzt selbst entwickelte Kryo-Kerne statt ARMs Cortex A57 und A53. In niedrigpreisigen Segmenten greifen zudem immer mehr Hersteller zu Mediatek- statt zu Qualcomm-Chips. Apple und Samsung setzen verstärkt auf eigene Modems oder entwickeln solche.

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