Test Randal's Monday: Täglich grüßt der Unsympath

Ein Adventure mit Anspielungen auf die Kino- und Spielegeschichte, mit den Stimmen aus Clerks und Jay & Silent Bob sowie einer abgedrehten Story: Die Ausgangslage für Randal's Monday von Daedalic Entertainment klingt spannend. Blöd nur, dass Held so unfassbar unsympathisch ist.

Artikel veröffentlicht am ,
Randal's Monday
Randal's Monday (Bild: Daedalic Entertainment)

Die Hauptrolle in PC-Adventures übernehmen immer wieder erfolglose Nerds, hoffnungslose Chaoten oder griesgrämige Motzköpfe, die der Spieler (trotzdem oder deswegen) früher oder später in sein Herz schließt. Denn so gut wie immer haben sie auch liebenswerte Züge. Randal allerdings gibt sich in Randal's Monday allergrößte Mühe, dass es nicht dazu kommt. Er trinkt zu viel, ist chronisch pleite und macht andauernd nicht sonderlich gute Witze auf Kosten anderer. Er hat auch kein Problem damit, als Kleptomane seinem besten Freund Geldbörse und Verlobungsring zu entwenden und ihn so in den Selbstmord zu treiben - schon eine sehr spezielle Art von Humor.

Immerhin erwartet ihn eine gerechte Strafe: Da der Ring mit einem Fluch belegt ist, muss Randal fortan immer und immer wieder den gleichen Montag durchleben. Was allerdings nichts daran ändert, dass er auch weiterhin für seinen Chef, Obdachlose auf der Straße und die Nachbarn nur blöde Sprüche und Verachtung übrig hat. Randal's Monday geht leider das Gespür für Zwischentöne und Satire hier immer wieder verloren - der zynische und bitterböse Humor von South Park etwa wirkt im direkten Vergleich fast versöhnlich und herzerwärmend.

  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
  • Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)
Randal's Monday (Screenshots: Golem.de)

Aber nicht nur die Quote an lahmen Gags und der hohe Unsympathiefaktor des Helden sind hoch. Auch die zahllosen Anspielungen auf die Film- und Games-Geschichte in Text und Bild wirken oft lieblos aneinandergereiht und fast wie eine Fleißaufgabe abgearbeitet. Weniger und dafür besser wäre hier wünschenswert gewesen.

Das ist besonders schade, weil die Cartoongrafik zwar technisch etwas altbacken ist, aber sehr stimmungsvoll wirkt und durchaus Entertainment im Family-Guy-Stil hätte bieten können. Der Spielspaß scheitert aber noch an einer anderen Hürde: Auch das Rätseldesign ist teilweise hanebüchen. Immer wieder erschließt sich in keiner Weise, wieso bestimmte Gegenstände unbedingt miteinander verknüpft werden sollen. Viel Herumsuchen, Hin- und Herlaufen und Trial-and-Error sind die Folge.

Die deutsche Sprachausgabe ist grundsätzlich gelungen. Wer allerdings auf englischen Ton umstellt, kann sich auf eine kleine Besonderheit freuen: Clerks-Ikone Jeff Anderson spricht Randal, Jason Mewes (Jay & Silent Bob) hat einen Kurzauftritt als Jay. Angeblich ist Spielheld Randal dem Filmheld Randal aus Clerks nachempfunden worden - wer den Film kennt, mag das kaum glauben. Während es bei Clerks-Randal nachvollziehbar ist, wo sein Hass auf Mitmenschen und seine Frustration herrühren, lässt Spiel-Randal dieses Verständnis vermissen.

Das beim spanischen Nexus Game Studios entwickelte Randal's Monday erscheint am 12. November 2014 über Daedalic Entertainment für Windows-PC. Der Preis liegt bei rund 30 Euro. Die USK hat eine Freigabe ab 16 Jahren erteilt.

Fazit

Randal's Monday hat einen sehr speziellen Humor und zelebriert diesen von der ersten bis zur letzten Minute. Während in anderen Spielen ein paar misslungene Gags den Spielfluss nicht nachhaltig trüben, sind sie hier zu zentral, um ignoriert werden zu können. Die Folge sind ständiges Wegklicken ausufernder Multiplechoice-Gespräche mit nur seltenen Höhepunkten. Zusammen mit dem unlogischen Rätseldesign ergibt das am Ende ein unterdurchschnittliches Abenteuer - da lohnt es sich eher, die DVD von Clerks noch einmal herauszukramen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Zeichentrickfilm Mars Express
Durchdrehende Roboter und eine hartgesottene Detektivstory

Mars Express verbindet Sci-Fi und Film Noir auf faszinierende Weise. Er zeigt die Zukunft des 23. Jahrhunderts mit Robotern, mit denen sogar der Tod überwunden werden kann.
Eine Rezension von Peter Osteried

Zeichentrickfilm Mars Express: Durchdrehende Roboter und eine hartgesottene Detektivstory
Artikel
  1. Stiftung Warentest: Viele Balkonkraftwerke haben Mängel
    Stiftung Warentest
    Viele Balkonkraftwerke haben Mängel

    Die Stiftung Warentest hat acht Balkonkraftwerke genauer untersucht und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nur eine einzige Anlage schneidet im Test gut ab.

  2. Meta: Passkeys auch für Whatsapp unter iOS
    Meta
    Passkeys auch für Whatsapp unter iOS

    Auch iPhone-Nutzer können sich künftig mit Passkeys in Whatsapp einloggen. Für Android gibt es die Funktion bereits.

  3. Headspace XR ausprobiert: Headset auf und Kopf aus
    Headspace XR ausprobiert
    Headset auf und Kopf aus

    Die Entwickler der Meditations-App gehen gen VR. Wir haben getestet, ob die App wirklich für Entspannung vom Homeoffice- oder Büro-Stress sorgt.
    Ein Test von Daniel Ziegener

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /