Crowdfunding für Games: Der Goldrausch auf Kickstarter ist vorbei

Tote Hose auf Kickstarter: Von der einstigen Goldgräberstimmung auf der Crowdfunding-Plattform ist nichts mehr zu spüren. Schuld daran sind gewagte und halbgare Projekte.

Artikel von Jan Bojaryn veröffentlicht am
Auf Kickstarter nur noch schwierig zu bekommen: ein Vermögen
Auf Kickstarter nur noch schwierig zu bekommen: ein Vermögen (Bild: David Paul Morris/Getty Images)

Am Ende half nur noch Galgenhumor. Die Erholungsphase des Studios bestehe aus "einem dunklen Raum und wahrscheinlich Geschluchze", stand im letzten Update des gescheiterten Projekts. "Das Ende ist nah", betitelte das Studio Uber Entertainment den Abschied auf Kickstarter. Die Niederlage war deutlich.

Inhalt:
  1. Crowdfunding für Games: Der Goldrausch auf Kickstarter ist vorbei
  2. Große Flops und kleine Erfolge
  3. Große Projekte motivieren die Backer
  4. Auch gut gemachte Projekte scheitern

Unter den vielen Kickstarter-Pleiten war die von Uber Entertainment eine besondere. Schon immer ist die Mehrzahl aller Crowdfunding-Projekte gescheitert - auch auf Kickstarter, auch in der Gaming-Sparte. Aber Uber gehörte für viele zu den Beweisen, dass mit Kickstarter mehr geht. Die Entwickler hatten mit Planetary Annihilation schließlich einen der größten Erfolge erzielt. Das zynische Echtzeitstrategiespiel, in dem man ganze Planeten vernichten kann, brachte über Kickstarter 2,3 Millionen US-Dollar, das Zweieinhalbfache des ursprünglichen Finanzierungsziels.

Für ihren neuen Titel, das zynische Echtzeitstrategiespiel Human Resources, verlangten sie nur 1,4 Millionen. Aber nicht einmal Empfehlungen von den Star-Entwicklern Tim Schafer und Cliff Bleszinski halfen. Nach zwei Wochen steckte das Projekt unter der 400.000-US-Dollar-Marke fest. Uber beendete das Projekt.

Auf den Spott musste das Studio nicht lange warten. Immer wieder war zu lesen, das schlecht umgesetzte Planetary Annihilation sei Schuld und habe Vertrauen verspielt. Tatsächlich hat der Strategietitel durchwachsene Kritiken bekommen. Aber er ist immerhin erschienen. Clang etwa, ein Motion-Gaming-Projekt unterstützt vom prominenten Autor Neal Stephenson, ist einfach gescheitert. Mehr als zwei Jahre nach Abschluss der Kampagne formulierte Stephenson eine Abschiedsmeldung und stellte unverbindlich Folgeprojekte in Aussicht. Immerhin wahrte er bei seinem Abschied eine gewisse Würde, dankte dem Entwicklerteam für seinen Einsatz und bot enttäuschten Unterstützern Rückzahlungen an.

Es geht auch schlimmer. Yogventures, das überambitionierte Open-World-Spiel zu einem Spielepodcast, scheiterte mit einem Budget von mehr als 500.000 US-Dollar. Im letzten Update machte der Hauptentwickler vor allem seine mangelnde Erfahrung für das Scheitern verantwortlich.

  • Wasteland 2 (Screenshot: InXile Entertainment)
  • Wasteland 2 (Screenshot: InXile Entertainment)
  • Asylum (Screenshot: Senscape)
  • Asylum (Screenshot: Senscape)
  • Planetary Annihilation (Screenshot: Uber Entertainment)
  • Planetary Annihilation (Screenshot: Uber Entertainment)
  • Rehearsals and Returns (Screenshot: Peter Brinson)
  • Rehearsals and Returns (Screenshot: Peter Brinson)
  • H. P. Lovecraft: The Case of Charles Dexter Ward (Screenshot: Senscape)
Wasteland 2 (Screenshot: InXile Entertainment)

Die negativen Schlagzeilen zeigen Wirkung. Spieler sind kritischer und knauseriger gegenüber neuen Projekten geworden. Die Beratungsfirma ICO Partners überraschte Anfang Oktober 2014 mit deutlichen Zahlen: Die Einnahmen mit Spieleprojekten sind in diesem Jahr um über die Hälfte eingebrochen. Ist das Phänomen Kickstarter vorbei? Müssen Spieleentwickler ihr Geld wieder woanders erbetteln?

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Große Flops und kleine Erfolge 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5.  


Wary 01. Dez 2014

Das ist aber super für die Leute die Crowdfunding kennen! Den Projektgründern dort kann...

Trollfeeder 01. Dez 2014

Ich finde es Klasse das ich nicht der einzige bin, der lange die Übersicht verloren hat...

Wary 01. Dez 2014

Gibt auch da genug Betrug! Ein Beispiel z.B.: Nachdem erfolgreich ein 9$ Arduino...

vulkman 27. Nov 2014

Berechtigter Einwand.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Per GPU geknackt
So sicher sind 8-Zeichen-Passwörter in 2024

Ein gutes Passwort sollte mindestens 8 Zeichen lang sein, lautet oftmals die Empfehlung. Neue Untersuchungen zeigen jedoch: Die Zeit ist reif für mehr.

Per GPU geknackt: So sicher sind 8-Zeichen-Passwörter in 2024
Artikel
  1. Bezahlkarten für Asylbewerber: Sicherheitsexperten finden Schwachstellen und Tracker
    Bezahlkarten für Asylbewerber
    Sicherheitsexperten finden Schwachstellen und Tracker

    Der Bundesrat hat der Regelung von Bezahlkarten für Asylbewerber zugestimmt. Die damit verknüpften Apps scheinen jedoch hastig programmiert worden zu sein.
    Ein Bericht von Friedhelm Greis

  2. Energiewende: Wärme und Kälte aus dem Untergrund
    Energiewende
    Wärme und Kälte aus dem Untergrund

    Aquiferspeicher, also wasserführende Schichten im Tiefengestein, könnten die Klimabilanz des Wärmesektors hierzulande signifikant verbessern - wenn die Technologie breiteren Einsatz fände.
    Ein Bericht von Jan Oliver Löfken

  3. Pura 70: Huaweis neues Smartphone kommt wieder mit 7-nm-Chip
    Pura 70
    Huaweis neues Smartphone kommt wieder mit 7-nm-Chip

    Im Pura 70 verbaut Huawei den Kirin 9010 - eine neue Version des Kirin 9000 aus dem Jahr 2023, der trotz Sanktionen gebaut wurde.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti im Sale • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /