Raumfahrt: New Horizons wirft einen kurzen Blick auf den Pluto

Die Reisezeit war vergleichbar kurz: Neun Jahre hat die Sonde New Horizons für die 4,9 Milliarden Kilometer lange Reise zum Pluto gebraucht. Doch kurz vor dem Ziel wäre die Mission beinahe gescheitert.

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New Horizons entdeckt eine ganze Region neuer Welten im Kuipergürtel
New Horizons entdeckt eine ganze Region neuer Welten im Kuipergürtel (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)

Das war knapp: Am 4. Juli 2015 brach vorübergehend die Kommunikation mit der Raumsonde New Horizons ab. Schlecht, denn zehn Tage später soll ihr großer Moment kommen, für den die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics and Space Administration (Nasa) die Sonde überhaupt erst ins All geschossen hat: der Vorbeiflug am Zwergplaneten Pluto.

Inhalt:
  1. Raumfahrt: New Horizons wirft einen kurzen Blick auf den Pluto
  2. Die wissenschaftliche Ausstattung von New Horizons
  3. Schneller als alle Sonden zuvor

New Horizons soll bei dem Vorbeiflug am 14. Juli erstmals hochaufgelöste Bilder von seiner Oberfläche sowie der seines Mondes Charon liefern. Die Sonde ist seit 2006 unterwegs zu dem Himmelskörper, der früher als der neunte Planet unseres Sonnensystems galt.

Der Fürst der Unterwelt mit Gefolge

Viel wissen wir nicht über Pluto. Er hat einen Durchmesser von 2.310 Kilometern, ein Drittel des Volumens des Erdenmonds, und ist etwa 4,9 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Das entspricht etwa 33-mal der Entfernung der Erde zur Sonne. Entdeckt hat den Himmelskörper der Astronom Clyde Tombaugh am 18. Februar 1930, mit dem Teleskop des Lowell-Observatoriums in Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona. Den Namen - nach dem Herrscher des römischen Totenreichs - bekam der Himmelskörper auf Vorschlag der elfjährigen Britin Venetia Burney.

  • Die Sonde New Horizons soll den Zwergplaneten Pluto und seine Monde sowie den Kuipergürtel erforschen. (Bild:  Nasa/JHUAPL/SWRI)
  • Start der Mission war Anfang 2006. Für die 4,9 Milliarden Kilometer lange Reise hat New Horizons neuneinhalb Jahre gebraucht. (Foto: Ken Thornsley/Nasa)
  • An Bord hat die Sonde sieben wissenschaftliche Instrumente, darunter zwei Kameras. (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)
  • Pluto ist ein rötlich-brauner Himmelskörper. Das Bild ist aus Bildern der Kameras Ralph und Lorri zusammengesetzt. (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)
  • Die drei Bilder nahm Lorri zwischen dem 1. und dem 3. Juli 2015 auf. Sie wurden noch vor dem Kommunikationsabbruch übertragen. (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)
  • Eine Montage der Äquatorregion von Pluto (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)
  • Dieses Bild des Pluto entstand am 7. Juli 2015 aus einer Entfernung von acht Millionen Kilometern. (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)
  • Und so geht es weiter: Nach dem Vorbeiflug am Pluto steuert New Horizons Objekte im Kuipergürtel (KBO) an. (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)
Die Sonde New Horizons soll den Zwergplaneten Pluto und seine Monde sowie den Kuipergürtel erforschen. (Bild: Nasa/JHUAPL/SWRI)

Knapp 40 Jahre später fanden Astronomen den Mond Charon. In den vergangenen Jahren sind weitere hinzugekommen. Nach dem derzeitigen Stand hat Pluto vier weitere Begleiter, die alle stilecht nach Gestalten der antiken Unterwelt benannt sind, deren Chef Pluto ist. Hydra, den äußersten Mond, und Nix, in der Mitte des Systems, fand das Weltraumteleskop Hubble 2005. Kerberos folgte 2011 und Styx 2012. Möglicherweise findet New Horizons ja noch weitere.

Pluto ist kein Planet mehr

Jetzt hat Pluto zwar mindestens fünf Monde, aber er ist kein Planet mehr: Im August 2006 degradierte die Internationale Astronomische Union den Himmelskörper. Die Astronomen erkannten ihm den Status als Planet ab und stuften ihn zum Zwergplaneten herunter, dessen offizielle Bezeichnung seither (134340) Pluto lautet.

  • Die Pluto-Monde Nix (orange umrahmt) und Hydra (gelb umrahmt), im rechten Bild wurden Sterne und Pluto entfernt. (Foto: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
  • Ohne Markierungen sind die beiden Minimonde kaum zu erkennen. Plutos vermeintlicher Kometenschweif ist ein Kamera-Artefakt. (Foto: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
  • Künstlerische Darstellung der Sonde New Horizons mit Pluto und seinem Mond Charon im Hintergrund (Bild: Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
Die Pluto-Monde Nix (orange umrahmt) und Hydra (gelb umrahmt), im rechten Bild wurden Sterne und Pluto entfernt. (Foto: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

Hubble hat zwar die Monde entdeckt, wie es darauf und auf Pluto selbst aussieht, konnte das Weltraumteleskop aber nicht feststellen - seine besten Bilder haben eine Auflösung von 500 Kilometern pro Pixel. Auch auf den ersten Bildern, die New Horizons Anfang des Jahres von dem Zwergplanetensystem gemacht hat, ist nicht viel zu erkennen.

Pluto ist rotbraun und hat Flecken

Besser sind die Bilder, die New Horizons mit einer der Bordkameras aufgenommen und, kurz bevor die Kommunikation abbrach, zur Erde gesendet hat: Sie zeigen verschwommen einen rötlich-braunen Himmelskörper mit schwarzen Flecken in der Äquatorregion. Diese haben laut Nasa einen Durchmesser von knapp 500 Kilometern. Anders als beim Mars führen die Wissenschaftler die rote Farbe nicht auf Eisenoxid zurück, sondern auf Kohlenwasserstoffmoleküle.

Besser sollen die Bilder werden, wenn New Horizons am 14. Juli 2015 gegen 13:50 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit dem Zwergplaneten am nächsten kommt: Die Sonde soll Pluto in etwa 12.500 und Charon in etwa 27.000 Kilometern Entfernung passieren. Dabei soll sie Bilder aufnehmen, deren Auflösung im Bereich von einigen Hundert Metern liegt.

Auch wenn Pluto kein Planet mehr ist: Die Aussicht auf hochaufgelöste Bilder von einem so weit entfernten Himmelskörper weckt Erwartungen. Und New Horizons wird den Ex-Planeten nicht nur ablichten.

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Die wissenschaftliche Ausstattung von New Horizons 
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Baron Münchhausen. 15. Jul 2015

Ganz klar ein Hoax.

Anonymer Nutzer 14. Jul 2015

Pluto as seen by New Horizons - July 14, 2015 https://pbs.twimg.com/media/CJ4CQIkVEAEaAnw...

Baron Münchhausen. 14. Jul 2015

Ja, genau. Viel Spaß mit dem Tool namens N(A)SA Eye! golem.de, ihr habt einen Agenten in...

zork0815 14. Jul 2015

Es ist ein Jammer, dass die Besserwisser zwar alles besser wissen, aber nichts besser...



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