Top500: Chinas Supercomputer bleibt vorerst unschlagbar
Zum vierten Mal in Folge ist Tianhe-2 der schnellste Rechner der Welt. Auch sonst hat sich auf den vorderen Plätzen in der neuen Liste der Supercomputer wenig getan, US-Wissenschaftler sehen dennoch einen bedrohlichen Trend.
Supercomputer werden immer langsamer schneller - dieses Paradoxon geht aus der neuen Top500-Liste hervor, die jetzt veröffentlicht wurde. Während von 1994 bis 2008 die Gesamtrechenleistung der 500 schnellsten Computer der Welt jährlich um rund 90 Prozent stieg, ist dieser Zuwachs nun bei 55 Prozent angelangt. Das viel beschworene Ende von Moore's Law macht das Top500-Konsortium dafür aber nicht verantwortlich.
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- HP, IBM und Intel sind die wichtigsten Hersteller
Vielmehr dominieren immer mehr sehr große Systeme die Liste, die Rechenleistung konzentriert sich also auf wenige Anlagen. Gab es vor sechs Monaten bei der letzten Ausgabe der Zusammenstellung nur 37 Rechner mit einer Linpack-Leistung von 1 Petaflops, so sind es nun 50. Und in den Top 10 gibt es gar nur eine Veränderung, nämlich einen neuen Rechner einer nicht genannten Regierungsbehörde der USA auf Platz 10. Solche Anlagen, über deren Verwendungszweck nur spekuliert werden kann, tauchen immer mal wieder auf, zuletzt auch vor einem halben Jahr ebenfalls auf Platz 10. Damit gibt es nun unter den 20 schnellsten Rechnern gleich zwei der US-Geheimcomputer.
Ansonsten bleiben die Plätze eins bis neun unverändert: Der chinesische Tianhe-2 ist mit 33,86 Petaflops immer noch der Schnellste, schon der zweitplatzierte Rechner, Titan aus den USA, ist mit 17,59 Petaflops nur gut halb so fix. Die schnellste europäische Maschine bleibt der vor einem Jahr gemeldete Piz Daint aus der Schweiz mit 6,27 Petaflops auf Platz sechs. Deutschlands schnellster Rechner ist Juqueen am Jülicher Forschungszentrum, der 5,01 Petaflops erreicht und auf Platz acht landet. Erst auf Platz 14 befindet sich jetzt SuperMUC aus München mit 2,89 Petaflops, der frühestens 2016 einen Nachfolger mit einigen hundert Petaflops erhalten soll. Solche Werte sollen auch zwei neue US-Supercomputer erreichen, die bereits drei Tage vor der Veröffentlichung der neuen Liste angekündigt wurden. Das Energieministerium DOE will bis 2017 die Rechner Sierra und Summit fertigstellen, die rund 100 und 300 Petaflops erzielen sollen.
Wie der seit Jahrzehnten in Industrie, Wissenschaft und Militär aktive Supercomputerexperte Gary Johnson in einem Artikel mit dem Titel "The Big Iron Game" schreibt, investieren vor allem China und Russland derzeit schneller in Großrechner, als das die USA tun. Die Vormachtstellung der Vereinigten Staaten bei der verfügbaren Rechenleistung pro Land könnte damit langfristig gebrochen werden.
China gehört nun zu wenigen Ländern, die 10 Prozent oder mehr der Gesamtrechenleistung zur Verfügung haben. Das haben bisher sonst nur die USA, Japan und Deutschland geschafft. Wirtschaftlich betrachtet bleiben die USA aber immer noch die Supercomputer-Supermacht, denn sowohl die Prozessoren als auch die gesamten Rechenanlagen stammen vor allem von US-Herstellern.
HP, IBM und Intel sind die wichtigsten Hersteller |
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Milchmädchenrechnung. Davon ist so ein Supercomputer weit entfernt. Diese Benchmarks die...
Die Römer waren auch nicht wirklich für ihre frühe Seefahrerkunst bekannt, da gab's vor...
genau den Satz hatte ich auch im Kopf :D
Danke für den Hinweis, "o" entfernt.