Test Son of Nor: Steine schmeißen und im Sand buddeln
"Die Welt als Waffe" ist das Motto des deutsch-österreichischen Entwicklungsteams von Son of Nor. In ihrem Kickstarter-finanzierten Indiegame muss ein Held sein Volk nicht einfach nur mit Gewalt retten - sondern dafür alles nutzen, was die Umgebung ihm bietet.
Zunächst wird der männliche oder weibliche Protagonist gewählt und etwas modifiziert, dann gibt es einen Vorgeschmack auf die in vielen Zwischenpassagen erzählte, etwas verwirrende Story um Magie, die drohende Auslöschung der Menschheit und den alten Stamm der Echsenwesen Sarahul, der den Menschen das Leben schwer macht. So vorbereitet geht es in die Wüste - und die ersten Kämpfe und Rätsel stehen an.
Der Spieler hat das Glück, als Nachkomme der Göttin Nor mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet zu sein - insbesondere mit Telekinese und Terraforming. Im Spiel können so per Druck auf die Maus- oder Trigger-Taste des Controllers Gegenstände wie Steine per Willenskraft aufgehoben und dann mit einem weiteren Tastendruck wieder weggeschleudert werden.
Das ist etwa dann praktisch, wenn eine große Echsenschar auf den Spieler zugelaufen kommt und mit einem Felsen begrüßt werden soll. Aber auch beim Lösen der zahlreichen Rätsel, etwa um Tore zu öffnen oder Hindernisse zu überwinden, ist es nützlich - so lassen sich durch Willenskraft Schalter drücken oder Rampen bedienen.
Terraforming hingegen entpuppt sich immer dann als Mittel der Wahl, wenn Vorsprünge zu weit oben und damit nicht erreichbar sind. Also schnell ein paar Sandhaufen aufgeschichtet, schon lässt sich der Fels erklimmen. Aber nicht nur Aufschütten, auch Abtragen von Sand ist möglich, um so Schätze unter dem Sand freizulegen oder einen Zugang zu Höhlen zu schaffen.
Son of Nor gelingt es, dem Spieler ein Gefühl der Freiheit zu geben. Auch wenn im Logbuch die nächsten Ziele festgehalten werden, wirkt es oft so, als stünden mehrere Wege offen, zumal ein freies Bewegen in der Welt ebenso möglich ist wie ein Abarbeiten kleinerer Nebenaufgaben. Mit der Zeit wachsen die eigenen Fähigkeiten, aber auch die Aufgaben werden nach und nach komplexer und schwieriger.
Das Programm der Stillalive Studios hat mit vielen kleinen Problemen zu kämpfen - die oft das Gefühl vermitteln, der Titel hätte noch mehr Entwicklungszeit benötigt. Das beginnt bei der teils nicht sehr schönen Grafik, die trotzdem nach neuer Hardware verlangt. Insbesondere die Texturen enttäuschen oft, auch die Animationen wirken manchmal steif.
Die Ladezeiten sind anfangs erheblich, dazu kommen kurze Speicherpausen beim Erreichen jedes neuen Checkpunktes. Die Kämpfe sind nicht sehr fordernd, da die KI kaum der Rede wert ist, und die Story hat zwar einige interessante Wendungen zu bieten, versäumt es dabei aber, den Charakteren Tiefe zu geben - unser Held bleibt farblos und uninteressant. Auch an Atmosphäre mangelt es, da die Welt und ihre Bewohner sehr hölzern erscheinen.
Son of Nor ist bei Steam für Windows-PC, OS X und Linux zum Preis von rund 20 Euro verfügbar. Das Spiel unterstützt diverse innovative Hardware - etwa das Sentry-Augen-Tracking von Steelseries, das EPOC-Headset von Emotiv sowie die Oculus Rift.
Fazit
Son of Nor ist ein ungewöhnliches Action-Adventure. Statt auf typische Geschicklichkeitsaufgaben setzen die Entwickler auf abwechslungsreiche Rätsel und die intelligente Nutzung der Umgebung. Eine Zeit lang macht es Spaß, die göttlichen Fähigkeiten zu nutzen, Gegenstände mit Willenskraft zu schmeißen oder den Boden umzuformen. Diverse technische Schnitzer trüben allerdings das Vergnügen, zudem fehlt es auf längere Sicht an Atmosphäre, um wirklich mitzureißen. Son of Nor wirkt so, als hätten die Entwickler ihr Werk ein paar Monate zu früh freigeschaltet.
genau jener :)
Warum sollten sie das sein, wenn doch moderne Grafikkarten dafür gebaut sind Milliarden...
Danke Reaper. Ich hab's selbst nicht als Angriff aufgefasst. Wie gesagt habe ich so viele...
Nur Wasser taugt als Fortsetzung, Luft- und Feuerkräfte kommen später im Spiel noch dazu.