Raumfahrt: DLR will Philae wachrütteln
Es ist vielleicht der letzte Versuch, noch ein Lebenszeichen vom Landefahrzeug Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko zu bekommen: Experten vom DLR wollen den Lander wachrütteln - im Wortsinn.
He, Philae, aufwachen! Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollen am 10. Januar 2016 noch einmal versuchen, das Landefahrzeug Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko zu aktivieren. Es wird höchste Zeit: Spätestens Ende Januar kann der Lander nicht mehr geweckt werden.
Die DLR-Wissenschaftler wollen Philaes Drallrad in Bewegung versetzen. Bei der Landung stabilisierte es den Lander. Jetzt soll es ihm einen Drehimpuls geben. "Im besten Fall rüttelt Philae sich dadurch frei, Staub auf den Solarpaneelen fällt ab, und er steht besser zur Sonne ausgerichtet", sagte Koen Geurts vom DLR.
Ein Sender und ein Empfänger sind ausgefallen
Es kann aber auch sein, dass Philae die Kommandos nicht empfängt. Die DLR-Wissenschaftler vermuten, dass einer der beiden Empfänger von Philae ausgefallen ist, ebenso einer von zwei Sendern. Die beiden anderen funktionieren wahrscheinlich auch nicht mehr einwandfrei.
Philae ist Teil der europäischen Rosetta-Mission zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, auch kurz Tschuri genannt. Am 12. November 2014 wurde der Lander von der Sonde abgetrennt und stieg zu dem Kometen ab. Er setzte auf dem Kometen auf. Dann aber driftete er über dessen Oberfläche und stoppte an einem Ort, wo er nicht genug Sonnenlicht bekam, um seine Akkus zu laden. Deshalb ging ihm nach zweieinhalb Tagen der Strom aus.
Philae meldete sich im Juni 2015
Als sich der Komet der Sonne näherte, änderte sich der Einfallswinkel des Sonnenlichts, so dass Philaes Solarmodule wieder Strom produzieren konnten. Im Juni 2015 konnte der Lander deshalb wieder einige Daten zu Erde funken.
Jetzt ist die letzte Chance für die DLR-Forscher, Kontakt zu der Philae herzustellen: Tschuri entfernt sich unaufhörlich von der Sonne - inzwischen sind es über 300 Millionen Kilometer. Deshalb wird es auf dem Kometen immer kälter. Fällt Philaes Betriebstemperatur unter minus 51 Grad, kann das Landefahrzeug nicht mehr aktiviert werden.
"Die Zeit wird knapp, deshalb wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen", sagt Stephan Ulamec, Leiter des Philae-Projekts. Der Versuch, das Drallrad in Bewegung zu setzen und Philae im Wortsinn wachzurütteln, dürfte einer der letzten sein, eine Reaktion des Landers zu erhalten. Rosetta wird voraussichtlich noch bis September Daten über Tschuri sammeln und zur Erde senden.
Messungen an zwei vollkommen unterschiedlichen Orten des Kometen vornehmen zu können...
Wenn Rosetta nicht mehr um Tschuri kreist fällt das Funkrelais weg, damit dürfte es...