Hotline Miami 2 im Test: Gewaltige Herausforderung
Ein absurd hoher Schwierigkeitsgrad, völlig antiquierte Grafik und ein archaisches Spielprinzip: Damit wurde das 2012 veröffentlichte Hotline Miami zum Indie-Hit mit unzähligen Fans. Der Nachfolger setzt auf dieselben Eigenschaften, legt bei Brutalität und Blutgehalt aber nochmals zu.
Schon vor der Veröffentlichung machte Hotline Miami 2 Schlagzeilen. Dem Spiel wurde vom Australian Classification Board wegen einer Vergewaltigungsszene keine Freigabe erteilt. Die Entwickler von Dennaton Games gaben Australiern den Rat, "einfach eine Schwarzkopie" zu machen, wenn sie den Titel spielen möchten. Die problematische Stelle ist gleich zu Beginn des Spiels in einer Zwischensequenz zu sehen und gehört zu einem fiktiven Filmdreh - wer trotzdem lieber auf sie verzichten möchte, kann schon vor Spielbeginn auswählen, dass Szenen mit sexueller Gewalt überspringen werden sollen.
- Hotline Miami 2 im Test: Gewaltige Herausforderung
- Kein Plan und das Fazit
Wert auf Political Correctness legt Hotline Miami 2 ansonsten auch nicht. Das Spiel strotzt nur so vor sexistischen Bemerkungen und expliziten Gewaltdarstellungen. Kontrahenten können erschossen oder im Nahkampf zu Boden geknüppelt und mit einem beherzten Schlag unschädlich gemacht werden - was regelmäßig große Blutlachen nach sich zieht.
Angst vor Albträumen muss trotzdem niemand haben, denn wie der Vorgänger ist das Spiel in traditioneller Pixelgrafik gehalten. Der Retrolook lässt an längst vergangene Heimcomputertage denken. In den Achtzigern wäre solch ein Spiel wohl sofort indiziert worden, angesichts der heutigen Ansprüche an Realismus und Grafikqualität wirkt das Ganze allerdings eher komisch als gewalttätig - zumal Disco-Musik und Neon-Töne für ein gewisses, eben leicht surreales Miami-Vice-Gefühl sorgen.
Alles andere als komisch ist erneut der Schwierigkeitsgrad. Auch erfahrene Spieler sterben fast von Beginn an im Sekundentakt, schon die ersten Level sind eine kompromisslose Herausforderung. Dabei ist das Spielprinzip einfach: Aus dem Auto steigen, Maske aufsetzen, Eingangstür eines Gebäudes öffnen und dann in typischer 2D-Action-Manier metzeln.
Ersten Raum betreten, alle Wachen erledigen, nächsten Raum betreten, Kontrahenten umbringen - solange, bis eine Ebene komplett erledigt ist, und es weiter geht zum nächsten Level. Der Spieler wird per WASD bewegt, schießt oder schlägt mit der linken Maustaste und nimmt per rechter Maustaste etwa Schrotflinte oder Hammer auf. Wer die Waffen wechseln will, muss sie zunächst ebenfalls per rechter Maustaste wegwerfen, um eine andere aufzuheben. Mit der Shift-Taste kann die Umgebung etwas besser eingesehen werden, ein Druck auf die Leer-Taste erledigt am Boden liegende Gegner.
Ebenso einfach wie die Gegner stirbt allerdings auch der Spieler. Einmal nicht aufgepasst oder die Masse an Gegnern unterschätzt, schon darf man wieder R für einen Neustart drücken. Die KI ist unberechenbar: Mal reagieren die Bösewichte auf herumliegende Leichen und kommen angerannt, dann wieder patrouillieren sie unbeeindruckt weiter. Mal stürzen sie sich im Rudel auf den Spieler, dann wieder warten sie einzeln in den jeweiligen Räumen.
Kein Plan und das Fazit |
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Die variable Reaktion auf z.B. Schüsse soll dazu beitrgen, dass jeder Durchlauf anders...
Oder durch lesen von Büchern wie der Bibel oder 50 shades of Gray. ;-)
"Da warm man 1988 schon weiter." Einspruch... 1988 hättest du selbst so eine Grafik wie...
Kann mir auch nicht vorstellen, dass das mit nem Controller gut klappt. Könnte man...