iFixit: Glastausch beim Samsung Galaxy S6 Edge gefährdet das Display
IFixit hat das Samsung Galaxy S6 Edge auseinandergenommen und versucht, den typischen Glastausch zu simulieren. Dabei kann das flexible Super-Amoled-Display dahinter leicht Schaden nehmen. Im Vergleich zum S5 ist die Reparaturfreundlichkeit leicht gesunken.
Die Profibastler von iFixit haben sich das Samsung Galaxy S6 Edge vorgenommen, die Reparaturfreundlichkeit bewertet und das Innenleben des Smartphones freigelegt. Der Akku lässt sich erst nach Entnahme mehrerer Teile inklusive der Hauptplatine entfernen und wenn das gewölbte Deckglas abgehoben wird, um es zum Beispiel nach Beschädigungen zu wechseln, könne das Display dahinter sehr leicht beschädigt werden, meint iFixit.
Das Metallgehäuse des Samsung Galaxy S6 Edge stellte die Bastler von iFixit beim Öffnen nicht vor unlösbare Probleme. Die Rückseite lässt sich nach Erwärmen des Klebstoffs mit einem Saugnapf abheben und gibt den Blick auf das Innere frei. Auf dem metallenen Mittelteil des Smartphones verbleiben Klebereste, während diese sich vom Glas der Rückseite leicht abziehen lassen.
An den Akku kommt der Anwender nach dem Entfernen der Rückseite trotzdem noch nicht heran, sondern muss mit einem Schraubendreher zu Werke gehen, um den mittleren Teileträger zu lösen, der den Blick auf die Hauptplatine nebst Akku freigibt - doch zunächst muss die Platine entfernt werden, damit letztlich der eingeklebte Akku vorsichtig entnommen werden kann. Einfach an einer Lasche herausheben lässt er sich nicht. Beim Galaxy S6 Edge ist ein Akku mit 10,01 Wattstunden und 3,85 Volt (2.600 mAh) verbaut.
Wie Chipworks in einer detaillierten Analyse der im Galaxy S6 verbauten Komponenten schon erkannt hatte, stecken neben dem Exynos-Prozessor viele Samsung-Bauteile im S6, aber kein einziges von Qualcomm. Im Galaxy S5 und zum Beispiel Apples iPhone 6 stecken zahlreiche Bauteile vom Prozessor über das LTE-Modem bis hin zum WLAN-Modul von Qualcomm.
Etwas verwundert gibt sich iFixit angesichts des USB-2.0-Anschlusses, der gegenüber dem USB-3.0-Modell beim Samsung S5 zwar kleiner ist, aber einen Rückschritt in Sachen Übertragungsgeschwindigkeit darstellt. Das vordere, gebogene Display ist ebenfalls geklebt und lässt sich nach dem gleichmäßigen Erwärmen lösen. Es soll nach einem Bericht der taiwanischen Website Technews mit einer recht geringen Ausbeute gefertigt werden. Angeblich kann nur jedes zweite Glas verwendet werden.
Das darunterliegende Display ist sehr fragil, aber immerhin nicht mit dem Glas verbunden. Das erlaubt eigentlich einen separaten Austausch. Das Super-Amoled-Display des Samsung S6 Edge ist an den Seiten gekrümmt und recht flexibel. Das macht es nach Meinung von iFixit aber auch sehr defektanfällig, vor allem beim Austausch des Glases. Was der Tausch bei Samsung kostet, ist noch nicht bekannt.
Insgesamt gibt iFixit dem Samsung Galaxy S6 Edge drei von zehn Punkten in Hinsicht auf die Reparierbarkeit des Smartphones. Das S5 bekam noch fünf Punkte. Positiv bewertet wird die hohe Modularität des Smartphones, durch die sich viele Komponenten austauschen lassen. Auch die Tatsache, dass das Display nicht mehr entfernt werden muss, um die Hauptplatine auszutauschen, sehen die Bastler positiv.
Die Glasflächen auf Vorder- und Rückseite des Smartphones machen das Öffnen durch Verwendung von Kleber nicht leicht und auch beim Akkutausch muss man nicht nur Kleber überwinden, sondern vorher noch viele Teile entfernen. Besonders negativ sieht iFixit jedoch den Austausch des Frontglases, weil dabei das Display leicht zerstört werden kann. Zum Vergleich: Das iPhone 6 Plus erhält wegen seiner Reparaturfreudlichkeit sieben von zehn möglichen Punkten von iFixit.
Allerdings ist bei diesen Vergleichstests zu beachten, dass wohl kaum ein Anwender noch selbst zum Schraubendreher, Wärmekissen und ähnlichen Utensilien greift, sondern die meisten ihr Smartphone bei einer Reparaturwerkstatt oder dem Händler abgeben beziehungsweise einschicken werden. Insofern kommt es vor allem auf die Reparaturpreise an, die verlangt werden - und die hängen nicht nur vom Arbeitsaufwand, sondern auch von den Ersatzteilpreisen ab.